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1301 - Kreuzzug des Bösen

1301 - Kreuzzug des Bösen

Titel: 1301 - Kreuzzug des Bösen
Autoren: Jason Dark
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gewisse Zeit gehabt, sich wieder erholen zu können. Der Schwindel war fast verschwunden, und er konnte wieder tief durchatmen, um noch mehr zu sich selbst zu kommen.
    Er suchte nach den richtigen Worten. Es fiel ihm schwer, zu sprechen. »Was wollt ihr von mir?«
    »Abrechnen!«
    Wieder hatte die Größere gesprochen, und Godwin konnte sich leicht vorstellen, was das bedeutete. Sein Lebensfaden dünnte allmählich aus.
    »Töten?«
    »Ja. Wir haben dir die Chance gegeben. Du hast sie nicht genutzt. Dein Freund auch nicht. Ihr seid zu überheblich gewesen, und das wird euch das Leben kosten.«
    »Ja«, flüsterte Godwin mit rauer Stimme. »Das habe ich mir gedacht. Aber man kann es ja mal versuchen.«
    »Ihr habt uns unterschätzt.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Das wird euch nie mehr passieren.« Die Sprecherin stieß ihre Freundin an. »Hol die Steine, Anne.«
    Godwin de Salier zuckte innerlich zusammen. Nach außen hin blieb er völlig ruhig. Der Satz hatte ihn getroffen. Er konnte sich einiges darunter vorstellen, aber er wollte es von dieser Person vor ihm genauer wissen.
    Die Frage stellte er erst, als Anne sich entfernte und zwischen den düsteren Gräbern verschwand.
    »Was bedeutet das?«
    Die Frau winkte lässig ab. »Warum fragst du? Du weißt es doch selbst. Wir werden dich steinigen. Du wirst einen biblischen Tod sterben. Du kannst dich dann als einen Märtyrer ansehen, der für seine Überzeugung gestorben ist. Das ist es doch!«
    »Es ist nicht einfach«, flüsterte Godwin.
    »Was ist nicht einfach?«
    »Einen Menschen zu steinigen.«
    »Das musst du schon uns überlassen. Denk daran, wer du bist.«
    »Ach ja. Wer bin ich denn?«
    »Ein Templer.«
    »Schön. Und ihr?«
    »Wir sind ebenfalls Templer.«
    »Das weiß ich. Aber…«
    »Kein Aber, mein Freund. Wir sind Templerinnen, nur ist es uns gelungen, einen anderen Weg zu gehen. Wir haben den richtigen eingeschlagen. Du aber bist bei denen geblieben, die damals die Macht gehabt haben. Man wollte unsere Königin umbringen, man wollte sie verbrennen. Es ist nicht gelungen. Konstanza hat es ihnen gezeigt und…«
    »Du irrst.«
    »Wieso?«
    »Das will ich dir sagen. Auch die Templer wurden von der offiziellen Kirche gejagt. Der Vatikan und der Klerus hassten uns. Wir Templer waren ihnen ein Dorn im Auge. Sie lebten nur für sich und ihre Ziele. Sie ließen keine anderen Gemeinschaften neben sich bestehen. Sie waren neidisch und hasserfüllt. Sie wollten die absolute Herrschaft. Sie wollten die Siege über uns bringen, und sie haben es mit dem Feuer und dem Schwert versucht.«
    »Das ist uns bekannt. Aber ihr hättet euch anders verhalten müssen. Es gab einen neuen Weg. Er lag offen vor euch. Aber ihr oder eure Vorfahren habt ihn nicht genutzt. Das ist eure Tragik. Hättet ihr es getan, dann…«
    »Nicht zu Baphomet.«
    Die Sprecherin lachte scharf auf. »Ja!«, schrie sie, »das ist sie wieder, eure verfluchte Arroganz. Eure Intoleranz, die schon immer vorhanden gewesen ist. Ich kenne das. Ich weiß es genau. Ich erlebe es heute noch in diesem Land. Aber es wird sich ändern, wenn Konstanza zurückkehrt. Sie hat die Macht, sie hat die Kraft, die ihr der große Baphomet gab. Er hat sie beschützt, als sie im Feuer stand. Keine Flamme hat sie nur angesengt. Wenn es jemanden gibt, der hier die Zügel in den Händen hält, dann sie.«
    »Sie ist tot!« Godwin hatte bewusst provozierend geantwortet, und die Frau fiel darauf herein.
    »Eine Person wie Konstanza ist unsterblich. Nicht weit entfernt hat man ihr ein Denkmal gesetzt. Niemand wusste so recht, was diese Figur bedeutete. Kein Mensch hat sich um sie gekümmert, bis auf einige wenige Eingeweihte. Wenn die Zeit reif ist, kehrt sie zurück. Und jetzt ist die Zeit reif!«
    »Durch die Figur?«
    Die Augen der Frauen leuchteten auf. »Ja, durch die Figur. Durch sie allein, denn sie ist das Leben. Sie ist die Chance. In ihr stecken die geballten Kräfte des Baphomet. Sie ist der Weg und sonst niemand. So sehen wir es.«
    Godwin hatte der Frau zugehört, und es war ihm klar, dass er sie nicht würde überzeugen können. Sie war einfach zu verbohrt, und sie hatte sich dieser Konstanza voll und ganz hingegeben. Für sie würde sie morden, um ihr alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, damit nichts ihre Rückkehr störte.
    Anne kehrte zurück. Ihre Schritte und Bewegungen waren anders geworden. Sie trug mehrere große Steine, die sie auf dem Friedhof gefunden hatte. Und sie litt unter dieser Last, denn sie atmete
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