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1345 - Vampirkiller Conolly

1345 - Vampirkiller Conolly

Titel: 1345 - Vampirkiller Conolly
Autoren: Jason Dark
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erkannt, welche Kombination der Mann einstellte, doch ein so gutes Gehör besaß der Reporter nicht.
    Das letzte Klicken verstummte.
    Bill drehte sich wieder.
    Koonz zog am Griff. Er mühte sich ab, um die Tür zu öffnen. Sie war schwer, er musste sich mit beiden Beinen hart gegen den Boden stemmen, aber er schaffte es, und auch Bill gelang ein erster Blick in das Allerheiligste.
    Das Innere des Tresors war in drei Fächer aufgeteilt. Nichts besonderes also. Bill konnte nicht den gesamten Inhalt sehen. Was er entdeckte, waren vergilbte Papiere.
    Die allerdings waren für den Mann nicht wichtig. Er zog noch eine Schublade auf, griff hinein, umfasste den Gegenstand und drehte sich mit ihm in der Hand um.
    »Da ist er!«
    Bill schluckte. Er schaute auf die rechte Hand des Trödlers. Aus der Faust hervor ragte ein alter Pfahl mit einer leicht zerfransten Spitze »Und?«, flüsterte Bill.
    Der Trödler kicherte leise, bevor er eine Antwort gab. »Damit sind schon vor über zweihundert Jahren Blutsauger gepfählt worden. Und jetzt gehört er mir…«
    ***
    Bill Conolly atmete tief durch. Er schloss sogar für einen Moment die Augen. Allerdings war er nicht überrascht. Er hatte es so gewollt. Wegen dieses Pfahls oder wegen dieser Waffe hatte er dem Trödler überhaupt einen Besuch abgestattet. Bis zu diesem Zeitpunkt war er nicht davon überzeugt gewesen, dass es den Pfahl überhaupt gab, jetzt aber musste er zugeben, dass er keiner Finte aufgesessen war.
    Er schaute sich den Pfahl an, und Koonz senkte seinen Arm auch nicht. Er lächelte wieder.
    »Das ist gut«, sagte Bill.
    »Nein, mein Junge, nein. Das ist viel zu wenig. Das ist nicht nur gut, das ist super, verstehst du? Es ist einmalig. Eine echte Rarität, die du nicht noch mal bekommst.«
    Daran gab es für Bill keinen Zweifel. Er dachte nur über etwas anderes nach. Das sprach er auch aus. »Wenn dieser Pflock eine so große Rarität ist, warum willst du ihn dann loswerden?«
    »Weil ich etwas gehört habe.«
    »Und was?«
    Koonz hob die Schultern. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass es sie wieder gibt. Sie sind nicht ausgestorben, verstehst du?«
    »Von wem sprichst du?«
    »Von den Vampiren. Von den Bestien, die den Menschen das Blut rauben, um selbst stark zu werden. Aber die Menschen, die es erwischt hat, werden zu Wiedergängern und zu ebenfalls gefährlichen Blutsaugern, deshalb muss man sich die Blutsauger vom Hals halten.«
    »Das kannst du doch damit«, sagte Bill.
    »Richtig. Stellt sich nur die Frage, ob ich es auch will. Wahrscheinlich will ich es nicht. Ich bin viel älter als du, Conolly. Ich denke, dass ich mein Leben schon fast hinter mir habe. Was soll ich mich noch auf die Jagd nach Vampiren machen? Das lohnt sich nicht.«
    »Deshalb willst du ihn abgeben.«
    »Ja, ich habe einen Test gemacht. Ich setzte die kleine Annonce in die Trödlerzeitung. Ich war sehr gespannt, wer sich melden würde. Doch nur einer, der wirklich Interesse an den Dingen hatte. Lange Zeit geschah nichts. Kein Mensch interessierte sich für einen historischen Holzpflock aus Rumänien. Aber dann hast du dich gemeldet, und mein Gefühl sagte mir, dass du der Richtige bist.« Er kicherte. »Das ist wie mit einem Paar, das heiraten will. Plötzlich spürt man, dass man zusammengehört. Und so verhält es sich auch mit dem Pfahl.«
    Bill hatte zugehört und nickte jetzt. Dann fragte er: »Er stammt tatsächlich aus Rumänien?«
    »Ja.«
    »Wer hat ihn dir verkauft?«
    Koonz grinste wieder. »Das habe ich doch glatt vergessen. Ich spreche nie über meine Quellen.«
    »Akzeptiert.«
    Der Trödler streckte Bill seinen Arm ein Stück entgegen. »Willst du ihn haben?«
    »Darf ich ihn mal in die Hand nehmen?«
    »Bitte.«
    Bill bekam den alten Pfahl auf die offene Handfläche gelegt. Bestimmt bestand er aus Eichenholz. Er war zudem sehr kompakt und hatte auch sein entsprechendes Gewicht. In der oberen Hälfte war er ebenso glatt wie unten. Nur in der Nähe der Spitze hatte er eine andere Farbe. Dort mussten die Reste des Vampirbluts in das Material eingesickert sein.
    »Was sagst du, Bill?«
    Der Reporter nickte. »Er fühlt sich nicht schlecht an.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    Bill kannte Marek, den Pfähler, der in Rumänien lebte. Er war ein exzellenter Vampirjäger, und auch er verließ sich auf einen alten Eichenpflock.
    Bill wurde das Gefühl nicht los, Mareks Waffe in der Hand zu halten. Beide waren für ihn identisch, und beide fühlten sich auch so glatt und zugleich
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