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1341 - Die Wiege des Kretins

1341 - Die Wiege des Kretins

Titel: 1341 - Die Wiege des Kretins
Autoren: Jason Dark
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wissen, auf das er sich fallen lassen konnte.
    Erneut brach ihm Schweiß aus. Er sah nicht mehr so klar, denn jetzt schwankte die Wand. Seine Kehle war wieder trocken. Deshalb griff er schnell zur Wasserflasche und trank einen gehörigen Schluck.
    Es ging ihm besser.
    Der erneute Versuch. Diesmal stemmte er sich mit seinen Händen ab. Er hatte sich zu beiden Seiten seines Körpers auf das Bett gestemmt und hütete sich davor, zu schnell zu sein. Sehr langsam kam er hoch, und diesmal klappte es auch. Zwar verschwand der Schwindel nicht völlig, aber er brauchte sich zumindest nicht wieder zurück auf das Bett fallen zu lassen.
    Er stand. Er blieb auch stehen. Nun nahm er sich vor, sich nicht zu hastig zu bewegen, denn das konnte alles zerstören.
    Der erste Schritt war der schwerste. Er ging ihn trotzdem. Er musste es ja tun und wunderte sich darüber, dass ihn kein Schwindel mehr erfasste. Beinahe fühlte er sich schon wieder normal, und darüber war er heilfroh. Wunderbar leicht fühlte er sich an und konnte sich trotzdem darauf verlassen, die nötige Standfestigkeit zu haben. Es würde alles klappen. Er würde nicht zu Boden fallen und vor den Füßen der Gestalt liegen bleiben.
    Das leichte Schwanken ließ sich trotzdem nicht vermeiden. Darauf achtete der Templer nicht. Sein Ziel war nach wie vor die Erscheinung, mit der er noch nichts anfangen konnte.
    Der zweite Schritt klappte ebenfalls. Der dritte auch, er setzte zum vierten an und kam so dem Eindringling immer näher.
    »Siehst du mich? Hörst du mich? Wer bist du? Bitte, du musst mir deinen Namen sagen…«
    Es gab keine Reaktion bei dieser Schattengestalt. Sie blieb völlig ruhig. Nicht die geringste Bewegung, und es war auch kein Laut zu hören.
    Alles bei ihr war gleich. Ein Gesicht malte sich nicht ab, und Godwin dachte nicht länger über sie nach. Er wollte jetzt wissen, wie sie sich anfühlte und ob es überhaupt zu einer Berührung kommen würde, was nicht unbedingt wahrscheinlich war.
    Weiter ging er nicht. Er streckte wieder den Arm aus. Nur wollte er sich dieses Mal kein Wasser holen. Er brauchte den Kontakt – und erlebte den Eishauch, der zuerst über seine Hand und danach über seinen Arm bis hoch zur Schulter rann, als sollte er dort eingefroren werden.
    Mehr geschah nicht.
    Es reichte dem Templer zunächst. Das Kribbeln hörte so leicht nicht auf. Er bewegte seine Finger, um den Kreislauf wieder zu mobilisieren, was ihm auch gelang. Das Gefühl, kalt zu sein, war nicht mehr vorhanden.
    Godwin hob den Kopf an. Er war jetzt gewarnt. Er würde sich trotzdem näher mit dieser Gestalt beschäftigen. Das war nicht mehr möglich. Wo sie noch vor einer Sekunde gestanden hatte, war sie nicht mehr.
    Der Templer hörte sich selbst lachen. Er schüttelte auch den Kopf. Er wollte wieder zurück in sein Bett gehen und bezeichnete sich selbst bereits als Spinner, als sich alles änderte.
    Er hatte nicht bewusst zur Tür geschaut. Das tat er jetzt und entdeckte die Gestalt dort.
    Sie stand da und drehte ihm das Profil zu. Ihre Haltung war gut zu deuten, denn dieses Wesen machte auf ihn den Eindruck, als würde es auf ihn warten.
    Godwin de Salier verspürte den Wunsch, lachen zu müssen, was er allerdings unterdrückte, denn diese Reaktion wäre ihm unpassend vorgekommen. In seinem Kopf arbeitete es wieder. Wenn er näher darüber nachdachte, musste er zu dem Ergebnis gelangen, dass der Standplatzwechsel kein Zufall war.
    Dieses feinstoffliche Wesen wusste genau, was es wollte. Es konnte nur nicht sprechen.
    Warum stand es an der Tür?
    Es war leicht für Godwin, sich darauf eine Antwort zu geben. Es hatte sich den Platz ausgesucht, durch den Godwin als normaler Mensch das Zimmer verlassen konnte. Also wollte es, dass er den Raum verließ. Es wollte, dass er ihm folgte.
    Die Lage war angespannt und auch irgendwie unheimlich. Doch als der Templerführer an sich herabsah, musste er lächeln, obwohl kein Grund dazu vorhanden war. Er lächelte einfach über sich selbst und seine Kleidung, denn er trug dieses weit geschnittene Krankenhausnachthemd und keinen Schlafanzug.
    Bleiben oder folgen?
    Godwin stand vor einer schwierigen Entscheidung. Er war waffenlos, er war von seiner großen Form ziemlich weit entfernt und konnte sich auf keinen Fall als normal bezeichnen. Wenn er dieser Gestalt tatsächlich folgte, sollte sie das Zimmer verlassen, dann nicht in diesem Outfit. Wer konnte schon wissen, wohin der Weg ihn führte.
    Inzwischen war er längst davon
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