Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1350 - Tarkan

Titel: 1350 - Tarkan
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ratber Tostan ähnlich, aber es gab genug Unterschiede, die ihm wohl schon beim ersten Blick aufgefallen wären, wenn ihm nicht die Überraschung einen Streich gespielt hätte. Der Fremde war humanoid. Seine Gestalt war hochgewachsen und ausgesprochen hager. Dunkle, lederne Haut spannte sich straff über Muskeln und Gelenke. Der Kopf des Fremden hatte Ähnlichkeit mit einem Totenschädel.
    Hier war die Verwechslung mit Ratber Tbstan, dem Spieler, geschehen. Die Haut des Gesichts schien unter Spannung zu stehen. Der Mund war lippenlos. Zwei Reihen kräftiger Zähne leuchteten Perry Rhodan entgegen. Der Fremde besaß keinen Haarwuchs. Kinn und Schädelplatte waren kahl. Die kleinen Augen lagen tief in trichterförmigen Höhlen versteckt. Alles in allem war es kein erfreulicher Anblick, der sich Perry Rhodan bot. Aber der Terraner erinnerte sich, daß der Fremde mit ruhiger, freundlieher Stimme zu ihm gesprochen hatte.
    Er saß auf einem lehnenlosen Stuhl, einer Art Hocker. Die langen, dürren Beine hatte er nach hinten weggestreckt. Er trug einen lockeren Umhang aus dünnem, beigefarbenen Material. Die Ärmel waren weit geschnitten, ließen jedoch die Hände frei. Die Hände waren lang und schmal und mit vier langen, dünngliedrigen Fingern sowie einem Daumen ausgestattet.
    Auf der rechten Brustseite des Umhangs prangte ein Symbol. Es leuchtete golden und schien eine untergehende Sonne darzustellen: einen Halbkreis, aus dessen Peripherie sechs Strahlen unterschiedlicher Länge sprossen. Von links nach rechts wurden die Strahlen zunehmend länger.
    Perry Rhodan blickte an sich entlang. Er trug die leichte Tageskleidung, die er unter der Netzkombination anzuziehen pflegte. Die Kombination hatte man ihm abgenommen, zusammen mit der Waffe. Das Gestell, auf dem er lag, war von denkbar einfacher Art, aber es besaß pneumatische Polsterung. Die Liege und der Hocker, auf dem der Fremde saß, stellten das einzige Mobiliar des kleinen Raumes dar.
    Aus einer Lumineszenzplatte fiel sanftes, gelbliches Licht. Wände und Decke waren kahl, mit einer grobkörnigen, weißen Tünche überzogen. Der Boden bestand aus unregelmäßig geformten, polierten Steinplatten. Zur rechten Hand gab es einen bogenförmigen, türlosen Durchgang. Dahinter lag Finsternis. „Wer bist du?" fragte Perry Rhodan auf Interkosmo. „Nenne mich Varro pak Duur", antwortete der Fremde mit tiefer, wohlklingender Stimme. „Das ist mein Name."
    „Woher kennst du meine Sprache?"
    „Du trugst ein recht interessantes Kleidungsstück." Die Zähne des Fremden knirschten, und in den tiefen Höhlen funkelten die Augen ein wenig. Perry Rhodan nahm's als Zeichen der Belustigung. „Die Technik ist durchaus beeindruckend. Das Computerkonglomerat - Pikosyn nennst du es, glaube ich'- war ohne weiteres zur Zusammenarbeit bereit. Es beherrscht mehrere Sprachen. Wir suchten uns diejenige aus, die unter den Wesen deiner Heimat die geläufigste ist."
    „Wir?" forschte Perry Rhodan. „Wir, die Arbeiter des Einsatzkommandos Tigersechs."
    Ihm schwirrte der Kopf. Er erinnerte sich an das Bild, das LEDAS Mikrosonde ihm gezeigt hatte: die Siedlung unter dem Blätterdach des Waldes, die drei hochgewachsenen, schlanken Gestalten an der Kreuzung zweier Pfade. Er hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, sie näher zu betrachten. Ein Gefühl euphorischer Sympathie hatte ihn überschwemmt. Jetzt saß ihm eine der Gestalten gegenüber, und außer der Stimme war nichts mehr Sympathisches an ihr. Varro pak Duur hatte sich die Mühe gemacht, Interkosmo zu lernen. Das war keine leichte Aufgabe. Selbst mit der Beihilfe hypnodidaktischer Methoden mußte er dazu mehrere Stunden gebraucht haben. Warum aber hatte er eine solche Anstrengung unternommen? Nur um einem vom Strangeness-Schock geplagten Fremden das Leben zu erleichtern? „Wo habt ihr mich gefunden? Wie lange war ich bewußtlos?" fragte er. „Unser Warnsystem sprach an", antwortete Varro pak Duur. „Wir fanden dich am Rand des Waldes.
    Das war vor acht Stunden. Die Bedeutung des Zeitmaßes Stunde ist mir bekannt. Ob du allerdings schon bewußtlos warst, bevor das Warnsystem dich erfaßte, das wissen wir nicht."
    Er dachte darüber nach. Er war am oberen Rand der Halde zusammengebrochen. Vermutlich hatte der Pikosyn selbsttätig das Gravo-Pak aktiviert und ihn bis zum Waldrand transportiert. Warum? Er würde den Pikosyn fragen mussen - falls man ihm die Kombination zurückgab. „Was geschieht jetzt?" fragte er ein wenig hilflos.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher