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1321 - Das Haus der Schatten

1321 - Das Haus der Schatten

Titel: 1321 - Das Haus der Schatten
Autoren: Jason Dark
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fiel ihr zudem auf, wie blass er war. Wenn man ihn hätte beschreiben sollen, wäre man von einem Durchschnittstypen ausgegangen. Es gab an William Hollister nichts, was auffiel. Er war mehr der blasse Durchschnittstyp, bei dem nicht mal die Haarfarbe auffiel. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie blond oder grau war.
    »Sie frieren ja wirklich, Mr. Hollister.«
    »Das sagte ich Ihnen doch bereits.«
    »Dann müssen Sie krank sein. Es wäre wohl gut, wenn Sie zu einem Arzt gehen und sich untersuchen lassen.«
    Mit einer recht scharfen Bewegung drehte er den Kopf, um Sarah anzuschauen. »Nein, das werde ich nicht tun, Mrs. Goldwyn. Auf keinen Fall, verstehen Sie?«
    »Ja, ich habe verstanden.«
    »Ich bleibe, was ich bin, auch wenn ich es mir selbst nicht erklären kann.«
    Sarahs Neugierde war längst nicht gestillt, und so fragte sie weiter. »Wie erklären Sie sich diese Kälte denn? Oder wie fühlen Sie das Kalte? Ist es so wie im Winter oder nehmen Sie die Kälte mehr innerlich wahr? Ich weiß ja auch nicht, wie ich das fragen oder beschreiben soll. Für mich sind Sie nicht gesund.«
    »Es ist mein Problem.«
    »Da haben Sie Recht.«
    Er schaute die Horror-Oma noch immer scharf an. Selbst seine Augen waren blass. »Und ich möchte auch, dass es mein Problem bleibt. Ich bedanke mich dafür, dass Sie sich um mich gekümmert haben. Aber jetzt muss ich weiter, Mrs. Goldwyn.«
    Sarah wollte noch etwas sagen, doch Hollister war schneller. Mit einer ruckartigen Bewegung stand er auf und ging von der Bank weg, ohne Sarah noch einen Blick zuzuwerfen.
    Der Horror-Oma kam sein Verschwinden fast wie eine Flucht vor, obwohl er nicht schnell ging. Er schritt über den weichen Rasen hinweg, auf dem der gefilterte Sonnenschein wie ein heller Flickenteppich lag. Er brauchte nicht weit zu gehen, um den normalen Weg zu erreichen.
    Die Horror-Oma schaute ihm nach. Sie tat es automatisch und überlegte, wie sie reagieren sollte. Für sie stand fest, dass sich dieser Mensch nicht normal verhielt. Er musste ein Geheimnis in sich bergen.
    Hollister hatte jetzt das Ende der Rasenfläche erreicht. Dort blieb er für einen Moment stehen und drehte den Kopf, als wollte er sich davon überzeugen, dass Sarah auch wirklich zurückblieb und ihm nicht folgte.
    Sie blieb sitzen und winkte ihm sogar noch zu.
    Darum kümmerte sich der Mann nicht. Er betrat den Weg und drehte sich nach links, wo er schon beim ersten Schritt von den Strahlen der Sonne erfasst wurde.
    Er ging weiter und wäre für Lady Sarah eigentlich uninteressant geworden, wenn sie ihm nicht so scharf nachgeschaut hätte und sich in ihrem Kopf die Gedanken und Vermutungen drehten.
    Etwas stimmte nicht.
    Etwas war verkehrt.
    Es passte nicht, und es war verdammt prägnant, sonst wäre es ihr nicht aufgefallen.
    Aber was hatte sie gestört?
    Die Horror-Oma saß wie auf dem Sprung. Die breite Krempe des Strohhuts beschattete Stirn und Augen, so wurde sie nicht durch das Sonnenlicht gestört, als sie William Hollister verfolgte.
    Er ging wie jeder Mensch durch das Sonnenlicht. Und wo Licht ist, da ist auch Schatten.
    Nicht bei Hollister!
    Lady Sarah sprang auf. Sie griff auch nach ihrem Stock, um sich abzustützen. Sie wusste jetzt genau, was sie gestört hatte.
    William Hollister warf keinen Schatten!
    ***
    »Sie ist wieder da!«, hatte der Reporter Bill Conolly zu mir am Telefon gesagt.
    Ich war im Moment nicht der große Rater und fragte: »Von wem sprichst du eigentlich?«
    »Es ist die Frau, von der ich dir gestern erzählt habe. Die Nachbarin. Und auch am Telefon.«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Dann komm her.«
    »Jetzt?«
    »Klar. Nicht erst morgen.«
    Ich wusste ja, dass mein alter Freund Bill kein Spinner war und nicht grundlos die Pferde scheu machte. Also hatte ich mich in den Rover gesetzt und war zu ihm gefahren. Außerdem war ich froh gewesen, aus dem Büro zu kommen, das bei diesem herrlichen Sommerwetter kein Ort war, an dem man sich gern länger aufhielt.
    Glenda hatte mir noch neidvoll nachgeblickt, während Suko der Meinung gewesen war, dass ich allein fahren sollte und er die Stellung halten wollte.
    Glenda Perkins ging es wieder besser. Sie hatte den letzten Fall verkraftet und war schon damit beschäftigt, sich eine neue Sauna zu suchen, aber eine ohne Werwolf oder Kreatur der Finsternis.
    Ich war durch das sommerliche London gefahren und wunderte mich darüber, dass ich meinen Freund Bill vor seinem Grundstück auf dem Gehsteig antraf.
    Neben ihm ließ ich
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