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1317 - Die Orphischen Labyrinthe

Titel: 1317 - Die Orphischen Labyrinthe
Autoren: Unbekannt
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Lichtschein bereits zu einem weiten Halbkreis geschlossen hatte und rasch an Helligkeit gewann. Das Licht hatte eine beruhigende Wirkung. Es wurde nicht von unkontrolliert züngelnden Feuerlohen gebildet, sondern strahlte so gleichmäßig wie ein Energieschirm.
    „Da!" rief Rhodan entzückt, als er sah, wie sich auch auf der gegenüberliegenden Seite Lichter entzündeten und sich zu einer hell strahlenden Wand aus purer Energie erhoben.
    „Das Lichterband der Freundschaft hat sich geschlossen."
    „Verdammt!" fluchte Roi. „Wir sind vom Feuer eingeschlossen. Die Steppe brennt. An Flucht ist nicht mehr zu denken."
    „Wovor sollen wir fliehen?" fragte Rhodan erstaunt.
    „Wir haben nur noch eine Chance", erklärte Roi mit einem Blick auf Rhodans gepanzerte Kampfscheren. „Perry, unser Leben hängt jetzt von dir ab. Kannst du deine Scheren gebrauchen? Fühlst du dich in der Lage, ein Loch zu graben?"
    „Ich fühle mich stark genug, einen Tunnel quer durch die Labyrinthwelt zu graben!" rief Rhodan.
    „Dann fange an", befahl Roi. Er stampfte mit einem Bein das Rohrgras nieder und sagte: „Hier! An dieser Stelle grabe! Das wird dich hoffentlich ernüchtern."
    Rhodan kniete an der bezeichneten Stelle nieder und begann, mit den Scheren den Boden aufzuwühlen.
    „Es geht ganz leicht", erklärte er dabei. „Aber wozu dieses sinnlose Tun?"
    „Mach rascher, Perry!" drängte Roi. „Wenn du es schaffst, ein Schlupfloch zu graben, das groß genug für uns beide ist, dann kann das unsere Rettung sein. Die meisten der Landschollen, sind unterhöhlt, und wenn du tief genug gräbst..."
    Rois letzte Worte konnte Rhodan nicht mehr hören. Er hatte bereits ein so tiefes Loch gegraben, daß er mit dem Oberkörper darin verschwand. Er wunderte sich über sich selbst, wie geschickt er seine beiden Scheren einsetzte. Er lockerte zuerst den Boden, dann schaufelte er ihn hinter sich, als hätte er zeit seines Lebens nichts anderes getan, als Erdhöhlen auszuheben. Er war wie geboren für solche Aushubarbeit, und sie ging ihm immer leichter und rascher von der Hand ...
    „Von der Schere!" berichtigte er sich laut.
    Er glitt kopfüber immer tiefer und schätzte, daß er bereits einen gut zehn Meter langen senkrechten Gang gegraben hatte.
    Er wollte Roi gerade fragen, ob er nun tief genug war, als der Boden unter ihm nachgab.
    Er wollte sich mit den Scheren seitlich abstützen, verlor aber den Halt und stürzte mit einer Lawine aus Staub und Sand und Mineralien in die Tiefe.
    Kaum war er auf weichem Boden aufgeschlagen, landete ein zweiter Körper auf ihm.
    „Geschafft!" rief Roi triumphierend. „Und wie steht es mit dir, Perry? Bist du ausgenüchtert?"
    „Ich schätze schon", antwortete Rhodan. „Denn das, was ich über das Licht der Verbrüderung gesagt habe, erscheint mir jetzt als ziemlich blöd. Wie lange werden wir hier festsitzen?"
    „Erkunden wir mal das Höhlensystem", erklärte Roi. „Vielleicht finden wir einen Ausgang zur Unterseite der Landscholle. Dann sind wir die Jäger los."
    „Und danach?" fragte Rhodan. „Wir haben noch nicht darüber gesprochen, wie es weitergehen soll. Zuallererst sollten wir versuchen, Veth Leburian, Srimavo und Alaska Saedelaere zu finden und die Befreiungsaktion für dich und Ron zu besprechen."
    „Immer vorausgesetzt, daß wir mitmachen", wandte Roi ein.
    „Du kannst nicht ernstlich in Erwägung ziehen, in der Labyrinthwelt zu bleiben, Roi!" sagte Rhodan.
    „Nein, das nicht", gab Roi zu. „Aber es kommt auf die Bedingungen an, unter denen wir die Freiheit erlangen sollen."
    „Ich habe dir Veth Leburian als Beispiel genannt", erinnerte Rhodan. „Wir werden einen Weg finden, euch auf ähnliche Weise aus dem Orphischen Labyrinth zu bringen, wie er es geschafft hat. Aber das geht nur, wenn wir zu den anderen stoßen und die Aktion gemeinsam planen. Darum ist es so wichtig, sie zu suchen."
    „Es wird nicht schwierig sein, sie zu finden", behauptete Roi.
    Rhodan wunderte sich darüber, woher Roi seine Zuversicht nahm. Er selbst hatte ihm versichert, daß die Labyrinthwelt unerforschlich sei, da sich ihre Struktur dauernd änderte.
    Sie behielt zwar ihre begrenzte Ausdehnung bei, aber sie war nicht von Bestand. Es gab kaum feste Bezugspunkte, weil die Labyrinthlandschaft dauernden Veränderungen unterworfen war.
    „Und was macht dich so sicher?" fragte Rhodan.
    „Deine eigenen Aussagen", antwortete Roi. „Wenn Alaska mit diesem Lainish jagt, der es auf Ron und mich abgesehen hat,
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