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135 - Madame La Roshs Marterhaus

135 - Madame La Roshs Marterhaus

Titel: 135 - Madame La Roshs Marterhaus
Autoren: Larry Brent
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das Fahrzeug sofort ins
Schleudern.
    Larrys Augen weitete sich, der Schweiß brach ihm aus.
X-RAY-3 steuerte sofort dagegen, aber er konnte das Unheil nicht mehr abwenden.
    Der Wagen überschlug sich, landete auf dem Dach,
rutschte auf der feuchten Fahrbahn wie ein Schlitten auf frischem Schnee,
durchbrach die Leitplane und polterte den Abhang nach unten.
    Die Tür flog auf, X-RAY-3 wurde herausgeschleudert.
    Er überschlug sich. Blutige Kratzer überzogen sein
Gesicht und seine Hände. Larry landete mitten in dornigem Gebüsch und blieb
reglos liegen.
     
    *
     
    Sheriff Kling packte sein Gewehr zusammen, verstaute
es im Wagen und fuhr los. Er passierte die Unfallstelle, nachdem er sich
vergewissert hatte, daß kein anderer Fahrer Zeuge des Anschlags geworden war.
    Mit einem Blick zur Seite vergewisserte er sich, daß
Brents Fahrzeug tief unten im Gestrüpp lag, daß es kaum von hier oben zu
erkennen war.
    Zwar sah man die Bremsspuren, aber der leichte
Nieselregen verwischte die frischen Spuren schnell, und so war es fraglich, ob
ein vorüber fahrender Reisender sofort schaltete, daß hier erst ein Unfall
passiert war und nicht schon einige Zeit zurücklag.
    Klings Rechnung ging auch hier auf.
    Mehr als zehn Fahrzeuge passierten die Unfallstelle,
ehe ein kritischer Autofahrer hielt und das demolierte Fahrzeug sichtete.
    Dann entdeckte er auch den reglosen Mann im Gebüsch.
    Drei Stunden nach dem Anschlag wurde Larry Brent ohne
Besinnung in ein Hospital nach Resh-Village gebracht.
     
    *
     
    Am frühen Abend öffnete Madame La Rosh noch mal die
Tür zu dem Kellerraum, um nach Iwan Kunaritschew zu sehen.
    X-RAY-7 lag in unveränderter Stellung am Boden.
    »Schade«, murmelte Madame. »Aus unserem Zwiegespräch
wird wohl nichts. Da hab' ich wohl etwas zu hart zugeschlagen.«
    Sie überzeugte sich davon, daß Kunaritschew noch
atmete, zuckte dann die Achseln, verließ den Keller und schloß wieder die Tür.
    Madames Schritte hallten durch den kahlen Kellerflur,
den sie stolz aufgerichtet durchquerte.
    Sie lief über die Treppe nach oben, löschte das Licht
und drückte die Tür ins Schloß...
    Iwan Kunaritschew bewegte sich.
    Erst öffnete er ein Auge, dann das andere. Munter
rollte er sich herum und war im nächsten Moment auf den Beinen.
    »Es gibt nichts Anstrengenderes, als den Bewußtlosen
zu spielen - und keiner mehr zu sein«, dachte X-RAY-7 bei sich. In seinen Augen
blitzte der Schalk. Seit fast vierundzwanzig Stunden spielte er dieses Spiel.
Und mit Erfolg! Madame wußte nicht, daß Iwan schon wenige Minuten nach dem
hinterhältigen Angriff auf seine Person zu sich gekommen war und den Hauptteil
des Gesprächs zwischen ihr und dem Dienstmädchen Jenny mitbekommen hatte.
    Er machte aus der Not eine Tugend.
    Wenn er schon hier im Haus gegen seinen Willen
festgehalten wurde, dann wollte er aus dieser Zwangsgefangenschaft auch Nutzen
ziehen.
    Jetzt, nachdem Madame wieder nach dem rechten gesehen
hatte und enttäuscht abgezogen war, konnte er seine Mission wieder fortsetzen.
    Er besaß noch immer seine Smith & Wesson Laser. Seltsamerweise hatte Madame ihn nicht so
visitiert, daß sie die Waffe gefunden hätte. Sie war mit ihrer Leibesvisitation
überhaupt sehr oberflächlich gewesen, hatte er den Eindruck gewonnen.
    Sie schien die Gefahr nicht zu begreifen, die von
dieser Waffe ausging.
    Das hatte ihn als erstes nachdenklich gemacht.
    Er hätte mit Hilfe der Laserwaffe bequem das Schloß
wie mit einem Schneidbrenner durchschneiden und ohne Schwierigkeiten heimlich
das Haus verlassen können. Aber er hatte dies alles nicht getan.
    Madame wäre auf diese Weise längst auf seine Aktionen
aufmerksam geworden. Das lag nicht in seinem Sinn. Er hatte eine andere
Möglichkeit benutzt.
    Schließlich besaß er ein Universalinstrument, das
Ähnlichkeit mit einem Dietrich hatte, aus einem stabilen, gehärteten flachen
Metall bestand, das bequem in die winzige Furche zwischen Sohle und Oberleder
seines rechten Stiefels paßte.
    Mit einem Dietrich konnte er hier ein- und ausgehen
und das seltsame Haus kennenlernen, ohne daß jemand es ahnte. Denn man hielt
ihn ja für auf Eis gelegt!
    Völlig im Finstern stehend, ließ er zwei Minuten
verstreichen, dann führte er den Universalschlüssel ins Schloß und öffnete. Mit
einem leisen Knacks sprang der Riegel zurück.
    Kunaritschew tastete sich an der Wand entlang,
erreichte wenig später die Treppe und ging sie nach oben. Sich vergewissernd,
daß niemand in seiner Nähe weilte,
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