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134 - Die Entscheidung des Generals

134 - Die Entscheidung des Generals

Titel: 134 - Die Entscheidung des Generals
Autoren: Bernd Frenz
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gekommen bin, betrug die Strecke nur ein paar Meter.«
    Angst bekämpfte man am besten, indem man den Druck erhöhte. Das war Arthur Crows Maxime.
    »Sir?« Seine Frage brachte Jackson völlig aus dem Konzept.
    »Nein, Sir, Mr. President. Ich befinde mich auf dem Höhepunkt meiner Leistungsfähigkeit.«
    Der General fixierte sie, als ob er durch das Zielfernrohr seines Scharfschützengewehrs blicken würde. »Und warum schnaufen Sie dann wie ein altersschwaches Walross?«
    Ihre Wangen nahmen eine noch dunklere Schattierung an.
    Sofort versuchte sie ihre Atmung zu drosseln und vollführte mehrere gequälte Schluckbewegungen.
    Angesichts ihrer Jugend und ihrer Nervosität bot sie einen Mitleid erregenden Anblick.
    Crow ließ sich nicht anmerken, ob das von ihm provozierte Schauspiel ihn abstieß oder befriedigte. Ohne äußere Regung wartete er ab, bis Jackson tatsächlich flacher und kontrollierter atmete. Dann forderte er sie auf, sich zu setzen und mit dem Diktat fortzufahren.
    »Wurde der Funkspruch an Captain Tenger schon abgesetzt?«, fragte er, sobald der Computer betriebsbereit vor ihr stand.
    »Nein, Sir«, antwortete sie alarmiert. »Ich wusste nicht, dass ich inzwischen…«
    »Schon gut«, unterbrach er knapp. »Es geht nur um einen kurzen Zusatz, den Sie anfügen sollen.«
    »In Ordnung, Sir.« Sichtlich erleichtert legte sie ihre Hände auf die Tastatur und sah ihn mit einem gezwungenen Lächeln an, um Schreibbereitschaft zu demonstrieren.
    »Neuesten Hinweisen zufolge wurde Ihr Abmarsch aus Neu-Baltimore von japanischen Spähern beobachtet«, diktierte er.
    Corporal Jacksons Augen weiteten sich vor Überraschung.
    Erst mit kurzer Verzögerung begann sie den Text einzutippen.
    Sicher fragte sie sich, wer der geheimnisvolle Informant war, für den sie das Büro verlassen musste, aber natürlich wagte sie nicht, eine entsprechende Frage zu stellen.
    »Verstärken Sie Ihre Aufklärungsmaßnahmen und stellen Sie sicher, dass Operation Final Countdown unter höchster Geheimhaltung vollzogen wird. Auf persönlichen Befehl, gezeichnet General Arthur Crow.«
    Da er in seiner Eigenschaft als Oberbefehlshaber handelte, verzichtete er auf seinen politischen Rang.
    Emsig hämmerte seine Ordonanz die abschließenden Sätze in den Computer.
    »Noch etwas?«, fragte sie, den Kopf erhoben.
    »Ja, veranlassen Sie, das Corporal Carson in seine Außenbasis zurückkehrt und sich dort für weitere Befehle bereithält.«
    »Rev’rend Fate?« Die Andeutung eines Lächelns umspielte ihre Mundwinkel.
    »Genau den.«
    Danach schickte er sie ins Kommunikationszentrum, in der Hoffnung, dass sie die ISS noch erreichten, bevor sie über Europa verschwand.
    Je eher Tenger informiert wurde, desto besser. Nun, da die Truppen in Marsch gesetzt waren, gab es kein Zurück mehr.
    Doch höchste Vorsicht war geboten. Operation Final Countdown durfte den Verbündeten nicht bekannt werden.
    Unter keinen Umständen.
    ***
    Bei den Ostmännern: Der Feind (so fern)
    »Was mag das nur sein?« Obwohl Ziinia leise flüsterte, trugen seine Worte in der nächtlichen Stille so weit, dass ihn alle aus der Gruppe verstanden. »Wirkt irgendwie unheimlich.«
    Kalis überlegte erst, den Kerl am Arm zu rütteln, damit er zukünftig schwieg, ließ es dann aber bleiben. Wenn von den glänzenden Kolossen ernsthafte Gefahr ausgehen würde, wären sie schon längst in Schwierigkeiten.
    Matt im Mondlicht glänzend, reihten sie sich auf der Anhöhe aneinander. Fünf wuchtige, an den Ecken abgerundete Ungeheuer, allesamt mit einem Buckel versehen, aus denen lange Rohre wuchsen. Um von Wind und Regen geschliffene Felsen konnte es sich nicht handeln, denn sie ähnelten einander wie ein Ei dem anderen.
    Schlafende Tiere schieden ebenfalls aus. Die atmeten und strahlten Wärme ab.
    »Vielleicht ein Geschenk der Götter an die Lords«, sagte Kalis. »Vielleicht stählerne Efranten, auf denen sie in die ewige Steppe reiten.«
    Seine Vermutung stieß auf wenig Zustimmung. Nun, da auch er geredet hatte, meldeten sich die anderen Kundschafter ebenfalls zu Wort, und jeder der vier vertrat die Meinung, dass die vor ihnen liegenden Klumpen viel zu schwer seien, um sich aus eigener Kraft von der Stelle zu bewegen.
    Kalis fühlte Verärgerung in sich aufsteigen. Als Unterhäuptling durfte er ja wohl erwarten, dass seinen Worten mehr Gewicht beigemessen wurde!
    Um die anderen zu beeindrucken, erhob er sich aus dem hohen Gras und ging aufrecht in Richtung der Kolosse, die nur noch
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