Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1340 - Ephemeriden-Träume

Titel: 1340 - Ephemeriden-Träume
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
rätselhaft, wieso die Gänger des Netzes hier eine Station angelegt hatten. Sie war mit mehreren kleinen Raumfahrzeugen ausgestattet, und Testare nahm sich eines und flog heimlich davon. Er belauschte den Funkverkehr, der im Troß Granjcars herrschte, und er wagte sich bis auf eine halbe Lichtstunde an die Flanken der Raumschiffspulks heran.
    Anhand des Funkverkehrs machte er eine Entdeckung, die er als äußerst wichtig einschätzte. Granjcar hatte ganze Myriaden von Ephemeriden gesammelt und schickte sie in Schwärmen quer durch Absantha-Gom. Die Ephemeriden-Bojen arbeiteten auf Hochtouren, und das Psionische Netz mußte längst überquellen vor ihnen.
    Ephemeriden waren synthetisch in den Bojen hergestellte, kurzlebige Pseudo-Psiqs, also Psiquanten, die in das Psionische Netz von Absantha-Gom eingespeist wurden und dort zirkulierten. Ihre Aufgabe war es, die Gänger des Netzes, die sich innerhalb des Netzes bewegten, dingfest zu machen, nachdem sie sie aufgespürt hatten.
    Testare wußte um die Gefährlichkeit der Ephemeriden. Er war selbst zusammen mit Alaska in eine ihrer Fallen geraten, und sie hatten sich nur deshalb retten können, weil Alaska es geschafft hatte, das Psinetz zu verlassen und mit einem Raumschiff herbeizueilen, um auch Testares Bewußtsein zu befreien.
    Gesteuert wurden die Ephemeriden von den Nakken, aber diese fremdartig anmutenden Wesen konnten keine gezielte und bewußte Verteilung vornehmen. Offensichtlich wußten sie nur, daß sich die Gänger des Netzes nicht in den Normsträngen fortbewegten, die von den Enerpsiraumern genutzt wurden.
    Der Cappin kehrte in den Asteroiden zurück und vertäute das kleine Schiff. Er betrat die Halle mit dem Körperprojektor und suchte jene Stelle auf, an der das Netz mündete. Er fädelte sich in den Strom ein, und sein Projektionskörper erlosch in dem Augenblick, in dem ihn das Bewußtsein verließ.
    Das Bewußtsein des Cappins eilte in das Psionische Netz hinaus, beschritt jene Wege, zu denen es der psionische Imprint befähigte. Testare wollte selbst jene Bereiche aufsuchen, in denen sich die Ephemeriden wie aus dem Häuschen gebärdeten. Sein Bewußtsein war in der Lage, die Anwesenheit der Psiqs bereits in ausreichender Entfernung wahrzunehmen, um ihnen rechtzeitig ausweichen zu können. Er wollte sich in ihrer Nähe halten, um ihre Wirkung zu beobachten.
    Weit draußen im Psionischen Netz Absantha-Goms fand er endlich einen Schwarm, der seinen Absichten entgegenkam. Er trieb in der Nähe eines Knotenpunkts, und Testare besaß vorläufig mehrere Möglichkeiten, ihm auszuweichen. Fasziniert und angeekelt zugleich verfolgte er den Weg der Ephemeriden. Sie kamen auf ihn zu, und er richtete seine Sinne auf das Wunder der Galaxis Gom, auf diese teuflische Waffe, die die Ewigen Krieger ersonnen hatten, um den Gängern des Netzes den Garaus zu machen.
    Es war nur gut, daß diese sich beizeiten darum gekümmert hatten und in der Lage waren, der Bedrohung aus dem Weg zu gehen.
    Testare stutzte plötzlich. Sein Bewußtsein verharrte reglos an der Stelle. Er hatte eine Botschaft empfangen. Sie kam aus der Richtung der Ephemeriden, und er wußte zu gut, daß diese keine Botschaft durch das Psinetz strahlen konnten. Woher kam sie dann?
    Er beschloß, den Sicherheitsabstand aufzugeben und sich weiter anzunähern. Die Botschaft wurde deutlicher, und er erkannte, daß es sich um einen Hilferuf handelte. Jemand saß in dem Myriadenschwarm der Ephemeriden gefangen. Es konnte nicht lange dauern, bis sie mit ihm im Normalraum materialisieren würden.
    Testare überlegte nicht lange. Bei dem Gefangenen konnte es sich nur um einen Gänger des Netzes handeln, der aus irgendwelchen Gründen von den Ephemeriden überrascht worden war und keine Gelegenheit besessen hatte, ihnen auszuweichen.
    Der Cappin' raste entlang der psionischen Linie auf den Schwarm zu. „Halte aus", signalisierte sein Bewußtsein. „Ich komme dir sofort zu Hilfe."
    Er kannte die kritische Distanz aus Erfahrung und unterschritt sie nur um einen ganz bestimmten Wert.
    Seine Absicht schien zu gelingen. Er nahm deutlich die Bewegung der Psiqs wahr. Sie erkannten seine Annäherung und setzten sich in Richtung auf ihn in Bewegung. Sie folgten ihm unbeirrbar, und Testare kehrte um und legte den Weg zurück bis zum nächsten Knotenpunkt. Dort bog er in eine andere Richtung ab und wartete ein wenig.
    Er hatte den Schwarm noch in Kontaktweite, spürte die Ausstrahlung der Psiqs, vor denen sich jeder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher