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1301 - Eirenes Spur

Titel: 1301 - Eirenes Spur
Autoren: Unbekannt
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und Balken wirbelten brennend davon, und eine Staubwolke stieg auf. Sie hüllte das Beiboot nahezu vollkommen ein. Als sie sich verzog, sah ich, daß vom Upotovu-Tempel nichts mehr übriggeblieben war.
    „Es ist ein Akt der Reinigung", erklärte Fiload, der mittlerweile das Boot verlassen hatte und zu mir auf die Terrasse gekommen war. „Verstehst du? Das Böse wird vertrieben, indem wir seinen Tempel zerstören lassen."
    „Dann dürfte das Schiff niemals beim Wema-Tempel landen?"
    „Auf keinen Fall", antwortete er entsetzt, und sein drittes Auge kippte träge über den Schnabel hinweg. „Das würden wir nicht zulassen."
    Er kletterte auf den Turm hinauf, und wenig später ertönte ein eigenartiges Pfeifen, das er mit Hilfe eines Blasebalgs und einigen Röhren erzeugte. Es war das Signal für die Kijitoner und die Besucher, zum Beiboot zu eilen.
    Ich fragte mich, warum ich noch immer nicht weggelaufen war.
    Was hielt mich noch auf der Terrasse?
    Ich wollte die Beine bewegen, aber ich konnte es nicht. Ich wollte fliehen, war jedoch wie gelähmt. Hilflos sah ich zu, wie die Ussadi das Beiboot umringten und wie Fiload vom Turm herabkletterte. Seine Augen glänzten in einem eigenartigen Licht. Er schien mich höhnisch anzustarren.
    Er blieb am Fuß des Turmes stehen, und gleich darauf erschienen der Priester und der Ussadom-Meister, verneigten sich unterwürfig vor ihm und berührten seine dürren Beine mit ihren Flügelspitzen. Ich begriff diese Geste als Zeichen der Unterwerfung.
    Erst jetzt wurde mir bewußt, wie richtig es gewesen war, daß wir uns schleunigst aus der Nähe des Upotovu-Tempels zurückgezogen hatten. Wahrscheinlich hätte ich gar keine Zeit gehabt, mir irgend etwas anzusehen.
    Ich nahm mir vor, den Priester zu fragen, warum er die kostbaren Geräte im Upotovu-Tempel und nicht im Wema-Tempel aufbewahrt hatte, wo sie vor der Zerstörung sicher gewesen wären, obwohl ich mir schon denken konnte, warum er es getan hatte.
    Vermutlich waren die Geräte im Tempel der bösen Gottheit vor Entdeckung sicher, weil niemand aus dem Dorf dorthin ging.
    Der Staub verzog sich, und nun öffnete sich eine Schleuse des Beiboots. Ein Pailliare kam heraus. Der Insektenabkömmling war ungewöhnlich klein und ging weit vornübergebeugt. Er rief zwiespältige Gefühle in mir hervor. Auf der einen Seite schätzte ich ihn wegen seiner Größe als jugendlich ein, auf der anderen Seite wegen seiner Körperhaltung als alten Mann. Ich wußte nicht, wofür ich mich entscheiden sollte.
    Die faustgroßen Facettenaugen glitzerten und leuchteten im Widerschein der Sonne. Sie waren mir zugewandt, und obgleich man bei solchen Augen niemals davon sprechen kann, daß sie irgend etwas oder irgend jemanden fixieren, hatte ich doch den Eindruck, daß sich die ganze Aufmerksamkeit dieses Strandguthändlers auf mich richtete.
    In mir krampfte sich etwas zusammen.
    Ich machte mir unsinnige Vorwürfe, daß ich in den vergangenen Tagen nicht weggelaufen war. Dabei wußte ich doch ganz genau, daß mir eine Flucht unmöglich gewesen wäre.
    „Das ist Moosaphent", erklärte Fiload mir. „Ich hoffe, er zahlt einen guten Preis für dich."
    Er packte mich am Arm und führte mich von der Terrasse herunter und quer durch die Stadt zu dem gelandeten Raumschiff hinüber. Ich kam mir vor, als würde ich zu meiner eigenen Hinrichtung geführt. Verzweifelt kämpfte ich gegen die Macht des Pilzes auf meiner Schulter an.
    „Wehre dich nicht", krächzte der Priester mir zu. Er ging hinter mir und schien genau zu wissen, was in mir vorging. „Es ist sinnlos."
    Wir erreichten den Landeplatz, und die Kijitoner wichen zur Seite, um uns durchzulassen. Ich sah, daß die hinzugekommenen Besucher aus den anderen Siedlungen ihr Lager am gegenüberliegenden Ende des Platzes aufgeschlagen hatten und nun die Güter auspackten, die ihnen das psionische Netz beschert hatte.
    Einige weitere Pailliaren kamen aus dem Raumschiff hervor. Sie begannen, mit dem Ussadom-Meister Agaquat, dem Priester und vor allem mit Fiload zu handeln, während die Bewohner der Stadt mehr und mehr Dinge herbeischleppten, die sie eintauschen wollten.
    Um mich kümmerte sich zunächst niemand.
    Ich beobachtete das bunte Treiben ohne großes Interesse, während ich meine Hoffnung darauf setzte, daß es mir irgendwie gelingen könne, an ein Funkgerät heranzukommen.
    Die Pailliaren holten allerlei einfache Dinge aus dem Raumschiff hervor, deren Wert in keinem Verhältnis zum Wert der Geräte
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