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1351 - Templergold

1351 - Templergold

Titel: 1351 - Templergold
Autoren: Jason Dark
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brannte. Er war umgeben von einem Flammenumhang, und er schaffte sogar das Unmögliche. Er war so stark, dass er sich wieder auf die Beine stellen konnte.
    Er hatte den Schwung dabei ausgenutzt und tat dann etwas, das die Mönche nicht fassten. Er fing an zu rennen. Navarro kümmerte sich um nichts. Er rannte direkt geradeaus, und er hatte nur ein Ziel.
    So schnell wie möglich dorthin zu gelangen, wo die Kraft ihn hintrieb.
    Keiner der Mörder rührte sich. Sie schienen überrascht zu sein, dass so etwas möglich war. Sie schauten der brennenden Gestalt nach, bei der die Schreie wie ein Motor wirkten, der diese antrieb.
    Das Feuer wurde nicht gelöscht, so viel Kraft besaß der Wind nicht.
    Es tanzte weiter wie ein Umhang um ihn herum, und der Fliehende stürzte nicht zu Boden. Er überwand den weichen Sand mit grotesken Sprüngen, taumelte mal von einer Seite zur anderen, rutschte, aber er erreichte auch den hellen Schaum der Brandung.
    Dort lief er hinein!
    Es war, als wollte er das Wasser mit seinen Armen umschlingen.
    Und das Wasser tat seine Wirkung.
    Das sahen die Zeugen sehr deutlich. Zuerst verschwanden die Flammen in den unteren Regionen seines Körpers, dann wuchtete sich der brennende Flüchtling in das Wasser hinein und tauchte unter.
    Sicherlich entstand noch Dampf, als die Flammen gelöscht wurden, aber das sahen die Zeugen nicht. Wellen schwappten heran und griffen nach der Gestalt. Sie überschwemmten sie, und der mächtige Sog zerrte sie zurück in das offene Meer.
    Als normaler Mensch war er den Fluten entkommen. Nicht aber als Feuerball.
    Sieben stumme Zeugen blieben zurück. Sie schauten auf das Wasser hinaus, sahen nichts mehr und griffen schließlich nach ihren Fackeln. Danach verschwanden sie ebenso lautlos, wie sie gekommen waren. Vom Scheiterhaufen blieb nur ein Glutklumpen zurück…
    ***
    Die Dunkelheit der Nacht lag wie eine dichte Decke über der See.
    Ewig brandeten die Wellen heran. Auf ihren Kämmen tanzte die Gischt, und der fahle Halbmond am Himmel sorgte für eine ungewöhnliche Blässe, die ein paar Wolken heller anmalten.
    Der schwere Sturm hatte sich gelegt. Er war sowieso nur recht kurz gewesen. Jetzt glich das Meer einem gewaltigen Wasserteppich, der aus Tälern und Hügeln bestand, sich immer bewegte – und dies seit ewigen Zeiten.
    Es würde sich auch so schnell nicht ändern, denn der wahre Herrscher der Erde war das Meer.
    Kein Mensch hielt sich mehr im Bereich des Strands auf, auf dem ein Scheiterhaufen gebrannt hatte. Nur die üblichen Geräusche waren zu hören. Das sanfte Auslaufen der Wellen auf dem dünnen Sand und weiter entfernt die krachenden Geräusche, die das Wasser an den steilen Felsen hinterließ.
    Die hohen Felstürme mit ihren so unterschiedlichen Formationen schauten dicht vor der Küste aus dem Wasser hervor. Mal Kegel, mal Pyramiden. Sie stemmten sich den Wellen entgegen und waren, wenn sie getroffen wurden, von hohen Gischtwolken umgeben.
    Kein Mensch wurde Zeuge dieses alltäglichen Schauspiels. Der Strand war leer.
    Und so sah auch niemand, was plötzlich nicht weit vom Ufer entfernt im Wasser passierte.
    Das Meer schwemmte immer wieder etwas heran. In der Regel Treibgut von gesunkenen Schiffen. So würde es auch hier der Fall sein, denn die Santa Christina war untergegangen.
    Was jedoch im Laufe dieser Nacht an das Ufer geschwemmt wurde, hatte nichts mit irgendwelchen Schiffsplanken zu tun, obwohl es in gewisser Hinsicht zur gesunkenen Santa Christina gehörte.
    Es war ein Mensch!
    Oder nicht?
    Ein heimlicher Beobachter hätte es vom Strand aus zunächst nicht erkennen können. Er hätte wohl eine ungewöhnliche Bewegung dicht unterhalb der Wasserfläche gesehen. Aber auch nur, wenn er Argusaugen gehabt hätte.
    So hätte sich der einsame Beobachter gedulden müssen, bis die Wellen es geschafft hatten, das Treibgut an Land zu spülen.
    Es tauchte zwischen den hellen Kämmen der Wellen auf. Es kroch aus dem Wasser. Es wurde von den Wellen gepackt und wieder hinein in das Meer gezogen, aber es gab nicht auf und kämpfte sich immer wieder näher an das Ufer heran.
    Das Wesen war so groß wie ein Mensch. Es hatte sich nicht hingestellt, sondern kroch auf Händen und Füßen dem Land entgegen. So wurde es zumindest nicht von den Füßen geschwemmt.
    Im nassen Sand hinterließ es eine Schleifspur. Wasser rann hinein und schimmernd wieder zurück. Die Strömung war nicht mehr stark genug, um den Drang der Gestalt zu bremsen.
    Sie richtete sich erst auf,
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