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1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor

Titel: 1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor
Autoren: Unbekannt
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zurückzuführen war.
    Bisher hatte ich Gorgud gegenüber geschwiegen, aber jetzt hielt ich es für an der Zeit, die Sprache darauf zu bringen.
    Ich schlug mit einer Hand ganz leicht gegen den Teleport-Gürtel, den ich vor einigen Stunden von Gorgud erhalten hatte.
    „Wozu dieser Notausgang, wenn wir Teleport-Gürtel besitzen?" flüsterte ich und deutete auf den Gürtel, über den der Gavvron so selbstverständlich verfügte wie die meisten Bewohner Pailliars.
    Gorgud blickte mich verständnislos an. Jedenfalls hatte ich diesen Eindruck, obwohl seine Mimik für mich nicht leicht zu durchschauen war, da ich ein wesentliches Element derselben, nämlich seine tief in den Höhlen liegenden und von ihren weit vorspringenden Brauenwülsten verdeckten Augen nur bei hellem Licht und aus ganz bestimmten Blickwinkeln zu sehen vermochte.
    Ich begriff seine Reaktion nicht.
    „Überhaupt kommt es mir vor, als hättet ihr bei der Ausarbeitung des Planes zur Befreiung meiner Tochter vergessen, daß ihr alle über Teleport-Gürtel verfügt", setzte ich absichtlich provozierend fort. „Und soviel ich von der Teleport-Technik verstehe, kann kein Wundergerät der hiesigen Sicherheitskräfte aus der Unzahl ständig erfolgender Teleport-Sprünge auf Pailliar die Sprünge bestimmter Personen herausfiltern - und uns folglich auch nicht ,auf die Sprünge kommen’. Oder bin ich falsch informiert?"
    Wieder bekam ich keine Antwort. Aber diesmal verzichtete ich auf weitere Fragen, denn ich begann mit einemmal zu ahnen, daß ich etwas Wesentliches übersehen hatte, was für Gorgud und seine Hajasi Amani selbstverständlich war.
    Ein paar Sekunden später wurde meine Ahnung bestätigt.
    „Du bist nicht falsch informiert, Perry", erklärte der Gavvron. „Sondern lückenhaft. Wir Hajasi haben tatsächlich etwas Wichtiges vergessen, nämlich dir zu sagen, daß das Teleport-System von Pailliar für die Dauer des jährlichen Festes der Verjüngung deaktiviert ist."
    Da war es!
    Mein Optimismus bekam jählings einen Dämpfer, denn trotz der Planung der Widerstandsgruppe, die das Teleport-System nicht berücksichtigte, hatte ich seinen Einsatz durch uns als selbstverständlich vorausgesetzt. Er hätte alles viel leichter und weniger riskant gemacht.
    Ich wollte aufbrausen und mich darüber beschweren, daß man mir nicht gleich Bescheid gesagt hatte.
    Da begriff ich, daß ich Gorgud und seinen Mitstreitern mit Vorwürfen schwer Unrecht tun würde, denn sie hatten mich zwar nicht vollständig informiert, aber sie waren andererseits auch nicht vor dem ungleich größeren Risiko zurückgeschreckt, daß sie alle eingingen, wenn sie losschlugen, ohne das Teleport-System als blitzschnelle Absetzmöglichkeit und damit als Risikoversicherung im Rücken zu haben.
    Sie gingen dieses Risiko ein, weil sie wußten, daß eine Befreiung Eirenes so gut wie unmöglich sein würde, wenn wir den rechten Zeitpunkt verpaßten und zuließen, daß sie nach Som abgeschoben wurde.
    Ein anderer Gedanke blitzte in meinem Bewußtsein auf.
    „Warum schlagen wir nicht schon heute zu?" flüsterte ich.
    „Die inoffizielle Eröffnung der Feiern war gestern", antwortete Gorgud. „So schnell konnten wir nichts unternehmen, da wir erst vorgestern überhaupt erfuhren, wo sich deine Tochter befindet - und unsere Ermittlungen darüber, wann und unter welchen Umständen sie nach Som abgeschoben werden soll, gestern erst abgeschlossen wurden. Es tut mir leid, Perry."
    „Schon gut, mein Freund", erwiderte ich, gerührt darüber, mit welcher Selbstverständlichkeit die Hajasi Amani bereit waren, Freiheit und Leben für jemanden wie mich zu wagen, den sie erst seit ein paar Tagen kannten und für jemanden wie Eirene, von der sie nur wußten, daß sie mein Kind war. „Ich danke dir, Gorgud. Später mußt du mir mehr über das Fest der Verjüngung erzählen. Jetzt möchte ich nur wissen, wie lange es dauert."
    „Sieben Tage", antwortete der Gavvron. „Sieben lange Tage. Fünf davon wird man uns hetzen. Aber wir kennen viele Schleichwege und viele Verstecke - und die Häscher werden sich sehr vorsehen müssen, daß sie nicht in Hinterhalte geraten.
    Wir Hajasi Amani wollen den Frieden, aber wenn wir dazu die Diener des Krieges töten müssen, werden wir nicht zögern, es zu tun."
    Er drückte den der Tarnung dienenden Teil des „Buschwerks" wieder in die unsichtbaren Halterungen, dann nahm er die Stange und stakte den Kahn zurück.
    Er war ein bemerkenswerter Mann.
    Nur wenige der
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