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1325 - Der Tod eines Kriegers

Titel: 1325 - Der Tod eines Kriegers
Autoren: Unbekannt
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Paratautropfen geschlossen, daß sich ihm die Nägel ins Fleisch gruben. Die Augen hatte er längst geschlossen. Die Kraft des Psichogons strömte in sein Bewußtsein. Er glaubte zu sehen. Aber was er sah, waren Dinge, die sich in der unbegreiflichen Welt des Hyperraums abspielten. Er sah Arme, die in die Weite hinausgriffen. Er sah seine Arme, und sie waren mit Greifwerkzeugen ausgestattet, die entfernt an humanoide Hände erinnerten. Er sah zwei Geräte, denen die Hände sich näherten. Die Geräte waren identisch im Aussehen, flache, quaderförmige Kästen, auf deren Deckfläche ein Quadrat in hellem Orange leuchtete.
    Merkwürdig: Er sah beide Geräte mit gleicher Deutlichkeit. Dabei befand sich das eine unmittelbar in seiner Nähe, während das andere sechs Lichtjahre entfernt war. Welch ungeheure Entfernung!
    Nicht daran denken! mahnte es aus seinem Unterbewußtsein. Deine telekinetische Kraft operiert im Hyperraum. Im Hyperraum spielen Entfernungen keine Rolle.
    Die Stimme aus dem Unterbewußtsein hatte recht. Konventionelle Vorstellungen verwirrten ihn nur. Er durfte sich nicht ablenken lassen. Es spielte keine Rolle, wie weit das zweite Gerät im Standarduniversum von ihm entfernt war.
    Seine telekinetischen Hände erreichten es, als ob es dicht neben ihm stände.
    Jetzt kam es darauf an. Mein Gott, wieviel Zeit blieb ihm noch? Waren die dreißig Sekunden nicht schon längst verstrichen?
    An die Zeit sollst du auch nicht denken! Auf die Genauigkeit kommt es anl Richtig. Nicht ablenken lassen! Sich auf das Wesentliche konzentrieren!
    Die beiden Geräte schoben sich aufeinander zu. Sie drangen ineinander ein. Aus zwei Geräten wurde eines. Die beiden Quadrate, in grellem Orange leuchtend, wurden deckungsgleich. Sid Avarits Bewußtsein war gespannt wie die Sehne eines Bogens, die sich anschickt, den Pfeil in nie zuvor gekannte Weiten zu schleudern. Ein falscher Gedanke jetzt, in diesen kritischen Sekunden, und alles war umsonst gewesen.
    Etwas Eigenartiges geschah. Auch die beiden telekinetischen Arme verschmolzen miteinander. Er hatte auf einmal nur noch einen Arm. Und die Hand war nicht mehr humanoid. Sie hatte nur noch einen Finger, der wie ein Sporn nach vorn ragte.
    Die Umrisse des Geräts verschwammen. Die orangefarbene Kontaktplatte rückte ins Zentrum des Blickfelds und wurde immer größer. Der Arm war verschwunden. Es gab nur noch den Sporn, den Sid Avarit kraft seines Willens bewegen konnte, der letzte Rest seiner telekinetischen Hand - aber ebender Teil, auf den es ankam.
    Der Sporn senkte sich dem Quadrat aus leuchtendem Orange entgegen. Sid spürte einen sanften, elektrisierenden Druck, als er die Oberfläche der Kontaktplatte berührte. Der Druck verstärkte sich. Die Platte gab nach.
    Das Bild erlosch. Sid Avarit hatte sein Letztes gegeben. Die Erschöpfung traf ihn so hart, daß er in seinem Sessel zusammenrutschte und mehrere Stunden lang wie bewußtlos war.
    Aber gleich regte sich der ungeduldige Verstand.
    War das Experiment gelungen? „SILAM meldet vollen Erfolg, Sir." Die Stimme der Hamiller-Tube war nur innerhalb des Halbrunds der großen Kommandokonsole zu hören. Waylon Javier, der, mit Overall und verschlissenem Klttel bekleidet, im Zenit des Halbkreises saß und bisher eher den Eindruck gemacht hatte, als sei er vor Langeweile eingenickt, fuhr wie von der Tarantel gestochen in die Höhe. „Erfolg!" schrie er mit weithin hallender Stimme. „Sie haben's tatsächlich geschafft!"
    Im weiten Rund des Kontrollraums wurde es lebendig. Menschen sprangen auf und schrien laut vor Begeisterung.
    Hände klatschten, und das Geklatsche wurde zum koordinierten, rhythmischen Stakkato. Im Takt des Klatschens stimmte jemand an: „For he's ajolly good fellow ..." Und die Menge fiel begeistert ein. Die Wände des großen Kontrollraums in der Kommandozentrale des ehrwürdigen Flaggschiffs der terranischen Flotte hallten wider von den Klängen eines nicht sonderlich harmonisch, aber mit viel Inbrunst dargebrachten, uralten terranischen Liedes. Selbst der einzige Blue der Kontrollraumbesatzung, Füüij-Weey, sang in schrillem Fisteldiskant mit.
    Waylon Javier hatte sich wieder in seinen Sessel sinken lassen. Mit sichtlichem Vergnügen betrachtete er das Tohuwabohu, das sich zu Füßen des Podests, auf dem die Kommandokonsole stand, abspielte. Die Hamiller-Tube, die ihren Audio-Servo inzwischen ein wenig näher an Waylon Javiers Ohr gerückt hatte, mußte den Kommandanten zweimal ansprechen, bevor er sie
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