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1341 - Der Spion von Kumai

Titel: 1341 - Der Spion von Kumai
Autoren: Unbekannt
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besserzugehen."
    „Ja", stimmte die Pflegerin zu. „Vielleicht war sie dem verderblichen Einfluß weniger ausgesetzt.
    Ich werde Ging-Li-G'ahd rufen. Sie soll entscheiden, was zu tun ist."
    Bull beruhigte sich wieder. Ermüdet sank er auf seine Pritsche nieder. Trotzdem gab er acht, daß man ihn für einigermaßen bei Kräften hielt. Ein Cybermed hätte innerhalb weniger Sekunden seine wahre Identität festgestellt. Das durfte er nicht riskieren. Schließlich hing der Erfolg ihrer ganzen Mühe davon ab, daß er weiterhin Gelegenheit zur Spionage fand.
    Zehn Minuten später erschien Ging-Li-G'ahd. Bull wußte, daß die Kartanin in Dri-Mei-H'ays Kommandostab eine wichtige Position einnahm. „Was soll mit den Kranken geschehen?" erkundigte sich die Pflegerin. „Zwei scheinen ins letzte Stadium zu treten; Nummer drei ist relativ wohlauf."
    Ging-Li-G'ahd überlegte kurz. Bull spürte förmlich, wie sie Aufwand und Nutzen gegeneinander abwog. „Kann der Cybermed den beiden schwerer Geschädigten helfen?"
    „Nun... Er kann ihre Schmerzen lindern oder beseitigen. Aber für echte Hilfe ist es zu spät. Die Erfahrung zeigt, daß Fälle in diesem Stadium trotz Cybermed bald sterben."
    „Dann bleiben sie hier. Injiziert ihnen kreislaufstützende Drogen und Schmerzblocker. Gestern sind neue Kranke von Maikum gekommen, denen man vielleicht helfen kann. Sie brauchen die Cybermeds dringender. Nummer drei bleibt ebenfalls hier."
    Bull atmete auf. Ging-Li-G'ahd hatte mit erstaunlicher Kälte Schicksal gegen Schicksal aufgerechnet und so eine Entscheidung getroffen, die ihm zupaß kam.
    Zwei Stunden später verabreichte ein Medorobot den beiden Kartanin von Pinnafor mehrere Injektionen. Bull wagte nicht, sich die Drogenwirkung auf seinen Organismus auszumalen.
    Vermutlich hätte ihn sein Zellaktivator aber vor dem Schlimmsten bewahrt.
    Er verbrachte zum drittenmal eine unruhige Nacht.
    In den nächsten Tagen kehrte Ruhe ein. Nichts geschah. Weder trafen die Protektorinnen von Shallej, Bansej oder Hubei, dessen Position noch unbekannt war, auf Kumai ein, noch standen weitere Verhöre an. Bull nahm hin und wieder Kontakt mit der LOVELY &BLUE auf. Elskalzi beruhigte ihn jedesmal. „Derzeit verhandeln wir über wertvolle Bodenschätze", erklärte er zuletzt. „Natürlich haben die Lao-Sinh gar keine Bodenschätze. Aber verhandeln kann man ja ..."
    Zum Glück hatte Irmina Kotschistowa die Maske perfekt angepaßt. Der Innenstoff absorbierte sogar Bulls Transpiration. Was in der Krankennahrung der Kartanin nicht enthalten war, verabreichten ihm die Behältnisse in seinen Sohlen automatisch. Tagsüber litt er in erster Linie Langeweile. Ihm blieb nichts zu tun, als mit peinlicher Genauigkeit seine Rolle auszufüllen.
    Die beiden ehemaligen Paratauwächter starben eine Woche später. Es war am 11. November 446 NGZ. Beide erwachten noch einmal aus dem Dämmerschlaf - nur, um schon mit dem nächsten Atemzug ihr Leben auszuhauchen. Dri-Mei-H'ay erschien für ungefähr eine halbe Stunde. Sie befragte gemeinsam mit Ging-Li-G'ahd das Pflegepersonal. Aufschlüsse von Bedeutung erhielt sie allerdings nicht. „Nun haben wir nur noch dich", murmelte die Protektorin, als sie flüchtig Bulls Zustand in Augenschein nahm. „Kannst du mich hören? - Nein. Warten wir ab ..."
    Und das Warten dauerte an. Erst am 13. November stellte Elskalzi wieder Kontakt mit Bull her. „Jetzt ist es soweit!" ziipte der Blue aufgeregt. „Bei der gelben Kreatur: drei Diskusraumer! Sie nehmen Kurs auf Kumai und werden in zehn Minuten zur Landung ansetzen."
    Bull gab einen erleichterten Seufzer von sich. „Na endlich", meinte er, „ich konnte schon kaum mehr stillsitzen. Es geht los, Elskalzi.
     
    4.
     
    Mei-Lao-T'uos war gut hundertsiebzig Zentimeter groß und achtunddreißig Standardjahre alt. Ihr Äußeres unterschied sich wenig von dem anderer Kartanin. Natürlich verfügte sie über besondere Qualitäten; ihre telepathische Begabung zum einen, und zum anderen die überragende Intelligenz, die ihr den Posten als Protektorin von Bansej eingetragen hatte.
    Seit fast zwei Stunden befand sie sich an Bord der KAANU, eines Diskusraumers, auf dem Weg nach Kumai. Ali-Sin-G'ahd und Mia-San-K'yon würden ebenfalls dort sein. Beide schätzte sie sehr für ihre Kommandoführung. Bei Dri-Mei-H'ay dagegen war sie nicht ganz sicher - immerhin hatte die Protektorin von Kumai schon mehrfach Unsicherheiten gezeigt. Sie neigte zu gefühlsbetonten Standpunkten und Zauderei.
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