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1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden

Titel: 1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden
Autoren: Unbekannt
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er mit scharfem Unterton. Die beiden Krisenräte versteiften sich. Sie wußten, daß es noch andere wie Raynit-Sit-Vornay gab, die der Krisenregierung angehörten und ohne Geschenk geblieben waren. Sie würden sein Anliegen unterstützen.
    „Bis dann", murmelten sie in ihrer schrillsten Stimmlage und entfernten sich.
    Vornay betätigte eine Taste an einem dunklen Feld am Rand der Mulde. Er setzte sich mit dem Autopiloten seiner Plattform in Verbindung und gab ihm Anweisungen. Sie löste sich von Finybim und driftete langsam in das grüne Meer hinaus. Sie begann auf den Wellen zu schaukeln, und der Krisenrat genoß die frische und würzige Luft und die Wärme der blauen Riesensonne Verth. Die Natur um ihn herum war leise und friedlich, ein Hort des Reichtums, und das Plätschern der Wellen, die gegen das Verthomobil schlugen, beruhigte den Gataser.
    Seit ein paar Tagen war der Planet um etwas reicher geworden, von dem noch keiner wußte, ob es für das große Volk der Blues wirklich eine Bereicherung darstellte oder ob es eine Gefahr war, die bisher noch niemand erkannt hatte.
    Er selbst war Zeuge gewesen, wie sich einige hundert Geschenke aus dem Himmel auf die Plätze der Hauptstadt herabgesenkt hatten. Andere waren direkt in den Wohnungen ihrer Besitzer erschienen. Etliche Zehntausende hatten sich auf Gatas niedergelassen, es mochten sogar Hunderttausende sein. Niemand hatte ihre Zahl genau feststellen können, und diejenigen, die ein Geschenk erhalten hatten, weil es einfach zu ihnen gekommen war, fühlten sich zufrieden und zeigten offen ihren Stolz. Die anderen waren erfüllt von Neid, aber die Blues wären keine Blues gewesen, wenn sie sich nicht nach Stunden und Tagen auf ihre Tugenden besonnen hätten. Sie fanden sich damit ab, daß es nicht genug Geschenke gab, und sie freuten sich mit ihren Verwandten und Freunden und besuchten diese, um dort die Geschenke zu bestaunen und sich anzuhören, was die Besitzer über den Mentalkontakt erzählten.
    Die Geschenke teilten sich allein ihren Besitzern mit, die wörtlich alles offenbarten, was die Geschenke dachten. Die Meldungen in den Medien brachten Interviews mit Geschenken und Besitzern, und das anfangs kühle und objektive Bild verwischte sich immer mehr.
    Anfangs hatte es geheißen, daß die Hesperidengeschenke aus ESTARTU mit Vorsicht zu genießen seien wie alles, was von dort und von den Ewigen Kriegern kam. Die Warnungen aus dem Bereich der GOI und der Kosmischen Hanse, die Mahnungen des Galaktikums, all das verblaßte vor dem subjektiven Erfahrungsberichten der Blues mit den Geschenken.
    Nur ein einziger Faktor äußerte sich nicht dazu, und das war der Sotho Tyg Ian, kurz auch Stygian genannt.
    Vornay hatte sich trotz seiner inneren Sehnsucht nach einem Geschenk ein gewisses Maß an Nüchternheit bewahrt. Es wurde dadurch zusätzlich gefördert, daß er der Meinung war, daß längst alle Geschenke vergeben waren. Zudem war es illusorisch daran zu denken, später einmal über ein Geschenk zu verfügen, das seinen bisherigen Besitzer verlassen hatte. Vornay aus einer der alten gatasischen Sippen war zu stolz, um sich mit getragenen Kleidern zu schmücken oder nach abgelegten Frauen Ausschau zu halten.
    Er drehte sich auf den Bauch und ließ Verth auf seinen blassen Rückenflaum scheinen.
    Er dachte an seine vielen Frauen und die stattliche Zahl von vierzig Kindern. Die Verantwortung, die eine solche Schar mit sich brachte, hatte ihn von seinem gefährlichen Posten als Militärgouverneur zurücktreten und als Krisenrat auf seine Heimatwelt zurückkehren lassen. Manchmal pflegte er die alten Kontakte zu Pryit, dem Galaktischen Rat und Botschafter beim Galaktikum. Von dort gab es derzeit nichts Aufregendes, die Situation stagnierte. Geplänkel flammten immer wieder an verschiedenen Stellen auf, und nach wie vor agierte die GOI gegen den Sotho und bemühte sich, seine Feresh Tovaar aufszuspüren und zu zerstören.
    Raynit-Sit-Vornay blinzelte träge und döste ein. Er schlief, bis ihn ein leises Signal weckte. Der Autopilot meldete ein größeres Hindernis, und Vornay erhob sich aus der Sonnenmulde und musterte den Horizont. Noch konnte er mit bloßem Auge nichts erkennen.
    Die Inseln, an denen die Plattform in der Zwischenzeit vorübergezogen war, waren längst hinter den Horizont gesunken.
    „Bei der violetten Kreatur der Täuschung", zirpte er. „Da ist nichts. Das Wasser liegt ruhig da!"
    „Und doch ist da etwas", beharrte der Autopilot. „Du solltest
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