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1353 - Die Fratze des Todes

1353 - Die Fratze des Todes

Titel: 1353 - Die Fratze des Todes
Autoren: Jason Dark
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sollten. Es ist das Muster und die Machart.«
    »Aha.«
    »Ja, Suko. Dieser Mörder ist leider etwas Besonderes im negativen Sinne. Er hat all seinen Opfern mit der Messerspitze genau das gleiche Wort in die Haut geritzt. Das Wort heißt Hilfe.«
    Suko schwieg. Er hatte mit vielen Dingen gerechnet, damit allerdings nicht. Umso überraschter war er jetzt.
    »Hilfe?«, fragte er mit leiser Stimme. »Habe ich da richtig gehört?«
    »Das haben sie.«
    »Aber warum?«
    »Das werden wir herausfinden müssen. Zuvor erst mal das. Schauen Sie sich die Aufnahme an und machen Sie sich selbst ein Bild davon. Dann werden wir weiterreden.«
    Suko griff nach der Akte, die ihm Sir James zuschob. Sekunden später warf er einen Blick auf die Fotos, und für einen Moment stockte ihm der Atem. Dieser Killer musste wahnsinnig sein. Er war wie ein Tier gewesen. Nein, das traf auch nicht zu. Man hätte einem Tier damit Unrecht getan. Für Suko war eines wichtig, und das sah er bei jeder Leiche.
    HILFE!
    Dieser Begriff war in die Haut eingeritzt worden. Mal deutlicher, mal weniger gut zu lesen, aber er war vorhanden. Suko schloss den Mund. Er holte schnaufend Luft, und aus seinem Mund drang dabei ein leises Stöhnen.
    Er schaute sich die Fotos der vier Leichen noch mal an, schüttelte den Kopf und stellte eine fast naive Frage, als er die Akte Sir James wieder zuschob. »Wer macht denn so etwas?«
    »Die Person, die Sie stellen sollen.«
    »Ja, das kann ich mir denken. Aber wie sieht es mit den Kollegen aus? Haben sie eine Sonderkommission gebildet? Ich meine, nach den Morden muss es doch so gewesen sein.«
    Sir James nickte. »Das haben sie tatsächlich. Neu ist aber bisher nichts herausgekommen, was nicht gegen die Kollegen spricht, denn man muss auch den Faktor Zeit einkalkulieren. Ich habe mit den verantwortlichen Leuten gesprochen. Man hat die Sonderkommission zwar nicht aufgelöst, aber man hat sie zurückgezogen, damit Sie freie Bahn bekommen, Suko. Sie werden diesen Täter jagen und stellen, so hoffe ich. Keiner von uns weiß, wer sich dahinter verbirgt. Die einzigen Zeugen, die ihn gesehen haben, sind leider die Toten. Sie können nichts mehr sagen. Und bleibt eben nur die eine Spur.«
    »Das Wort Hilfe – oder?«
    »Genau das.«
    »Sie haben darüber nachgedacht, Sir, wie ich Sie kenne. Und bestimmt auch einige Psychologen hinzugezogen.«
    »Das haben wir. Es gab auch ein gemeinsames Resultat. Wir gehen davon aus, dass der Täter auf sich aufmerksam machen will. Um es mal anders zu sagen: Er möchte erlöst werden. Wovon auch immer. Von einem Fluch, zum Beispiel. Oder von einer Macht, mit der er sich eingelassen hat und von der er nun nicht mehr freikommt. Das alles kann so passiert sein. Deshalb sind diese Taten ein Schrei nach Hilfe. Er sucht jemanden, der ihn von diesen Dingen befreit.«
    Suko lehnte sich zurück. »Die Aufgabe ist nicht eben leicht, Sir.«
    »Das weiß ich. Aber sie muss in Angriff genommen werden. Es gibt keinen anderen Weg.«
    »Das sehe ich auch ein«, erklärte Suko nachdenklich. An seinem Gesicht war zu erkennen, dass er nachdachte. »Wie ich Sie kenne, Sir, haben sie sich mein weiteres Vorgehen bestimmt schon ausgemalt.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und?«
    »Ich sage es mal mit einem Satz. Sie, Suko werden in das Haus einziehen.«
    »Sind es nicht drei?«
    »Richtig. Aber die Menschen dort sehen den Komplex als ein Haus an. Und so sprechen sie von ihrem Haus, in dem sie wohnen, ohne sich wohl zu fühlen. Aber sie haben keine andere Chance. Ich konnte einige Erkundigungen einziehen. Sie werden es dort mit Menschen zu tun bekommen, von denen viele ihre Illusionen verloren haben. Richten Sie sich darauf ein, dass Sie eine völlig andere Welt betreten. Auffallen werden Sie dort nicht, denn in diesem Komplex leben Menschen zahlreicher Nationen unter einem Dach. Reichtümer gibt es dort nicht, dafür mehr Gewalt. Das gilt besonders für die Jugendbanden, die sie bestimmt erleben werden. Sie allerdings stehen nicht unter Verdacht. Der Killer ist ein Einzelgänger, der töten muss und es trotzdem nicht will. Schwierig, ihn zu begreifen, aber das ist nun mal so, und damit muss man sich abfinden.«
    »Er will erlöst werden.«
    Sir James schob die Brille mit den dicken Gläsern wieder zurecht.
    »So sehe ich das auch.«
    »Fragt sich nur, von wem? Ich will nicht allgemein von einem Fluch sprechen, sondern denke an die Person dahinter. Und ich glaube auch, dass es eine gibt.«
    »Haben Sie einen Verdacht?«
    Suko
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