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1328 - Die Harmonie des Todes

Titel: 1328 - Die Harmonie des Todes
Autoren: Unbekannt
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zunächst wenig Beachtung, weil er von Technik und dergleichen wenig verstand. Seine Spezialgebiete waren Akustik und Psionik, und für den Rest hatte er immer Computer oder Helfer gehabt.
    „Die ‚Punkte’ bilden in Kaleng Proos Plan den eigentlichen Kern. Er hat sich nämlich Zugang zum Arenagelände verschafft - nur die Großen Sänger wissen, was das gekostet hat. Vielleicht sein gesamtes Vermögen und einige Leben dazu ... Aber ganz gleich: Dies ist ein Lageplan. An sämtlichen umkreisten Stellen befinden sich psionische Störsender."
    Koden Free schaute ihn verschmitzt von der Seite an. „Und dies, Salaam Siin, sind die technischen Erläuterungen dazu. Sehr interessante Erläuterungen ..."
    „Was besagen sie?" fragte Salaam Siin mit einem ungläubigen, fast staunenden Unterton in der Stimme. Mit einemmal war seine Aufmerksamkeit von Koden Free abgelenkt und galt nun ganz dem Lageplan.
    „Es geht darin um Details wie Reichweite, Aktivierungsprozesse, und so weiter. Um es kurz zu machen: Keiner der Störsender reicht weiter als zwei, drei Meter, aber sie werden ausreichen, deine Sänger im entscheidenden Augenblick aus dem Konzept zu bringen.
    Dann gehört der Sieg der Belku namtal."
    „Aber sieh doch - die Sender sind überall eingegraben, auf dem gesamten Arenagelände! Er wird seine eigenen Sänger ebenso ausschalten wie uns!"
    Koden Free verzog sein signalrotes, eiförmiges Gesicht zu einem knappen Lächeln. „Deshalb habe ich die technischen Spezifikationen besorgt. Daraus geht hervor, daß alle Störsender per Funkbefehl aktiviert werden. Sobald Kaleng Proo weiß, auf welcher Seite er singen muß, wird es dort keine psionischen Störemissionen geben."
    Salaam Siin sah endgültig klar - der Plan war geschickt eingefädelt. Aber Kodexwahrer Graucum und die Mitglieder der Jury hätten das verfälschte Ergebnis annulliert, sobald von der Nambicu ara wada wegen Wettbewerbsverzerrung Beschwerden eingetroffen wären.
    „Du verstehst nicht, Salaam Siin", erklärte Koden Free da, „natürlich sind Schmelzladungen in die Sender integriert. Bevor irgend jemand die Geräte ausgraben kann, ist nur noch ein Haufen geschmolzene Schlacke da, die du selbst als Rückversicherung hättest eingraben können. Keine Jury Mardakaans würde daraufhin reagieren."
    „Du hast recht. Ich danke dir von ganzem Herzen, Koden Free. Jetzt habe ich nicht einmal Zeit, dich nach deiner Quelle zu befragen. Laß uns nach dem Finale über deinen Lohn sprechen."
    „Das ist mir vollkommen recht."
    Der andere hatte wieder einen undefinierbaren Ausdruck im Gesicht, den Salaam Sun nicht verstand, welcher ihm aber merkliches Unbehagen verursachte. Er konnte sich jetzt nicht darum kümmern.
    „Wir sehen uns morgen, Koden Free."
    Anschließend stellte er eine eilige Verbindung zur Residenz des Kodexwahrers Graucum her. Vor dem Bildschirm lagen beide Folien sichtbar ausgebreitet, und Salaam Siin begriff, daß er in diesem Augenblick zum erstenmal seit Jahren keine Angst vor Kaleng Proo hatte. Ein bekannter Gegner ist ein besiegter Gegner, dachte er bei sich. Er würde schon dafür Sorge tragen, daß im fairen Wettstreit die Nambicu ara wada die Oberhand behielt.
     
    *
     
    Noch in derselben Nacht startete eine Aktion, wobei sowohl Graucum als auch Salaam Sim und Kaleng Proo zugegen waren. Tatsächlich wurden alle Störsender dort gefunden, wo der Plan sie ausgewiesen hatte. Der Kodexwahrer schien außer sich zu sein. Er betonte immer wieder, wie sehr die Störsender gegen das Gebot der Ehre verstießen, aber Salaam Siin ließ sich nicht zu einer Beschuldigung seines Kontrahenten hinreißen.
    Es würde keine Beweise geben - soviel stand von vornherein fest.
    Zuletzt winkte Graucum ihn heran.
    „Ich kenne dich, Salaam Siin", sang der Panish Panisha, „und ich weiß, daß du einen geheimen Informanten haben mußt. Nenne mir seinen Namen!"
    „Zunächst soll er verschwinden!" Dabei zeigte Salaam Siin auf Kaleng Proo, der ihm haßerfüllte Blicke zuwarf. „Der Name ist nicht für seine Hörknospen bestimmt."
    Graucum gab Kaleng Proo einen Wink. Daraufhin entfernte sich der kleine Ophaler, bis er außer Reichweite war und nur mehr neugierig herüberschauen konnte.
    „Nun?"
    „Es ist ein Sänger, der erst seit kurzer Zeit in meiner Schule singt. Sein Name ist Koden Free."
    „Ich muß ihn vernehmen lassen. Diese Sache ist ungeheuerlich, und mir bleibt keine Wahl, als auf diese Weise in die Ehre der Nambicu ara wada einzugreifen."
    „Deine
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