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1309 - Heiße Fracht für Terra

Titel: 1309 - Heiße Fracht für Terra
Autoren: Unbekannt
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hervor; es war von unnatürlich starrem Blick. Das Fremdwesen stand leicht zur Seite gewandt. Es mochte früher ein Hohlkreuz gehabt haben, aber die Höhlung war von drei Wucherungen erfüllt, die wie Höcker wirkten.
    Der Häßliche war nackt. Sein Gesicht hatte sich zu einem höhnischen Grinsen verzogen. Er ließ es wortlos geschehen", daß Fazzy ihn von oben bis unten musterte. Er gehörte ohne Zweifel der Spezies Pterus an. Fazzys Blick glitt an den dünnen Beinen entlang, und als er die merkwürdig verdrehten Füße sah, verwandelte sich seine Ahnung in bestürzende Gewißheit.
    „Du... du bist Captain Ahab!" stieß er hervor.
    Der Fremde nickte.
    „Ich bin Captain Ahab", bestätigte er. „Zumindest in der Maske, die ich trage. Wußtest du, daß die Maske von erstklassiger Fertigung ist, lebendes Gewebe zum großen Teil, in keiner Weise hinter den Verkleidungen zurückstehend, die euer vielgeliebter Kaiser von Olymp, Anson Argyris, zu tragen pflegte?"
    „Nnein, das wußte ich nicht", stammelte Fazzy und schüttelte dazu heftig den Kopf.
    „Ist dir auch unbekannt, daß es keine Sippe der Osfar gibt? Daß ich sie erfunden habe?
    Daß die Springer an Bord meines Schiffes Aufgelesene sind, die von mir so viele Wohltaten erfahren haben, daß sie für mich durchs Feuer gehen würden?"
    „Jaja", rief Fazzy. „Ich meine: nein. Das habe ich auch nicht gewußt."
    Das Grinsen des Fremden wurde diabolisch.
    „Und das Letzte, das Schlimmste", rief er mit schriller Stimme, „weißt du auch nicht!"
    Bonifazio „Fazzy" Slutch rief sich zur Ordnung. Seine schmächtige Gestalt straffte sich.
    Er war in letzter Zeit oft verwirrt gewesen. Es waren zu viele Dinge zur gleichen Zeit auf ihn eingestürmt. Aber er hatte die Kunst noch nicht verlernt, Dinge zu kombinieren - Aussagen, Gedankenfetzen, die er hier oder da aufgeschnappt hatte. Er war noch immer der Wieselflinke, Gedankenschnelle, als den seine Geschäftspartner ihn aus früheren Jahren kannten. Aus der guten, alten Zeit, bevor die Virenschiffe aufkamen.
    Worte hallten in seiner Erinnerung. Julian Tifflor hatte sie gesprochen. Was danach aus ihm geworden ist, weiß kaum jemand.
    „O doch", sagte er lauthals. „Du bist Stalker!"
    Das Gesicht des Fremden zerfiel. Das höhnische Grinsen verschwand. Der Mund hing offen, so daß eine Reihe gelblicher Zähne zu sehen war.
    „Der Teufel soll dich holen!" zischte es aus dem offenen Mund. „Ausgerechnet du mußtest mir die Überraschung verderben!"
     
    *
     
    Stalkers Geschichte war rasch erzählt, wenn auch zum Teil nur deswegen, weil er vieles ausließ. Er war ein Krüppel gewesen, kaum mehr als ein Gemüse, als Julian Tifflor ihn damals von Terzrock befreite, unmittelbar bevor Sotho Tyg Ian, der Sieger im Zweikampf, den Planeten einfror. Fünf Jahre lang bemühten sich die besten Medospezialisten der Milchstraße um den Gedemütigten. Zuerst stabilisierten sie sein Bewußtsein. Sie hatten Erfolg. Stalker war auf dem Weg der Besserung. Nur noch sein Äußeres bedurfte der Korrektur.
    „Aber der Tag kam", sagte er, „an dem ich die Geduld verlor. Ich hatte gewußt, daß es so kommen würde, und mich sorgfältig darauf vorbereitet. Ich floh von Tahun. Acht Jahre lang, bis vor drei Jahren, lebte ich in der Verbannung, die ich mir selbst auferlegt hatte, und kurierte meine Seele. Dann war ich bereit, der Welt von neuem gegenüberzutreten.
    Ich war in den Jahren des Exils nicht untätig gewesen. Es standen mir gewisse Geldmittel zur Verfügung. Ich kaufte das Schiff, das jetzt OSFAReins heißt und heuerte eine Mannschaft an. Zuvor hatte ich die Maske konstruieren lassen. Ich trat als der Springer Mossek ban Osfar auf, komplett mit der ruhmreichen Geschichte der Sippe der Osfar, die ich selbst komponiert hatte.
    Du magst fragen, warum ich nie nach Tahun zurückgekehrt bin, um den Rest der Schäden beheben zu lassen. Ich brachte es nicht über mich. Das verformte Auge, die verdrehten Gliedmaßen, die häßlichen Gewächse im Rücken - sie waren Zeichen, die mir eine höhere Macht hatte zukommen lassen. Sie mahnten mich, ein neues Denken zu erlernen, die Überheblichkeit von mir zu werfen und meine Ziele auf rationalem Weg zu verfolgen. Du kannst sagen: Ich trage die Verunstaltungen als äußeres Anzeichen meiner inneren Einkehr, als Buße für Vergehen, die ich an mir selbst begangen habe.
    Vor allem aber will ich mich, wenn der Augenblick der Entscheidung kommt, dem Feind in meiner deformierten Gestalt zeigen, damit er
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