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1347 - Der Schwarze Tod, Assunga und ich

1347 - Der Schwarze Tod, Assunga und ich

Titel: 1347 - Der Schwarze Tod, Assunga und ich
Autoren: Jason Dark
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Zugleich aber kroch Sally Cato zu mir heran, und dann sah sie das Gleiche wie ich. Aus der Höhlenöffnung schob sich etwas Helles, Langes hervor. Zuerst sah es aus wie ein Stück rindenloses Holz, aber dieser Anblick änderte sich, als ich die Klaue mit den langen Fingern sah, die sich über die Erde schob. Finger wie bei einem der typischen Wesen aus einem SF-Film, auch ohne Nägel.
    Neben mir stieß Sally Cato einen wütenden Schrei aus. Dann huschte etwas durch die Luft, das leicht glänzte. Was es war, sah ich erst, als die Klaue nicht mehr zuckte. Sally hatte sie mit einem Schlag ihres Messers abgehackt.
    Der Rest des Arms zog sich sofort wieder zurück. Nur die Hand blieb vor uns liegen. Ihre langen Finger zuckten noch einige Male, dann lagen sie still.
    Ich hielt den Atem an. Ich schüttelte den Kopf und schaute mir die Hand im Licht der Lampe genauer an.
    Eine dünne, leichenweiße Haut überzog die Knochen. Auf mich machte sie den Eindruck einer dicken Fettschicht, die sich an der Oberfläche zusammengekräuselt hatte.
    Blut war nicht hervorgetreten. An der Schnittstelle waren die Adern unterbrochen worden. Sie sahen jetzt aus wie kleine Röhren.
    Sally Cato schaute mich an. »Was ist das?«
    Sie wollte bestimmt nicht hören, dass es eine Hand war, und so gab ich eine allgemeine Erklärung.
    »Die Vampirwelt hat sich eben verändert. Sie ist nicht mehr so leer. Der Schwarze Tod hat etwas Neues erschaffen oder es sich aus anderen Regionen hergeholt.«
    »Und was ist es?«
    »Die Klaue eines Ghouls vielleicht. So genau weiß ich das nicht.«
    »Und das Ding steckt noch da im Tunnel?«
    »Klar.«
    »Ich hole es raus!«, sagte Sally keuchend.
    »Nein, lass es lieber. Es sei denn, du willst so enden wie deine Freundin.«
    »Keine Sorge, ich passe schon auf.«
    »Er wird selbst kommen!«, unternahm ich einen erneuten Versuch.
    »Was macht dich so sicher?«
    »Möglicherweise sein Hunger!«
    Sally Cato schaute mich an, als hätte ich ihr etwas Schlimmes gesagt. Sie wollte es nicht so recht glauben und schlug auch meine Warnungen in den Wind.
    Das Schicksal hatte etwas anderes vor. Da ich in die Öffnung hineinleuchtete, sah ich auch die Bewegung. Was sie bedeutete, erfuhren wir Sekunden später. Da wurde uns etwas entgegengeschoben, das über den Boden hinwegrutschte.
    Es glitt zudem durch die Öffnung, und beide erkannten wir, was es war. Ein Arm. Der Arm einer gewissen Leila Franklin. Aber er sah nicht aus wie sonst. Der größte Teil von Fleisch und Haut war gelöst worden. Um die Knochen herum hingen nur noch blutige Fetzen. Was man uns da zeigte, sah einfach widerlich aus. Selbst die Finger hatte dieses Wesen angefressen.
    Sally Cato schrie vor Wut auf. Sie packte den Arm und schleuderte ihn weg.
    Auch mich hatte dieser Anblick geschockt, aber ich war ruhig geblieben und beobachtete den Höhleneingang.
    Dahinter war es nicht ruhig geworden. Das Wesen bewegte sich.
    Es drehte sich jetzt auch, und ich nahm an, dass es sein Versteck verlassen wollte.
    Ja, das stimmte.
    Es drückte sich in der Röhre nach vorn, und ich leuchtete es an.
    Diesmal hielt ich die Lampe in der linken Hand. In der Rechten lauerte meine Beretta darauf, in Aktion zu treten. Es war die einfachste Möglichkeit, mir dieses dämonische Untier vom Leib zu schaffen.
    Wenn es ein Ghoul war, reichte ein Silberkugel.
    Und dann fiel mir etwas auf, das mich stutzig machte. Das Ding im Tunnel schob sich nicht nur nach vorn. Es drehte sich bei jeder Bewegung, und das wiederum erinnerte mich an die Bewegungen eines riesigen Wurms.
    Ich zog mich zurück.
    »He, willst du nicht schießen?«, fauchte mich Sally Cato an. Sie hatte dabei die rechte Hand leicht vorgestreckt, als wollte sie nach meiner Waffe greifen.
    »Mach keinen Unsinn. Ich muss noch warten.«
    »Auf was?«
    »Auf das Monster. Ich will sehen, was sich in diesem verdammten Tunnel befindet.«
    Das leuchtete ihr ein, denn sie ließ mich in Ruhe.
    In der Zwischenzeit war das Wesen recht nahe an den Ausgang herangekommen. Ich leuchtete mit der Lampe direkt gegen das vordere Ende und fragte mich, ob dieses platte Gesicht, das ich nur zur Not als ein solches bezeichnete, wirklich so etwas wie ein Gesicht war, denn es bestand nur aus einem Maul mit zwei haifischscharfen Zahnreihen, die sich zuckend bewegten, aber keine Beute fanden.
    Eine Schlange, ein Riesenwurm mit schleimiger und heller Haut.
    Eine neue Abart eines Ghouls.
    Das Ding war verdammt lang. Länger als ich es mir vorgestellt hatte.
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