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1339 - Der Blutengel

1339 - Der Blutengel

Titel: 1339 - Der Blutengel
Autoren: Jason Dark
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her. »Und was, bitte schön, haben Sie genau vor?«
    Ich erklärte es ihm. Dabei wich die Skepsis in seinem Gesicht kaum. »Sie glauben, dass dieses Kloster so etwas wie ein Treffpunkt für die Gegner sein wird?«
    »Davon gehen wir aus.«
    Er knetete sein Kinn. Dass ihm dabei zahlreiche Gedanken durch den Kopf gingen, sah ich ihm an. »Dann könnten wir ja… ich meine … dann könnten unsere Leute …«
    Mein Ton, mit dem ich ihn unterbrach, klang ziemlich zart. »Auf keinen Fall, Monsieur Dubois. Sie und Ihre Leute halten sich am besten da raus. Es ist einzig und allein unsere Sache.«
    »Bei dieser Übermacht«, staunte er.
    »Auch das. Aber machen Sie sich keine Sorgen, das sind wir gewohnt. Im Moment müssen wir uns mit einem anderen Problem herumschlagen. Wir suchen ein Hotel, in dem wir…«
    »Das kann ich Ihnen nennen. Meine Cousine hat eine Pension. Dort sind Sie gut untergebracht.« Seine Euphorie verschwand allerdings sehr schnell. »Nur möchte ich nicht, dass sie in Gefahr gerät und…«
    »Wir halten uns dort ja nicht tagsüber auf«, beruhigte ich ihn.
    »Nur damit wir nicht im Freien schlafen müssen.«
    »Das lässt sich wohl einrichten.«
    Marcel Dubois rief seine Cousine an. Er brauchte nicht lange zu verhandeln. Nach nicht mal zwei Minuten stand fest, dass wir zwei Zimmer bekommen würden. Den Weg erklärte er uns auch. Es war nicht mal weit von der Polizeistation. Drei Gassen entfernt.
    Wir bedankten uns und wollten schon gehen, als er uns mit einer Frage noch zurückhielt. »Und Sie möchten wirklich nicht, dass ich meine Leute schicke und das Kloster bewachen lasse?«
    »Nein, das möchten wir nicht. Es ist besser so, wenn wir uns den Dingen stellen.«
    »Gut, Ihr Risiko.«
    Wir verabschiedeten uns von dem Kollegen und verließen das Haus. Es war ruhig in Alet-les-Bains. Die Sommermonate waren vorbei, auch die Masse der Kurgäste dünnte aus, aber gewisse Dinge spürte man eben. Die Stille kam uns nicht normal vor. Es hatte sich herumgesprochen, was im Kloster geschehen war, und die Menschen hielten praktisch den Atem an, als warteten sie darauf, dass noch etwas geschehen würde. Sie standen unter Spannung. Diejenigen, denen wir begegneten, wichen unseren Blicken aus. Sie kamen uns vor wie Menschen, die sich von unsichtbaren Feinden umzingelt sahen, das erkannten wir an ihren scheuen Blicken.
    Suko nickte, nachdem er sich hinter das Lenkrad gesetzt hatte.
    »Soll ich mich wiederholen, John?«
    »Wie meinst du das?«
    »Man kann von einer Ruhe vor dem Sturm sprechen. Ich weiß, dass etwas auf uns zukommen wird. Und es wird verdammt kein Kinderspiel sein.«
    »Da sagst du was…«
    ***
    Myxin, der Magier, spürte die schmalen Hände auf seinen Schultern und wusste sofort, wer da hinter ihn getreten war und ihn berührt hatte.
    »Du hattest wieder den Traum?«, fragte Kara, die Schöne aus dem Totenreich.
    »Nein, es war kein Traum. Es ist die Wahrheit gewesen. Die ganze grausame Wahrheit.«
    »Wie kannst du das sagen?«
    »Ich habe ihn gesehen.«
    »Den Blutengel?«
    »Ja, Kara, genau ihn. Er hat überlebt.« Myxins Stimme hörte sich plötzlich ganz anders an. Sie klang längst nicht mehr so leise, sondern schon hart und bestimmend. »Es ist alles so, wie ich es dir gesagt habe. Ich kann es nicht ändern. Ich kann ihn nicht aufhalten. Er ist auf dem Weg. Ich bin nicht grundlos in der Nacht ausgestanden und zu den Steinen gegangen. Es trieb mich dorthin, und aus dem Traum wurde schreckliche Wahrheit. Die ruhigen Zeiten sind vorbei, Kara. Unsere Vergangenheit hat uns wieder eingeholt. Atlantis ist versunken. Wir werden die Heimat niemals zurückerhalten. Aber das Böse hat überlebt. Es existiert. Es ist dabei, auch in dieser Zeit seine Zeichen zu setzen. Die Rückkehr des Schwarzen Tods hat Mauern geöffnet. Das kann leider nicht verhindert werden. Wir können sie nicht mehr schließen.«
    Kara schwieg. Sie wusste ja, wie schwer Myxin an dieser Last zu tragen hatte. Den Blutengel hatte sie nicht erlebt. Aber sie kannte ihn aus Erzählungen ihres Vaters. Es hatte in Atlantis viele mächtige Dämonen gegeben, und der Blutengel hatte zu ihnen gehört.
    Er war kein Vampir, aber er war auch kein Mensch. Wenn sie jetzt darüber nachdachte, hätte sie nicht mal sagen können, wer diese Gestalt genau war. Da kam sie weder vor noch zurück. Er war eine Gestalt des Schreckens, wie aus den Schlünden der Hölle ausgespien, und sie erinnerte sich an noch etwas.
    Als einen Freund des Schwarzen Tods
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