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132 - Die Seelenfänger

132 - Die Seelenfänger

Titel: 132 - Die Seelenfänger
Autoren: Dämonenkiller
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„Wir sind Sporttaucher. Wir wollen den Schatz heben. Das ist bisher noch niemandem gelungen. Aber wenn es wer schafft, dann wir."
    „Mangelndes Selbstbewußtsein kann man euch bestimmt nicht vorwerfen", meinte Dorian schmunzelnd.
    „Wenn ihr einverstanden seid, können wir uns nachher bei einem Drink über den Schatz unterhalten", warf Coco ein.
    Die vier jungen Männer stimmten begeistert zu. Sie erklärten, daß sie ohnehin knapp bei Kasse seien, weil sie all ihr Geld in dieses Projekt investiert hatten und nur darum im „Rias Bajas" abgestiegen seien: So schäbig das Hotel war, so billig war es auch.
    Als Dorian und Coco in die Halle kamen, fanden sie diese Worte bestätigt. Die Fliesen auf dem Boden waren zersprungen und wackelig, von den Fensterrahmen blätterte die Farbe, die Vorhänge waren zerschlissen und vergilbt.
    Hinter der Rezeption tauchte ein Mann in einer zerknitterten, ausgewaschenen Livree auf. Er war klein und untersetzt, ging gebeugt und hatte schmale, verschieden hohe Schultern. Als er sich zur Seite drehte, war zu sehen, daß er einen Buckel hatte. Unter seinen buschigen Brauen blitzten kleine, verschlagen wirkende Augen.
    „Zu Diensten", sagte er mit galicischem Akzent.
    Dorian nannte ihre Namen und fügte hinzu, daß sie von Izquierdo de Nigran angemeldet worden waren.
    „Ah!" machte das Hausfaktotum und blätterte in einem vergilbten Anmeldebuch. Dorian stellte fest, daß die Seiten leer waren. „Hier haben wir es", sagte der Portier und tippte auf eine Stelle eines leeren Blattes. „Aber Sie sind zu früh dran."
    „Das bringt Sie doch hoffentlich nicht in Verlegenheit", meinte Dorian spöttisch. „Oder sind Sie ausgebucht?"
    „Nein, nein", versicherte der Livrierte todernst. „Zimmer 617 ist für Sie selbstverständlich reserviert."
    Dorian und Coco wechselten einen Blick. Sie dachten beide dasselbe, nämlich, daß es mit dieser Zimmernummer eine besondere Bewandtnis hatte. Immerhin wies Dorian Hunters Name auf der kabbalistischen Tabelle in der Summe dieselbe Zahl auf. Zufall oder Absicht?
    Der Portier nahm einen Schlüssel vom Brett und humpelte vor ihnen zur Treppe.
    „Der Aufzug ist kaputt", nörgelte er und stützte beim Treppensteigen die Linke im Kreuz ab. „Ich tue mir schwer mit den Stufen. Bin kriegsversehrt, müssen Sie wissen. Die Verletzung macht mir immer noch zu schaffen. Habe sie mir im Kampf gegen die Engländer geholt."
    Dorian fragte sich, bei
welchem
Kampf gegen die Engländer der Portier verletzt worden sein mochte.
    Sie erreichten die erste Etage und betraten einen leeren Korridor. Dorian betrachtete die Nummern der Türen, an denen sie vorbeikamen, und er stieß Coco an.
    Da lag neben Zimmer Nummer 7 die Nummer 13 und 666 neben 777. Cocos Lächeln wirkte etwas eingefroren. Sie erreichten 617.
    „Ihr Zimmer", sagte der Portier und schloß auf. „Das Abendbrot wird um neunzehn Uhr serviert. Aber wenn Sie schon früher…"
    „Neunzehn Uhr paßt uns", sagte Dorian und gab Coco den Vortritt ins Zimmer. Der Portier zog sich katzbuckelnd zurück.
    Coco fand, daß das Zimmer billig und geschmacklos eingerichtet war. Es gab ein breites Doppelbett, das durchhing und quietschte, als Coco sich darauf niederließ. Sie erhob sich sofort wieder, ging zum Schrank und öffnete ihn ohne große Erwartungen. Um so erstaunter war sie, als sie darin Anzüge und Kleider hängen sah.
    Dorian kam aus dem Bad und sagte:
    „Olivaro hat an alles gedacht. Ich habe ein Rasiermesser gefunden, wie ich es verwende, wenn ich in der Londoner Jugendstilvilla bin. Für dich steht eine Flasche Parfüm deiner Lieblingsmarke bereit. Und es wird sicher irgendwo auch ein Whiskyvorrat vorhanden sein."
    Er ging zur Kommode und fand seine Vermutung bestätigt. Aus der offenen Lade lachten ihm ein halbes Dutzend Flaschen Bourbon und zwei Stangen Filterlose entgegen. Und da lag ein Kuvert. Dorian nahm es an sich und öffnete es. Aber es schien leer. Als er es umkippte und schüttelte, stob ein Funkenregen heraus. Dorian griff sich unwillkürlich an die Gnostische Gemme, die er an einer Kette um den Hals trug, und sah fasziniert zu, wie sich der Funkenregen auf dem Boden zu Buchstaben und Worten formte.
    „Eine Botschaft!" rief er Coco zu, die sofort zu ihm kam. Sie las laut:
„Findet euch bei der Zitadelle Escombre ein! Olivaro erwartet euch dort."
    Kaum daß sie die Botschaft gelesen hatten, löste sie sich wieder in einen Funkenregen auf, verpuffte.
    $
    Nach einem erfrischenden Bad stieß
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