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1342 - Tod aus der Unendlichkeit

Titel: 1342 - Tod aus der Unendlichkeit
Autoren: Unbekannt
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Projekt soll von mir und einem kleinen Ingenieur abhängen? Das glaube ich nicht."
    Ihm fiel auf, daß Teres-Trie Kara-Mau einen verweisenden Blick zuwarf. „Ich habe einen Fehler gemacht, und dafür will ich mich gern entschuldigen", fuhr er fort. „Aber dann habt ihr einen viel größeren Fehler gemacht."
    „Ach ja? Haben wir das?" entgegnete Tarka-Muun spöttisch. „Ihr habt mich bestraft", warf ihr Han-Doaq vor. „Ihr habt mir eine Spritze gegeben, die stundenlang schmerzhafte Krämpfe ausgelöst hat. Seitdem kann ich mich nicht mehr daran erinnern, was ich gesehen und gehört habe, nachdem ich von einer derartigen Beobachtung zurückgekehrt bin."
    Tarka-Muuns Miene blieb kalt und ausdruckslos. Sie machte deutlich, daß sie ihm kein Wort glaubte. „Wir von der Espo haben noch andere Möglichkeiten", drohte sie. „Du solltest auf uns hören", warnte Teres-Trie, „damit du nicht alles noch viel schlimmer machst."
    Han-Doaq saß auf einer einfachen Holzpritsche. Sie stellte das einzige Möbelstück in der kleinen Zelle dar, in der er seit Tagen gefangengehalten wurde. Er bereute, sich ofienbart zu haben, nachdem er seine Fähigkeiten entdeckt hatte. Viel besser wäre es gewesen, zunächst einmal zu schweigen, um in aller Stille an sich arbeiten zu können.
    So hatte er die Espo nur aufgeschreckt und sie darauf aufmerksam gemacht, daß es jemanden gab, der sie jederzeit und an jedem Ort beobachten und belauschen konnte.
    Noch schlimmer wäre es gewesen, wenn ich auch noch ihre Gedanken hätte lesen können, erkannte er. „Wir haben deine Akte eingesehen", eröffnete ihm Tarka-Muun in ihrer nüchternen Art. Es klang lediglich nach einer sachlichen Feststellung, obwohl sich sicherlich eine handfeste Drohung hinter dieser Bemerkung verbarg. „Deine Vergangenheit ist alles andere als einwandfrei", fügte Kara-Mau hinzu. Sie blickte ihn mit verengten Augen an, lauernd und wie zum Sprung bereit. „Du bist mehrere Male verurteilt worden. Soll ich zitieren, aus welchen Gründen?"
    „Kleine Eigentumsdelikte und eine Reihe von Mißverständnissen", erwiderte Han-Doaq ruhig. „Ich hatte das Pech, dreimal hintereinander an einen schwulen Richter zu geraten, der sich falsche Hoffnungen machte."
    Teres-Trie versetzte ihm einen Schlag ins Gesicht. Es war bezeichnend, daß sie derart empört reagierte. Sie hatte ihre Gefühle bei weitem nicht so im Griff wie die anderen beiden Espo-Offiziere. „Diese Äußerung wirst du noch bereuen", fauchte sie ihn an.
    Han-Doaq verschränkte die Arme vor der Brust und beschloß, von nun an gar nichts mehr zu sagen. Wenn er nicht wollte, würden sie gar nichts erfahren. Nicht einmal mit telepathischen Mitteln konnte man ihm beikommen, jedenfalls nicht, seitdem er seine neuen Fähigkeiten entwickelt hatte. „Fangen wir noch einmal von vorn an", sagte Kara-Mau.
    Han-Doaq blickte sie trotzig an und preßte die Lippen zusammen. „Nein", sagte Tarka-Muun überraschend. „Das werden wir nicht. Jedenfalls nicht jetzt. Wir werden später noch einmal mit ihm reden. Bis dahin sollte er sich genau überlegt haben, wie er sich zu verhalten hat."
    Die drei Frauen drehten sich ohne ein weiteres Wort um und verließen die Zelle.
    Han-Doaq wandte sich ab, bis die Tür hinter ihnen zugefallen war. Dann ließ er sich auf den Rücken sinken, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schloß die Augen.
    Er war sicher, daß die Espo ihn belauschten, aber er wußte, daß sie seine Gedanken nicht erfassen konnten.
    Er horchte in sich hinein. Ihm war, als habe sich irgend etwas in ihm verändert.
    Warum maß man ihm und seiner Beobachtungsfähigkeit eine derartige Bedeutung bei? War sie denn der Telepathie so sehr überlegen?
    Ich kann nur etwas hören, wenn sie etwas sagen, überlegte er.
    Und ich kann sehen, was sie tun. Mehr aber auch nicht. Ihre Gedanken bleiben mir verschlossen. So kann ich nicht erkennen, ob sie die Wahrheit sagen oder ob sie lügen.
    Was konnte daran so wichtig sein?
    Plötzlich sah er die drei Offiziere. Er schien mitten in einem Büroraum zu sein, der einige Schränke, zwei mit Akten bedeckte Tische, einige Stühle und Versorgungsautomaten enthielt. Durch eine transparente Scheibe konnte er in einen benachbarten Raum sehen, in dem mehrere Frauen an Computern arbeiteten. Er versuchte, an sich hinabzublicken, aber da war nichts, was er hätte erfassen können. Er schien frei im Raum zu schweben und unsichtbar zu sein. Doch auch das war nicht richtig. Er konnte die Pritsche
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