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132 - Die Seelenfänger

132 - Die Seelenfänger

Titel: 132 - Die Seelenfänger
Autoren: Dämonenkiller
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den Engländern zusammen. Als das Schiff im Schutze des Nebels bei der Zitadelle anlegte, fielen die Engländer über die Mannschaft her und metzelten die Hälfte der Männer nieder. Mit den anderen konnte sich der Kapitän zurück in die Ria retten. Es heißt, daß er es dort mit Mann und Maus versenkte. Er muß den Verstand verloren haben. Denn er versprach seinen Leuten, daß sie nach Jahr und Tag aus den Fluten aufsteigen würden, um wieder in See zu stechen. Und auf diesen Tag warten die Seeleute auf dem Grund der Vigobucht noch heute. Von ihnen geht der Fluch aus, der so stark gewesen sein soll, daß er auch die Zitadelle im Meer versenkte. Sie sehen, es gibt den Alcazar del Escombre, aber er steht unter dem Meer. Wenn Sie Ihre Verabredung einhalten wollen, müssen Sie schon tauchen, Dorian."
    „Prost!" rief Eberhard Plüger und kippte den Inhalt seines Glases in einem Zug hinunter.
    „Es ist nicht wahr", sagte da Bernd Haider fest und fügte hinzu: „Die Zitadelle existiert noch immer."
    „Hör auf mit dem Blödsinn", fuhr Ernst Schweiger ihn an. „Ich glaube nur, was ich mit eigenen Augen sehe."
    „Deine spanische Freundin hat dir einen Floh ins Ohr gesetzt", behauptete Eberhard Plüger.
    „Maria ist nicht meine Freundin", sagte Bernd zornig. „Aber ich bin überzeugt, daß sie die Wahrheit sagt."
    „Und was sagt sie?" erkundigte sich Coco.
    „Daß ihr Freund die Zitadelle an Land sah und er im Nebel über die Gräber der gefallenen Soldaten stolperte", antwortete Ernst Schweiger an Bernds Statt. „Aber außer ihm hat die Zitadelle noch niemand gesehen. Wir sind sogar getaucht, haben sie aber auch unter Wasser nicht entdeckt."
    „Deine spanische Freundin spinnt", sagte Eberhard Plüger überzeugt: „Sie glaubt, daß die ruhelosen Seelen der ertrunkenen Seeleute ihren Verlobten geholt haben. Das ist doch Unsinn."
    Coco wandte sich an Bernd und fragte:
    „Hat Ihnen das Mädchen gezeigt, wo die Zitadelle stehen soll?"
    Bernd nickte und meinte kleinlaut:
    „Wir haben die Stelle abgesucht, aber nichts gefunden. Auch nicht den Seemannsfriedhof."
    „Würden Sie uns hinführen, Bernd?" bat Coco.

    Sie waren noch keine fünfhundert Meter vom Hotel entfernt, als es unvermittelt nebelig wurde. Die Sicht betrug keine fünf Meter und wurde noch schlechter, als sie den Kiefernwald verließen.
    „Wie weit ist es noch?" fragte Dorian.
    „Noch einmal, so weit", antwortete Bernd. „Aber es hat doch keinen Zweck. Der Nebel ist so dicht, daß wir uns verirren müssen. Kehren wir um."
    „Wenn Sie auf einmal die Hosen voll haben, können Sie ja allein umkehren", sagte Dorian grob. „Hauen Sie ruhig ab. Wir finden uns schon allein zurecht."
    „Das werde ich auch tun", sagte Bernd eingeschnappt und stapfte in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Der Nebel verschluckte ihn.
    „Es war gut, daß du ihn weggeschickt hast, aber mußtest du gleich so grob sein?" sagte Coco. „Der Nebel ist bestimmt nicht natürlichen Ursprungs. Er kommt wie bestellt. Aber wie sollen wir uns orientieren?"
    „Vergiß nicht, daß ich noch den magischen Kompaß habe", erinnerte sie Dorian.
    Er holte das kompaßähnliche Amulett - hervor und betrachtete es. Der Mitteldorn warf einen Schatten, der auf ein halblinks liegendes Symbol fiel. Es sah aus wie eine Tilde, war jedoch vielfach verschnörkelt. Das hufeisenförmige Symbol daneben begann zu glühen.
    Dorian wandte sich in die Richtung, die der Schatten wies. Den Kompaß vor sich haltend, setzte er sich in Bewegung. Coco blieb dicht hinter ihm.
    „Hörst du das, Dorian?" fragte sie und packte ihn fest am Oberarm. „Es klingt wie Schritte vermischt mit militärischen Kommandos."
    Der Dämonenkiller blieb stehen und holte gleichzeitig den Kommandostab hervor. Die Geräusche schienen aus der Richtung zu kommen, die der Schatten des Kompaßdorns wies. Es hörte sich so an, als würde in einiger Entfernung eine Kompanie Soldaten vorbeimarschieren. Eine Stimme bellte Befehle.
    „Hört sich wie englisch an", meinte Coco.
    „Vielleicht handelt es sich um englische Korsaren, die hier den spanischen Seeleuten auflauern", sagte Dorian mit leichtem Spott.
    Jetzt herrschte wieder Stille.
    Dorian blickte auf den Kompaß. Der Dorn warf nun keinen Schatten mehr. Nur noch das eine Symbol leuchtete. Dorian setzte den Weg fort.
    „Da!" rief Coco und wies auf einen dunklen Schatten, der sich aus dem Nebel schälte. „Eine Mauer!"
    Nach drei Schritten waren ganz deutlich die Konturen
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