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1302 - Die Geisterfalle

1302 - Die Geisterfalle

Titel: 1302 - Die Geisterfalle
Autoren: Jason Dark
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die Tür gestoppt, wäre sie nach außen aufgegangen. So aber zog ich sie nach innen, verbreiterte den Spalt und sah quasi vor meinen Füßen das bleiche und auch blutüberströmte Gesicht des Robin Dunn…
    ***
    Von einer Sekunde zur anderen verschwand das Blut aus meinem Gesicht. Ich hörte Janes leisen Schrei und zerrte die Tür vollends auf, um Platz zu schaffen.
    Zusammen mit Jane bückte ich mich. Gemeinsam zogen wir den schlaffen Körper in das Haus hinein. Ob Dunn getötet worden war, hatten wir noch nicht feststellen können. Das herauszufinden, sollte Jane Collins übernehmen, ich wollte mich draußen umschauen.
    Möglicherweise war der Mörder noch in der Nähe.
    Nein, ein Mörder war falsch. Wenn, dann war Dunn von diesen drei Gestalten getötet worden, was wiederum hieß, dass mein Kreuz zwar diese Dimension zerstört hatte, aber nicht diejenigen, die sich in ihr aufgehalten hatten.
    Ich sah sie nicht. Vor mir hatte die Dunkelheit ihren Sack über das Land gestülpt. In der näheren Umgebung war nichts zu sehen, nur weiter entfernt blinkten die wenigen Lichter von Virley. Sie kamen mir so fern vor wie die Sterne.
    Nahe war hier nichts. Auch nicht der oder die Mörder. Ich hatte das Kreuz wieder verschwinden lassen und dafür meine kleine Lampe hervorgeholt. Mit ihr leuchtete ich die nähere Umgebung ab. Kaltes Licht auf kaltem Boden. Ziele gab es genug. Bleich traten die Büsche aus dem Dunkel hervor. Das hohe Gras sah aus wie mit silbrigen Fäden bedeckt, doch was ich sehen wollte, das entdeckte ich nicht.
    »John? Kannst du kommen?«
    Ich schluckte. Janes Stimme hatte nicht nach einer großen Hoffnung geklungen.
    Ich betrat das Haus wieder. Jane kniete neben dem Fotografen.
    Sarah Goldwyn stand, hatte sich vorgebeugt und schaute ebenfalls auf die leblose Gestalt nieder.
    Ich drückte die Tür wieder zu. Jane Collins blickte auf. »Es sieht nicht gut aus.«
    »Lebt er?«
    »Ja.«
    Mir fiel ein kleiner Stein vom Herzen. Dann kniete ich mich ebenfalls hin. Zum ersten Mal sah ich die Wunden genauer. Sie verteilten sich auf seinem Körper, und ich fand nicht heraus, wie man sie ihm beigebracht hatte. Die Kleidung war teilweise zerrissen. An der Kehle sah ich das Blut, auf der Brust ebenso, und aus dem offenen Mund strömte der Atem als schweres Röcheln.
    »Hast du mit ihm reden können, Jane?«
    Sie deutete ein Kopfschütteln an. »Ich habe den Versuch unternommen. Aber ich weiß nicht mal, ob er mich gehört hat.«
    Ich versuchte es. Mich kannte er. Da Robin die Augen geöffnet hielt, konnte er mich möglicherweise sehen. Meine Stimme klang leise, sie war allerdings auch verständlich, und als ich den Namen erwähnte, zuckte Robin leicht zusammen.
    »Ich bin es, John.« Nach dem Satz beugte ich mich tiefer. »Kannst du mich verstehen?«
    »Ja, kann ich.«
    »Gut, dann möchte ich dir sagen, dass alles wieder okay wird. Wir werden dir einen Arzt holen. Wir bringen dich ins Krankenhaus, und du wirst wieder auf die Beine kommen.«
    »Weiß nicht, John…«
    »Doch, doch, das schaffen wir. Aber was ist passiert, Robin? Kannst du dich erinnern?«
    »Die Mauer war plötzlich weg. Und du auch.«
    »Klar. Und was war mit dir?«
    »Ich wollte auch weg. Nicht mehr bleiben. Ich sah das Haus. Da wollte ich hin.«
    »Hast du die Gestalten gesehen?«
    »Ja, sie waren plötzlich da. Alle drei…«, seine Stimme fing an zu zittern. Jetzt schwang die Panik wieder mit. Auch äußerlich deutete sich seine Unruhe wieder an. Er bewegte sich. Er wollte sogar aufstehen, was ich nicht zuließ. Durch einen sanften Druck an seinen Schultern drückte ich ihn wieder zurück und hörte sein leises Stöhnen. Ich sah auf den veränderten Ausdruck seiner Augen. Er schaute nicht mehr nur Jane oder mich an, sondern hielt seinen Blick gegen die Decke gerichtet, als würde dort jemand hocken, der ihm an den Kragen wollte.
    »Was passierte dann?«, flüsterte ich ihm zu.
    »Ich… ich … kam nicht bis ans Haus. Sie waren plötzlich da. Drei nackte Gestalten. Sie kamen wie die Raubtiere, und so sind sie auch über mich hergefallen. Sie rissen mich zu Boden. Ich lag auf dem Rücken, war wehrlos, und dann schlugen und bissen sie zu…«
    »Bissen?«, flüsterte Jane und schauderte zusammen.
    »Ja, ja. Ich habe mich gewehrt. Ich habe um mich geschlagen. Meine Kamera hat mir geholfen. Ich traf zwei von ihnen am Kopf. Da konnte ich mich losreißen und bin gerannt. Aber ich verlor Blut. Ich… ich … weiß auch nicht mehr, was genau passiert ist.
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