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1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden

Titel: 1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden
Autoren: Unbekannt
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Wissenschaftlers konnten sie nicht gefeit sein.
    „Wartet vor dem Gebäude auf mich", zirpte er. Die Roboter stellten das Feuer ein und zogen sich zurück. Gülüzgy suchte sich ein Metallstück und trat zu dem Rinnsal mit der Säure. Er führte es bis an den Würfel heran und an ihm entlang. Der Abstand zwischen der Säure und dem Geschenk betrug höchstens eine halbe Handspanne.
    „Säureverbindungen exotischer Lebewesen besitzen manchmal verblüffende Nebenwirkungen", sagte er leise. „Was sagst du dazu?"
    Er nahm nicht an, daß der Würfel ihn verstand. Er zog den Metallstab durch das Rinnsal und öffnete es gegen den Würfel hin. Er trat rasch zurück und beobachtete, wie sich die Säure an das Geschenk legte und an ihm zu nagen begann.
    Zunächst geschah nicht viel. Wie bei fast allen Säurereaktionen quoll ein wenig Rauch auf und ließ den Würfel an seinem Sockel grau erscheinen. Deutlich waren die ersten Spuren an dem Material des Geschenks zu erkennen.
    Gülüzgy beobachtete halb gebückt. Niemand außer ihm hielt sich mehr in dem Gebäude auf, und die Soldaten und Mitarbeiter befanden sich in tiefer Bewußtlosigkeit. Niemand war da, um den Wissenschaftler zu warnen und sich um seine Sicherheit zu kümmern.
    Ein peitschender Knall eilte plötzlich durch die Genetikhalle. Ungenau bekam Gülüzgy den Lichtblitz mit, der sich nach allen Seiten ausbreitete und ihn blendete. Der Würfel begann sich zeitlupenhaft langsam zu verformen, und er strahlte eine Hitze aus, die innerhalb von Sekundenbruchteilen alles verdampfen und schmelzen ließ, was sich in seiner Nähe befand. Eine glühende Woge schoß dem Wissenschaftler entgegen und warf ihn rücklings durch die Schleuse hinaus.
    Das Geschenk der Hesperiden, gerade noch als unzerstörbar deklariert, reagierte auf überraschende und entsetzliche Weise auf den Versuch, es zu öffnen. Es explodierte, und ein scharfkantiges Teil schoß hinter Gülüzgy her und traf ihn in den Rücken. Aufschreiend ging er zu Boden, prallte auf Hände und Knie und schob sich hastig von der Öffnung weg.
    Die Genetikhalle brach in sich zusammen, und der Wissenschaftler sah mit seinem hinteren, halb versengten Augenpaar die Lichtflut, die aus der Schleuse drang und alles zerstörte, was sich auf ihrem Weg befand.
    Irgendwie kam Gülüzgy auf die Beine. Er stützte sich an der Wand ab und schleppte sich davon und hinauf in das Büro. Fahrig tastete er eine Verbindung mit Chüllyvor und machte Meldung über den Vorfall.
    Der Beamte, der seine Meldung annahm, spielte mit einem exotischen Gegenstand von der Größe einer Faust, seinem Geschenk.
    „Du hast die Mentalstimme nicht vernommen?" schrie der Blue ihn an. „Und hast es gewagt, dem Geschenk Gewalt anzutun?"
    „Ja", hauchte der Wissenschaftler.
    „Wir kommen sofort!" Der Beamte sprang auf. „Du bist der zweite auf ganz Zülüt, der die Mentalstimme nicht hören kann. Du bist zu bedauern", sagte er noch. Dann schaltete er ab.
    Gülüzgy seufzte. Er wußte auch nicht, woran es lag. Er war ein vom Schicksal Verlassener. Er kam sich jetzt wie ein Krüppel vor, dem ein wesentliches Teil seiner Selbst fehlte.
    Die schwere Rückenverletzung war demgegenüber eine Kleinigkeit.
    Gülüzgy gab sich auf. Als die Rettungsmannschaft eintraf und ihn aus den rauchenden Trümmern barg, die das Geschenk von dem Institut übriggelassen hatte, da lebte er nicht mehr. Mit ihm war aber auch ein Geschenk der Hesperiden dahingegangen, und die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer über das Pliyirt-System und gelangte bis nach Gatas.
    Es kam zu Demonstrationen gegen Gülüzgy, und es war gut, daß der Wissenschaftler es nicht mehr erlebte.
     
    *
     
    Zwei der Krisenräte begleiteten Raynit-Sit-Vornay bis zum Rand Finybims. Sie verabschiedeten ihn und sahen zu, wie er auf sein Verthomobil hinüberstieg, eine der neuesten Konstruktionen einer Sonnenplattform. Der Gataser winkte ihnen freundlich zu und machte es sich in seiner Liegemulde bequem.
    „Ich nehme euch beim Wort", rief er hinüber. „Wir werden versuchen, das Wissen ESTARTUS für unsere Zwecke zu nutzen. Aber was ist dieses Wissen?"
    „Wir wissen es nicht", erwiderten die beiden Amtskollegen einmütig. Er sah es ihnen an, daß sie logen. Beide waren sie stolze Besitzer eines Geschenkes der Hesperiden, beide standen sie mit ihren Gegenständen in mentalem Kontakt. Sie mußten es einfach wissen.
    „Ich werde bei unserer nächsten Sitzung übermorgen darauf zu sprechen kommen", zirpte
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