Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1309 - Drei Leichen bis zum Teufel

1309 - Drei Leichen bis zum Teufel

Titel: 1309 - Drei Leichen bis zum Teufel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
federte den Aufprall elegant ab. Das schaffte auch nicht jeder. Es ließ auf eine gewisse Routine schließen.
    Dass sein Rücken ausgebeult war, lag nicht an irgendwelchen Verwachsungen, sondern daran, dass er einen Rucksack trug, der von seinem Rücken wie ein dicker Knorpel abstand. Er hielt sich nicht länger als nötig auf und bewegte sich mit geschmeidigen Schritten auf sein Ziel zu. Es war der Rand des anderen Dachs, und der weitere Fluchtweg stand für uns fest. Von dort aus würde er die Feuerleiter benutzen und hatte alle Chancen zur Flucht, weil das Viertel nicht abgesperrt worden war.
    Dazu würden wir es nicht kommen lassen. Als hätten wir uns abgesprochen, tauchten Suko und ich gleichzeitig aus unseren Deckungen auf. Wir hatten den Mann vorgehen lassen. Wenn er uns sehen wollte, hätte er sich schon umdrehen müssen.
    Das tat er nicht. Außerdem waren wir leise wie schleichende Katzen. Bis er meine Stimme hörte.
    »Stehen bleiben und Hände über den Kopf!«
    ***
    Dario Silva war nicht einmal überrascht, als er die fremde Männerstimme hinter seinem Rücken vernahm. Er hatte es so kommen sehen. Schließlich war er gewarnt worden. Doch er würde genau das nicht tun, was die andere Seite verlangte.
    Für einen winzigen Moment nur stoppte er, dann hob er seine Schultern an und ging weiter.
    »Bleiben Sie stehen, verdammt!«
    Silva dachte gar nicht daran.
    Er ging jetzt schneller und der Rand des Dachs rückte immer näher. Dem Klang der Stimme nach stand der Typ nicht eben nahe bei ihm. Er würde ihm also entwischen können, wenn er flink genug war.
    Die Stimme trieb ihn an. Es war die seines Freundes, und er hörte sie nur in seinem Kopf.
    »Lauf! Lauf einfach weiter. Du bist schneller! Vertraue mir! Es wird dir nichts geschehen. Du brauchst die Feuerleiter nicht zu nehmen. Du kannst über die Kante springen, denn ich bin bei dir. Ich werde dich beschützen. Ich bin dein Retter. Ich habe noch keinen im Stich gelassen, der mir vertraut.«
    Die Worte peitschten ihn voran, und Silva lief noch schneller. Er lachte dabei. Auch als er die Stimme des Fremden hörte, die jetzt lauter klang und ihn aufforderte, stehen zu bleiben.
    Wenn es Bullen waren, und das waren sie bestimmt, würden sie nicht schießen. Nicht in den Rücken. Das brachte ihnen zu viele Probleme ein. Da würden Fragen gestellt werden, da wurden Untersuchungen durchgezogen, die verdammt peinlich sein konnten.
    Erst recht, wenn die Presse davon Wind bekam.
    Seine Chancen standen gut, wenn er der anderen Seite voll und ganz vertraute.
    Genau das tat er. Der dunkle Untergrund schien unter seinen Füßen hinwegzuhuschen, und er hatte dabei das Gefühl, auf Wolken zu schweben. Er fühlte sich locker und beschwingt und wunderte sich selbst darüber, dass er nicht anfing zu lachen.
    »Sind Sie irre? Bleiben Sie stehen!«
    Jetzt brach es aus ihm heraus. Das wilde, unkontrollierte Lachen.
    Die Freude, das Vertrauen in die Hölle, und er sah den Rand des Daches näher und näher kommen.
    Silva beschleunigte seine Schritte. Das Lachen steigerte sich.
    Noch zwei Mal musste er sich vom Untergrund abstoßen, aber der letzte Sprung war bereits der über die Kante des Daches hinweg.
    Er tat es.
    Unter ihm öffnete sich die Tiefe. Er war glücklich. Gedanken schossen durch seinen Kopf.
    Ich kann fliegen! Ich kann fliegen!
    Herrlich! Ich kann sogar bis in die Hölle fliegen…
    Dann prallte er auf!
    ***
    Auch Suko hatte seine Deckung verlassen. Er konnte das Verhalten des Mannes ebenfalls nicht begreifen. »Der ist verrückt, John!«, schrie Suko mir zu. »Der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Verdammt, der muss doch wissen, was ihn erwartet…«
    Anscheinend wusste er es nicht. Er hatte auf unser Schreien nicht reagiert, sondern rannte so schnell auf den Dachrand zu, dass wir geschockt hinter ihm blieben.
    Suko hätte ihn als Einziger noch stoppen können, doch seinen Stab einzusetzen und die Zeit anzuhalten, daran dachte er in diesen Augenblicken auch nicht.
    Außerdem war der Mann einfach zu schnell. Er konnte es nicht erwarten, sich über den Rand in die Tiefe zu stürzen und damit in den Tod. Dass jemand einen derartigen Flug überlebte, damit war nicht zu rechnen. Da musste schon ein Wunder passieren, und die sind bekanntlich selten.
    Der Sprung.
    Mir blieb der Schrei im Hals stecken, denn vor unseren Augen sackte die Gestalt weg. Auch Suko und ich waren schnell gelaufen, doch die letzte Szene hatte bei uns für einen Stopp und ein leichtes Zurück
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher