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1339 - Ijarkors letzte Schlacht

Titel: 1339 - Ijarkors letzte Schlacht
Autoren: Unbekannt
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vermittelte, er stehe in unmittelbarer Verbindung mit der mächtigen ESTARTU das wußte Ijarkor inzwischen. Srolg, direkter Nachkomme in der zweihundertsten Generation jenes Scharrolk, der ihn von Tiffoon nach Etustar gebracht hatte, kannte ihm gegenüber keine Geheimnisse mehr, seit er jüngst seinen letzten Besuch im Dunklen Himmel absolviert hatte. Er hatte ihn schonungslos aufgeklärt. Wer Kodexgas einatmete, der glaubte an die Weisheit des Permanenten Konflikts, der fühlte sich mit ESTARTU verbunden.
    Nein, er hatte den Gedanken falsch formuliert. Die Droge wirkte sehr wohl noch, nur war ihre Wirkung eine gänzlich andere als früher. Sie aktivierte Bereiche seiner Erinnerung, die er für immer verloren geglaubt hatte. Die Ereignisse, die für ihn soeben wieder lebendig geworden waren, lagen über 40.000 Som-Standardjahre zurück. Er wußte nicht, wann sie seinem Gedächtnis entschwunden waren. Wie lange hatte er sich daran erinnert, daß ein Singuva ihn nach Etustar gebracht hatte und er dort zum Ewigen Krieger gemacht worden war? Es ließ sich nicht mehr ermitteln. Jetzt, da er darüber nachdachte, erschien ihm sogar die Bezeichnung Singuva ungewöhnlich. Es schien ihm, als müßten die Mächtigen, die sich damals kurzfristig in den Vordergrund gedrängt hatten, bald wieder von der Szene abgetreten sein.
    Er glitt von der Prallfeld-Liege. Das Erlebnis hatte ihn nachdenklich gestimmt. Er wußte nicht, woran es lag, daß das Kodexgas jetzt anders auf ihn wirkte als früher. Er hielt es für möglich, daß die Niederlage, die ihm von den Gängern des Netzes zugefügt worden war, eine Änderung der Struktur seines Bewußtseins bewirkt hatte. Das war eine Theorie, kaum mehr als Spekulation. Er würde sich darüber informieren müssen, vielleicht ein paar Experimente mit sich selbst veranstalten. Etwas anderes dagegen war ihm völlig klar: Srolg durfte von dieser Sache nichts erfahren. Er mußte in dem Glauben gelassen werden, daß der Atem ESTARTUS weiterhin in der Lage war, dem Ewigen Krieger Stärke und Zuversicht zu vermitteln. Auf keinen Fall durfte auch nur anklingen, daß das Gas längst erloschen geglaubte Erinnerungen in Ijarkors Bewußtsein wieder zum Leuchten brachte.
    Seine Niedergeschlagenheit war gewichen. Es gab etwas für ihn zu tun. Es gab eine Vergangenheit zu erforschen. Merkwürdig, daß ihm während all der Jahrtausende seines Daseins als Ewiger Krieger nie aufgefallen war, wie kurzfristig seine Erinnerung war. Hatte das Gas sein Urteilsvermögen untergraben?
    Welch eine Frage! War er nicht als Kor, der Gedichtsschreiber und Liedermacher, in die Halle der Singuva gegangen? Hatte er nicht den Namen, der ihm von Scharrolk aufgedrängt worden war, als widerwärtig empfunden? Und war er nicht, noch bevor die beiden Stimmen zu sprechen begannen, während er im Bannkreis des Lichtkegels vor sich hinschritt, plötzlich anderen Sinnes geworden? Hatte er nicht die Kraft zu spüren geglaubt, die ESTARTU in seinen Körper strömen ließ? War er nicht auf einmal überzeugt gewesen, daß er zum Kämpfer geboren sei, zum Ewigen Krieger?
    Besaß das Kodexgas die Fähigkeit, Urteilsfähigkeit zu beeinträchtigen? Welch eine Frage!
    Er verließ das Dashid und kehrte durch den Antigravschacht in die oberen Bereiche des Palasts zurück. Srolg beäugte ihn mißtrauisch.
    „Der Schlag gegen die Weltraumnomaden muß ohne Zögern geführt werden", erklärte Ijarkor mit Nachdruck. „Die Herausforderung des Desotho muß beantwortet werden."
    Da erschien der grüne Schimmer des Wohlwollens in den Augen des Animateurs.
    „Ich wußte, daß es dir gut bekommen würde, ESTARTU einzuatmen", sagte er. „Du fühlst die Kraft, nicht wahr? Du kennst dein Ziel?"
    „Ja, ich kenne es", antwortete der Ewige Krieger.
     
    *
     
    Man nannte sie Weltraumnomaden, auch Weltraumrebellen. Sie waren diejenigen, die sich nicht mit der Philosophie des Permanenten Konflikts hatten beglücken lassen. Als Ijarkor den Völkern, die er unterworfen hatte, das Prinzip des ultrahochfrequenten Feldantriebs für interstellare Raumschiffe zum Geschenk machte, waren sie mißtrauisch gewesen und hatten an ihren altmodischen Transitionstriebwerken festgehalten. Später dann, als die Heraldischen Tore die große Kalmenzone von Siom Som erzeugten, die die Ultrahochfrequenzantriebe wirkungslos machte, waren sie die einzigen, die sich im psionischen Leerraum noch mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen konnten - neben den Gorim-Jägern, versteht
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