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1341 - Die Wiege des Kretins

1341 - Die Wiege des Kretins

Titel: 1341 - Die Wiege des Kretins
Autoren: Jason Dark
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kam der Gedanke an eine Rückkehr nach oben. Er brauchte dazu nur auf den Knopf zu drücken, dann würde sich der Lift in Bewegung setzen und ihn nach oben transportieren.
    Die Versuchung war groß. Er tat es nicht, weil seine Neugierde auf das Kommende noch stärker war.
    So öffnete er die Tür normal und fand sich in der Finsternis wieder, die von einer klammen Kälte erfüllt war. Er hatte keine Taschenlampe dabei, und so musste er sich an dem Geist orientieren, der in diesem Umfeld plötzlich zu leuchten begann.
    Es war ein ungewöhnliches und unheimliches Licht, das die Gestalt abstrahlte. Ein grünliches Leuchten, das auch von einem Monster hätte stammen können, das sich aus irgendeiner unheimlichen Welt gelöst hatte, um die Menschen zu erschrecken.
    Die Gestalt war voll davon. Licht, grünes Licht, und trotzdem nicht klar. Es wirkte verwaschen und leicht verschwommen, sodass es dem Templer nicht gelang, durch die Gestalt hindurchzuschauen. Nach wie vor war sie nicht materialisiert. So würde sie sich auch weiterhin durch Gegenstände bewegen können.
    Sie wartete, bis die Tür des Aufzugs richtig zugeschwappt war.
    Dann drehte sie sich mit einer lässigen Bewegung um und schritt lautlos voran. War es wirklich ein Schreiten oder Gehen?
    Godwin de Salier hatte seine Zweifel. So recht konnte er daran nicht glauben. Die Gestalt bewegte sich über den Erdboden hinweg, aber sie brauchte ihn nicht zu berühren. Alles wirkte so leicht und locker, und es war auch kein Geräusch zu hören.
    In dieser Welt hatte sich Godwin nie zuvor bewegt. Alles war ihm völlig fremd. Dazu zählte das graue Mauerwerk, das nur dann einen grünen Schimmer erhielt, wenn sich die Gestalt recht nahe daran entlangbewegte. Nach wie vor vernahm Godwin nur seine eigenen Schritte, sein »Führer« bewegte sich lautlos.
    Zu dieser Zeit hielt sich hier unten niemand auf. Es war auch keiner da, der eine Leiche nach unten schaffte und sie in einen Abstellraum transportierte. Auch der Geruch wirkte neutral. Es roch weder nach den Toten noch nach Chemikalien. Der Boden bestand aus einer glatten Fläche ohne irgendwelche Erhebungen oder Vertiefungen. Das grüne Licht huschte auch über ihn wie ein Schatten hinweg und erreichte plötzlich eine Stahl- oder Eisentür.
    Zugleich verschwand die Stille. Aber die neuen Geräusche waren nicht in der nahen Umgebung zu hören. Sie klangen gedämpft aus einer anderen Richtung. Hinter der Eisentür mussten sie ihre Quelle haben.
    Die Sinne des Templers waren geschärft. Er versuchte herauszufinden, zu welch einer Quelle die Geräusche gehörten. Es war für ihn nicht herauszufinden. Er nahm ein Brummen oder Summen wahr, und er rechnete damit, dass der Geist durch die Tür in den dahinter liegenden Raum schlüpfen würde, doch das passierte nicht, denn er machte einen Schwenk nach links und schien sich aufzulösen.
    Daran glaubte der Templer nicht. Erst als er sich ebenfalls gedreht hatte, erkannte er, dass die Gestalt in einen weiteren Gang eingetaucht war, der wesentlich enger als der vorherige war.
    Wo will er hin?, fragte sich Godwin.
    Ein Ziel war nicht zu sehen. Der engere Stollen wurde auch nicht so weit ausgeleuchtet, und so konnte Godwin nur der grünlichen Gestalt auf den Fersen bleiben.
    Natürlich waren seine Fragen nicht weniger geworden. Er wollte wissen, was man mit ihm vorhatte, doch er kam zu keinem Ergebnis. Er wollte den Geist auch nicht ansprechen, weil er sich nicht sicher war, ob diese nicht erklärbare Gestalt überhaupt seine Sprache verstand. Was er hier erlebte, kam ihm wie ein böser Traum vor, und als der andere stehen blieb, stoppte auch er seine Schritte.
    Godwin konzentrierte sich wieder auf das, was direkt vor ihm lag. Das grüne Licht erreichte eine Tür, die jedoch wesentlich schmaler war als die erste, die er gesehen hatte, und auch nicht so hoch. Wahrscheinlich würde er beim Eintreten den Kopf einziehen müssen.
    Für einen winzigen Moment hellte sich die Tür grünlich auf, als sie von der Gestalt berührt wurde. Dann kehrten wieder die alte Farbe und die Dunkelheit zurück.
    Godwin zögerte.
    Er war wirklich unsicher, was er unternehmen sollte. Hineingehen? Dem Geist folgen?
    Er machte sich auch nicht die Mühe, nach einem Lichtschalter zu suchen, sondern tastete in der Dunkelheit die Tür ab. Vor allen Dingen auf der rechten Seite.
    Kaum war seine Hand nach unten geglitten, berührte sie schon den kalten Griff.
    Noch zögerte Godwin. Er lauschte darauf, was ihm sein
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