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1342 - Tod aus der Unendlichkeit

Titel: 1342 - Tod aus der Unendlichkeit
Autoren: Unbekannt
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weiß alles."
    Damit war abermals ein grundlegender Wandel eingetreten, und seltsamerweise fürchtete er sich nicht. Es hatte ihn außerordentlich erschreckt, daß er eine neue Fähigkeit entwickelt hatte, aber diese Tatsache hatte ihn nicht neurotisch werden lassen, und er hatte auch nicht versucht, sie zu verleugnen, wie er es sonst mit allen neuen Dingen tat.
    Er kehrte zur Pritsche zurück und legte sich hin.
    Ich muß vorsichtiger sein, ermahnte er sich. Vielleicht beobachten sie mich. Sie könnten mich belauschen. Ich darf nicht laut reden, und ich muß dabei bleiben, was ich ausgesagt habe. Daß ich mich nicht erinnere.
    Er hatte die Erfahrung gemacht, daß es immer; gut war, einem anderen die Schuld an einem Zustand zuzuschieben. Und hatten ihn die Espo-Offiziere nicht mit krampfauslösenden Mitteln vergiftet? Hatten sie dabei nicht - zumindest vorübergehend - seine neue Fähigkeit zerstört?
    Und dann durchflutete ihn noch ein Gedanke. Er überraschte ihn so sehr, daß er lachen mußte.
    Das ist es! erkannte er„ Wenn die Espo jemanden telepathisch belauscht, muß sie damit rechnen, daß der andere es merkt und sich entsprechend dagegen wehrt. Aber mich bemerkt niemand, wenn ich auf meine Weise beobachte. Das ist es, wovor sie Angst haben. Sie können nie mehr sicher sein, daß ich sie irgendwo mit meinen Blikken verfolge - sei es bei ihrer Arbeit, oder sei es, wenn sie sich hinter verschlossenen Türen mit ihren Männern amüsieren. Das bringt sie außer Fassung.
    Er entspannte sich. Seine Finger tasteten sich zu einer winzigen Nische an der Seite seiner Pritsche. Dort lagen ein paar Paratau-Tropfen. Er nahm einen daraus hervor, und plötzlich schien er schwerelos zu werden. Er glitt durch die Wände hindurch, raste in den Weltraum hinaus und überwand in Bruchteilen von Sekunden unzählige Lichtjahre. Er war mit einemmal auf einer anderen Welt.
    Es war der vierte Planet einer weißen Sonne. Nahezu siebzig Prozent seiner Oberfläche wurden von den ausgedehnten Ozeanen eingenommen. Vier Kontinente und zahlreiche Inseln bedeckten die restliche Fläche.
    Han-Doaq schien über ausgedehnte Nadelwälder hinwegzugleiten. Dabei näherte er sich der Südküste eines kleinen Kontinents, an der es eine große, ausgedehnte Siedlung gab.
    Als er ein Gebäude entdeckte, das sich hoch auf einem Felsen befand, glitt er zu ihrn hin. Er stellte fest, daß es ein Restaurant war, das unmittelbar an der Abbruchkante der Felsen errichtet worden war. Von hier aus hatten die Gäste einen unvergleichlichen Blick aufs Meer hinaus. Eine Gruppe von vier Männern und einer jungen Frau saß an einem Tisch und verzehrte mit sichtlichem Genuß, was auf den Tisch gebracht worden war. Diese Wesen waren keine Kartanin, besaßen jedoch gewisse Ähnlichkeiten mit seinen Artgenossen.
    Der Kartanin erkannte sofort, daß er wichtige Persönlichkeiten entdeckt hatte, Alle vier Männer und selbst die junge Frau besaßen eine ungewöhnliche Ausstrahlung, durch die sie sich ganz klar von den anderen Gästen abhoben. Sie hatten einen Tisch gewählt, der weit von den anderen entfernt war, so daß sie bei ihrem Gespräch nicht belauscht werden konnten. „Bisher haben wir uns so gut wie nicht um das Lao-Sinh-Projekt gekümmert", sagte einer der Männer. „Das haben wir Bully überlassen, weil wir anderes zu tun hatten - etwa die Heraldischen Tore von Siom Som zu desaktivieren und die große Kalmenzone abzuschaffen."
    Han-Doaq schwindelte. Er glaubte zu träumen. Es konnte einfach nicht wahr sein, was ihm hier begegnete. Diese Fremden waren Terraner. Daran gab es keinen Zweifel. Und sie waren führende Persönlichkeiten. Vielleicht waren sie sogar die wichtigsten Persönlichkeiten von allen?
    Der Mann, der das Lao-Sinh-Projekt angesprochen hatte, war groß, hatte dunkelblondes Haar und graublaue Augen mit einem für den Kartanin rätselhaften Ausdruck. Han-Doaq meinte erkennen zu können, daß sich die Erfahrung von Jahrhunderttausenden in diesen Augen spiegelte. Dieser Mann faszinierte und erschreckte ihn zugleich. Er fühlte sich ihm klar unterlegen.
    Neben ihm saß ein weißhaariger Mann, an dem die rötlichen Augen auffielen. Zunächst glaubte Han-Doaq, er habe es mit einem alten Mann zu tun, doch dann fiel ihm auf, wie jung das Gesicht noch war. Er versuchte, das Alter dieses Mannes abzuschätzen. Es gelang ihm nicht. „Ja", erwiderte der dunkelhäutige Mann, der zusammen mit der jungen Frau gegenüber von diesen beiden Männern Platz genommen
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