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1345 - Gruft der Erleuchtung

Titel: 1345 - Gruft der Erleuchtung
Autoren: Unbekannt
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Tarkanium?
    Dao-Lin suchte in ihrem Gedächtnis nach genauen Zahlen, bis ihr klar wurde, daß das völlig unwichtig war. Es war auf jeden Fall zuviel. Wenn all diese Vorräte auf einen Schlag - oder auch nur nach und nach - hochgingen, würde es in Lao-Sinh keine Überlebenden geben.
    Und die weiteren Folgen?
    Sie zog es vor, nicht weiter darüber nachzudenken.
    Es gab für sie ohnehin keine Vergleichsmomente.
    Es würde eine unvorstellbare Katastrophe geben.
    Das war alles, was sie wußte, aber es war mehr als genug.
    „Wie können wir das verhindern?" fragte sie mühsam, als die Stille wuchs und ihr klar wurde, daß die Voica es nicht einmal wagten, diese einfache Frage zu stellen.
    Diesmal schwieg auch das Scotaming. Das Schweigen dauerte so lange, daß Dao-Lin die Beherrschung verlor.
    „Sage uns gefälligst, was wir tun sollen!" schrie sie verzweifelt.
    „Ich weiß es nicht", sagte das Scotaming.
    Dao-Lin-H'ay starrte wie betäubt auf den Bildschirm. Die winzigen Punkte funkelten wie Staubkörnchen im Sonnenlicht. Sie sahen harmlos aus, aber sie waren es nicht. Sie würden Lao-Sinh vernichten und die Träume der Kartanin dazu. Dao-Lin haßte diese Punkte mit einer für sie selbst erschreckenden Intensität. Sie wünschte sich, es hätte eine Möglichkeit gegeben, sie genauso schnell, wie diese ihr unbekannte Art der Ortung funktionierte, nach Lao-Sinh zu versetzen. Dann hätte sie kämpfen können.
    Aber sie war nicht in Lao-Sinh, sondern in Ardustaar, und selbst wenn sie sofort hätte abreisen können, wäre sie erst nach Ablauf von zwei Standardjahren in Lao-Sinh eingetroffen. Bis dahin war wahrscheinlich ohnehin schon alles vorbei.
    „Wir werden eine Lösung finden", sagte sie. „Und du, Scotaming, wirst uns dabei helfen."
    Das Scotaming schwieg.
     
    *
     
    Sie hasteten durch das Scotaming, befragten die verschiedensten Abteilungen, nahmen Paratau, um ihre Sinne zu schärfen und in den Köpfen anderer Kartanin nach etwa vorhandenen Lösungsansätzen zu suchen, aber es half nichts. Es war ohnehin ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen, denn da außerhalb der NARGA SANT niemand auch nur ahnte, in welcher Gefahr Lao-Sinh schwebte, zerbrach sich auch niemand den Kopf darüber, wie es möglich sein sollte, Myriaden von psionischen Partikeln von den Tränen N'jalas fernzuhalten.
    „Wir können gar nichts tun", stellte Daran-Ban schließlich fest. „Es ist hoffnungslos."
    Sie befanden sich wieder in der Fernortungszentrale, und der Bildschirm zeigte Schwärme von blitzenden Punkten an den Grenzen des Tarkaniums.
    Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann die Katastrophe eintreten würde - von kurzer Zeit, wie auch das Scotaming meinte.
    „Wenn wir wenigstens eine Nachricht nach Lao-Sinh befördern könnten!" seufzte Trei-Ri. „Eine Warnung, damit die dort drüben wissen, was auf sie zukommt."
    „Es ist nicht gesagt, daß sie ahnungslos sind", meinte Wan-Drein. „Aber ob sie nun Bescheid wissen oder nicht - gegen diese Gefahr können sie sowieso nichts tun. Selbst die Esper können in diesem Fall nicht helfen."
    „Vielleicht doch."
    Wan-Drein sah Trei-Ri fragend an.
    „Wenn sie wüßten, was auf sie zukommt, könnten sie einen Teil der Tränen von Lao-Sinh wegbringen", meinte Trei-Ri. „Vielleicht ließe sich der Gegner auf diese Weise in die Irre führen."
    „Das wäre zumindest eine Möglichkeit", gab Wan-Drein zu. „Und es wäre einen Versuch wert, denn schlimmer kann es kaum noch kommen. Leider sieht es nicht danach aus, als kämen die Esper von Lao-Sinh von selbst auf diese Idee, und es gibt keinen Weg, sie rechtzeitig zu benachrichtigen."
    „Wir müssen es versuchen", stellte Uina-Sre fest. „Wenn wir genug Tränen benutzen und uns alle zusammenschließen ..."
    „Das haben wir doch früher schon versucht", murmelte Aroa-Ais mutlos. „Es ist uns nie gelungen, bis nach Lao-Sinh durchzudringen."
    „Die Lage war aber auch noch nie so verzweifelt", sagte Xeina-Woo. „Wir haben nicht so viele Tränen benutzt, wie es uns in diesem besonderen Fall möglich wäre."
    „Wir würden alle miteinander den Verstand verlieren!" warnte Dao-Lin, die sich mit Entsetzen an die achtzehn alten Kartanin an Bord der ARDUSTAAR erinnerte.
    Die Voica schwiegen bedrückt.
    „Was ist wichtiger", fragte Lae-Geiora schließlich, „unsere geistige Gesundheit oder Lao-Sinh?"
    „Lao-Sinh", murmelten einige der Voica zögernd.
    „Nein", sagte Nana-Bea. „Unser Verstand ist wichtiger. Wir wissen nicht, ob eine
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