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1325 - Der Tod eines Kriegers

Titel: 1325 - Der Tod eines Kriegers
Autoren: Unbekannt
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kleine Kreatur. „Ich, Biil, bin dein Begleiter. Ich habe mehr als beratende Funktion, das ist dir seit der Kriegerkonferenz im Siom-System klar. Werm du nicht tust, was die Lage erfordert, dann handle ich an deiner Stelle."
    Ein Blitz zuckte dort auf, wo der Animateur an der glatten Wand haftete. Tirzo konnte nicht erkennen, ob er aus einer Waffe oder unmittelbar aus dem Leib des Geschwänzten kam. Ein langgezogener Schrei brach sich ,im Helmempfänger: der Schrei eines Menschen. Einer der Männer des Enterkommandos brach zusammen. Sein Feldschirm hatte versagt. Aus der Seite seines SERUNS quoll blauer Qualm.
    Galbraith Deighton reagierte blitzschnell und instinktsicher. „Rückzug!" dröhnte sein Befehl. „Nachhut übernimmt Feuerschutz!"
    An der Wand über dem Schacht gab der geschwänzte Gnom ein zischendes Geräusch von sich. Ein zweiter Blitz zuckte auf, und ein zweites Opfer ging schreiend zu Boden.
    Es war wie ein Alptraum. Der Kobold schoß mit kreischendem Geschrei hin und her, schneller fast, als der Blick ihm zu folgen vermochte. In rascher Folge blitzte es auf, und jeder Blitz traf einen von Deightons Leuten. Männer und Frauen schossen, das Gravo-Pak auf Höchstleistung geschaltet, auf die Schachtmündung zu. Acht Mann hatten sich um Galbraith Deighton geschart. Die schweren Waffen waren auf Impulsmodus geschaltet. Das charakteristische Heulen der Entladungen erfüllte die Halle mit infernalischem Lärm.
    Tirzo stand abseits. Die unerwartete Entwicklung hatte in seinem Bewußtsein einen Schock ausgelöst. Die Kraft war ihm aus den Muskeln gewichen. Er konnte sich nicht bewegen.
    Später wußte er nicht mehr, was es gewesen war: die klare Erkenntnis der Lage oder ein alogisches Aufbäumen des Verstands, der sich mit so viel Hilflosigkeit nicht abfinden wollte. Die Hand bewegte sich wie ein Automat. Sie betätigte den Verschlußmechanismus des kleinen Behälters, der innerhalb des SERUNS, unmittelbar unter dem Helm angebracht war. Tirzo öffnete den Mund. Er fühlte zwei, drei, vier Paratautropfen den Hals hinabrollen, und im selben Augenblick spürte er ihre Wärme auf der Zunge. Die psionische Kraft, die von der geheimnisvollen Substanz ausging, half ihm, die Nachwirkung des Schocks zu überwinden.
    Er konzentrierte sich auf die gnomenhafte Gestalt des Animateurs. Er wollte wissen, was sich wirklich hinter dem häßlichen Geschöpf verbarg.
    Kaum hatte er den diapathischen Blick auf Biil gerichtet, da schienen dessen Bewegungen langsamer zu werden. Er kreischte und schrie immer noch, tanzte wie ein Irrwisch mit wahnwitziger Geschwindigkeit hin und her, und aus seinem Körper zuckten tödliche Blitze, die die Schutzschirme der SERUNS mühelos durchschlugen.
    Aber es fiel auf einmal leicht, ihn im Auge zu behalten.
    Tirzo wußte nicht, daß er die Augen längst geschlossen hatte. Er arbeitete mit den nichtmateriellen Sinnesorganen der Diapathie. Und vor seinem inneren Blick vollzog sich an dem Animateur eine gräßliche Verwandlung.
    Plötzlich schien er kein organisches Wesen mehr zu sein, sondern ein Strang aus psionischer Energie, der sich wand und zuckte und in kurzen, heftigen Eruptionen seine Substanz verstrahlte. Tirzo wandte den Blick in Richtung des Ewigen Kriegers. Pelyf or bot ein ähnliches Bild. Auch er hatte alles Organische von sich abgestreift und war zu einem pulsierenden Klumpen ultrahochfrequenter Hyperenergie geworden.
    Es überkam Tirzo wie eine Offenbarung. Was er mit den Augen der Diapathie sah, war die Kraft des Bösen, das Böse selbst! Jahrtausende der Gewöhnung an das Kodexgas, an den Atem ESTARTUS, hatten in Pelyfor ebenso wie in seinem Animateur zur Bildung eines negativen psionischen Potentials geführt. Er begriff jetzt auch, warum Biil und der Ewige Krieger gegen das Antiserum immun waren. Das negative Potential war so stark, daß das Serum seine Wirkung nicht entfalten konnte. Er hörte den Animateur kreischen: „Verrat! Wehr dich, Krieger! Sie verwenden die Kraft des Ungehorsams!" Nur einen Atemzug lang war Tirzo verwirrt. Was war das: die Kraft des Ungehorsams? Er begriff intuitiv, wovon Biil sprach. Der Animateur fühlte, daß er durchschaut wurde. Er spürte, daß er sich im Brennpunkt diapathischer Blicke bef and. Das war die Kraft des Ungehorsams: jene, die durch die Tünche der Ideologie, durch die Bräme des Konfliktglaubens hindurchblickte und das nackte Potential des Bösen erkannte!
    Tirzo konzentrierte sich noch mehr. Er stellte sich vor, er könne mit
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