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1325 - In der Höhle des Löwen

1325 - In der Höhle des Löwen

Titel: 1325 - In der Höhle des Löwen
Autoren: Jason Dark
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gemeinsam vernichten«, sagte Will Mallmann, der sich mir lautlos genähert hat.
    Ich wartete mit der Antwort, bis er vor mir stand. In dieser ungewöhnlichen Dunkelheit wirkte sein Gesicht noch fahler. Er sah aus wie ein Schwerkranker, der kurz davor stand, sein Leben auszuhauchen. Selbst die Glühkraft des Ds auf der Stirn war zurückgegangen.
    »Du scheinst dir verdammt sicher zu sein«, sagte ich. »Ich habe ihn einmal geschafft, aber ich habe nicht verhindern können, dass er zurückkehrt. Er hat sich nicht verändert. Er sieht aus wie immer, und ich weiß, dass er hinzugelernt hat. Er wird zudem wissen, dass ich keinen Bumerang mehr besitze und darauf setzen.«
    »Du hast das Schwert!«
    »Ja, das stimmt.«
    »Damit musst du es schaffen. Schwert gegen Sense. Du wirst nicht darum herumkommen, und wir werden dir dabei den Rücken freihalten. So und nicht anders sehen die Dinge aus. Noch haben wir Zeit. Sie werden sich beraten, sich sammeln, und sie werden wissen, dass wir in unsere Welt zurückgekehrt sind.«
    »Dann können wir sie ja hier erwarten.«
    »Daran habe ich auch gedacht. Wir nehmen den Platz vor der Hütte als Ort der Verteidigung.«
    Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Es passte mir trotzdem nicht, hier auf die Angreifer warten zu müssen. Ich wollte mich in der Vampirwelt umschauen und auch erkennen, ob das alles so stimmte, wie es mir von Justine gesagt worden war. Sie hatte davon gesprochen, dass ihre Helfer vernichtet worden waren. Genau das wollte ich sehen. Ich sagte es ihnen nicht, sondern sprach nur davon, mich ein wenig umschauen zu wollen.
    Justine zeigte sofort ihr Misstrauen. »Warum willst du das tun?«
    »Ich möchte sehen, ob alles zutrifft, was du mir gesagt hast. Die toten…«
    »Sie sind es.«
    »Das will ich sehen.«
    Die blonde Bestie war noch immer dagegen. Mich allein zu lassen, war ihr trotz unserer neuen Partnerschaft suspekt. Sie wollte sich Rückendeckung holen und schaute Mallmann fragend an.
    Der hatte nichts dagegen. »Lass ihn…«
    »Aber…«
    »Es wird nichts passieren. Ich kenne Sinclair. Er ist kein Mensch, der lange warten kann. Das habe ich in meinem ersten Leben schon erlebt. Ich kenne ihn. Er kann nicht warten. Er ist ungeduldig. In seinem Innern steckt die Unruhe. Es kann auch gut für uns sein.«
    »Oh«, erklärte ich voller Spott. »Danke sehr für deine Hilfe. So hätte ich dich gar nicht eingeschätzt.«
    »Geh schon.«
    Die Aufforderung ließ ich mir nicht zwei Mal sagen. Das dunkle Haus stand tatsächlich auf einer flachen Hügelkuppe. Bei hellem Licht hätten wir von hier aus einen fantastischen Blick gehabt, aber das musste ich mir abschminken. Es war nicht hell. Trotzdem sah ich etwas. Eine graue Welt lag unter mir. Die Felsen schienen mit dunklem Staub beklebt zu sein. Irgendwie wirkte alles so fremd und trotzdem auch normal. Diese Vampirwelt hätte sich auch auf unserem Globus zeigen können. Felsen gab es genug, und auf der Erde hörte man des Öfteren von Sandstürmen in der Wüste.
    Wenn sie sich nach einer gewissen Zeit gelegt hatten, sah die Umgebung ähnlich aus. Da waren die Felsen und Mulden mit Staub bedeckt. Da gab es keine Pflanzen oder Gräser zu besichtigen, sondern nur das tote und auch leere Land.
    So kannte ich diese Welt. Aber ich kannte sie auch anders. Bewohnt von schrecklichen Kreaturen, die nur darauf lauerten, an das Blut entführter Menschen zu gelangen.
    Angeblich waren sie vernichtet worden. Ich hielt trotzdem die Augen auf, weil ich den Worten der Cavallo nicht so recht traute.
    Ich hatte den normalen Weg genommen. Es gab ja nur einen, den ich hinabging. Es war kein steiler Hang, den ich hinter mir ließ. Ich musste auch keine Angst haben, auf dem staubigen Boden auszurutschen, aber ich wusste auch, wohin ich wollte.
    Es gab hier diesen alten Friedhof. Eine perfekte Gruselkulisse, und ich dachte daran, dass ich bei früheren Besuchen an diesem alten Totenacker vorbeigekommen war.
    Jetzt auch.
    Die Grabsteine kannte ich. Schief steckten sie im Boden. Sie waren dunkel, manche schimmerten matt. Offene Gräber waren ebenfalls vorhanden. Von meiner Position aus konnte ich sie nur als dunkle Löcher erkennen.
    Ich betrat den Friedhof.
    Schon nach zwei Schritten stoppte ich. Und diesmal wollte ich es genauer wissen. Ich holte die Lampe hervor und leuchtete den Untergrund vor meinen Füßen ab.
    Da lagen die Vampirleichen!
    Körper, die sich nicht bewegten. Oder? Es blieb bei der Starre, aber als normale Körper sah ich sie
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