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1316 - Die Kalydonische Jagd

Titel: 1316 - Die Kalydonische Jagd
Autoren: Unbekannt
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aus der Leuchtsäulen als einzig scharfgezeichnete Objekte herausragten. Und auch die Arlofer der Bedienungsmannschaft waren im Hintergrund in ihren klobigen Rüstungen deutlich zu erkennen.
    Auf der verschwommenen Fläche tauchten nun, scheinbar aus dem Nichts, vereinzelte Gestalten auf. Sie waren vielleicht noch um eine Spur durchscheinender, besaßen aber immer noch die Umrisse ihrer früheren Erscheinung.
    Es war jedoch deutlich, daß sie Orientierungsschwierigkeiten hatten. Sie bewegten sich unsicher, zuckten oft zurück, als stießen sie gegen Hindernisse, und ertasteten sich ihren Weg entlang irgendwelcher Barrieren, wo keine zu sehen waren.
    Ein beklemmendes Bild ... Alaska suchte nach einem Mersonen und fand ihn. Er beobachtete die geisterhafte Erscheinung, bei der es sich nur um Salsabee handeln konnte, und verfolgte seinen Weg bis zu einer der Leuchtsäulen. Drei seiner Leidensgenossen klammerten sich bereits an diese, wie Ertrinkende an einen Rettungsring, wie ins Nirgendwo Driftende, die einen der wenigen Bezugspunkte zu ihrer Welt gefunden hatten. Sie wurden wie Motten vom Licht angezogen, glaubten offenbar, sichere Rettungsinseln gefunden zu haben, und erlitten letztlich doch das Schicksal jener Motten, die vom Licht versengt wurden ...
    Die Zentrale war von einem Stimmengewirr erfüllt, nicht laut und aufdringlich, sondern gedämpft und verhalten - die adäquate Untermalung für dieses phantastischunheimliche Schauspiel der voranschreitenden Transmutation: die Arlofer an den Pulten gaben ihre Anweisungen, die Syntronik antwortete, bestätigte oder forderte Korrekturen.
    „Ab in die Orphischen Labyrinthe!" befahl Sanpam.
    In diesem Moment hingen die gespenstischen Gestalten noch wie die Trauben an den über den Raum verteilten Leuchtsäulen - im nächsten erloschen die Lichtquellen, und die Gespenstergestalten lösten sich auf.
    Der Raum wurde hell, der eben noch verschwommen wirkende Boden, wie mit Nebelschwaden bedeckt, wurde zu einer spiegelglatten Fläche. Im Hintergrund entledigten sich die Arlofer ihrer Rüstungen...
    „Transmittierung erfolgt. Transmutation progressiv... Transmutation beendet!" meldete der Syntron in kurzen Abständen.
    „Es ist nicht so, daß wir gar keinen Einblick in die Orphischen Labyrinthe nehmen können", erklärte Sanpam. „Wir haben uns sehr wohl ein kleines Fenster in die Pararealität geschaffen. Dies wird uns durch einen kleinen Trick ermöglicht, nämlich durch Sichtbarmachung des psionischen Feldes, in das die Orphischen Labyrinthe eingebettet sind".
    Sanpam verwies auf das Schaumodell vor ihnen, das nun Yagguzan zeigte. Aber der Riesenplanet erschien wie von einem grünen Energieschirm - optisch einem HÜ-Schirm ähnlich - eingehüllt. Nun wurde Yagguzan größer, blähte sich rasend schnell auf, sprengte die Grenze des Projektionskubus. Der Betrachter schien auf dieses grüne Feld zuzustürzen, in dieses einzudringen. Ein pyramidenförmiges Objekt tauchte auf - Sanpam bezeichnete es als Llango Tatu - und glitt wieder aus dem Bild.
    Und auf einmal löste sich das scheinbar geschlossene Feld in ein dicht gewobenes Netzwerk auf. Alaska konzentrierte sich auf eine der verschlungenen Linien, versuchte im Geist, dieser Linie zu folgen ... bis ihn schwindelte.
    Alaska wurde in die Wirklichkeit zurückgerissen, als die Projektion gestoppt wurde. Das Bild erstarrte - und explodierte.
    „Alarm! Alarm!" meldete der Syntron. „Ein Fremdkörper ist in das Orphische Labyrinth eingedrungen."
    „Wie ist das möglich?" sagte Sanpam verdutzt. „So etwas ist mir während meiner ganzen Amtszeit noch nicht passiert. Was hat das zu bedeuten?"
    „Du wüßtest es, könntest du die Zeichen richtig deuten", sagte Lainish spöttisch. „Es ist doch offensichtlich, daß sich jemand, der das psionische Netz zur Fortbewegung benutzt, sich im Orphischen Labyrinth von Yagguzan verfangen hat."
    „Tatsächlich?" meinte Sanpam ungläubig; er konnte es offenbar nicht glauben, daß dieser Fall eingetreten war, für den es bisher in der Praxis kein Beispiel gegeben hatte.
    Zumindest auf Yagguzan noch nicht.
    Nun meldete sich der Tormeister Aldruin persönlich und bestätigte Lainishs Worte. Er sagte: „Wir haben einen Gänger des Netzes gefangen. Er ist ins Orphische Labyrinth unterwegs."
    „Was für eine Bereicherung der Kalydonischen Jagd", rief Lainish begeistert aus. „Du mußt mir alle verfügbaren Unterlagen beschaffen, Sanpam. Ich will diesen exotischen Vogel erlegen!"
    Alaska war
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