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1301 - Eirenes Spur

Titel: 1301 - Eirenes Spur
Autoren: Unbekannt
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umkehren und schon sehr bald wieder hier sein."
    „Nur eine Minute", rief ich. „Es dauert ja nicht lange. Ich brauche nur einen Blick auf die Geräte zu werfen, dann weiß ich Bescheid."
    Aber ich unterschätzte die Gier der Ussadi nach den Tauschgütern, die sich mit diesen Triebwerksgeräuschen ankündigten. Agaquat und der Priester drängten mich zu dem Haus Filoads zurück, in dem nun helle Aufregung herrschte. Die Frauen des Hauses und die Kinder wirbelten wild durcheinander. Sie schrieen sich an und kramten alles aus sorgfältig angelegten Verstecken hervor, was sie seit dem letzten Besuch der Strandguthändler ergattert hatten. Es waren hauptsächlich technische Dinge, teils nur Bruchstücke von Maschinen, teils aber auch Geräte, die zu leistungsfähigen Maschinen ausgebaut werden konnten, wenn sie nur richtig mit anderen kombiniert wurden.
    Ich fiel aus allen Wolken.
    Wie dumm! schoß es mir durch den Kopf. Da gehe ich das Risiko ein, von Agaquat und dem Priester reingelegt zu werden, und dabei lag alles vor meiner Nase, was ich benötige.
    Warum war ich nicht auf den Gedanken gekommen, die Kinder Filoads zu beobachten?
    Sie waren mir lediglich wie lästige Küken vorgekommen. Mir war allein wichtig gewesen, sie möglichst weit auf Abstand zu halten. Dabei besaßen sie den Schlüssel für meine Freiheit.
    Ich hätte mich mit ihnen beschäftigen müssen, anstatt sie abzudrängen.
    Ihnen gegenüber war ich hochmütig und dumm gewesen. Und dafür bezahlte ich jetzt.
     
    3.
     
    Aus dem Wald kamen flammend rot gekleidete Ussadi hervor. Sie schwenkten lange Stangen, die mit gelben und weißen Federn und dem Flaum von Jungvögeln versehen waren.
    Ich begriff, daß es Unterhändler waren, die die Aufgabe hatten, die Kijitoner auf die Ankunft von weiteren Ussadi aufmerksam zu machen und sie friedlich zu stimmen.
    Ein Beiboot strich donnernd über die Stadt am Aragy Fluß hinweg. Ich blickte ebenso wie die Ussadi nach oben, aber ich riß die Arme nicht jubelnd in die Höhe und hüpfte herum, als hätte ich den Verstand verloren. Wie eingepflanzt stand ich auf der Terrasse und wehrte mich gegen ein beklemmendes Gefühl der Verlorenheit.
    Irgend etwas in mir sagte mir, daß diese Fremden mit dem Beiboot gekommen waren, um mich abzuholen.
    Ich war Strandgut, und diese Wesen handelten mit Strandgut. Was also lag näher, als daß ich verschachert werden sollte?
    Ich hatte es die ganze Zeit über gewußt!
    Man wollte mich in die Tiefen des Kosmos verschleppen und damit meine Spur endgültig verwischen, so daß meine Freunde mich nie wiederfinden konnten.
    Doch für Selbstvorwürfe war es zu spät. Ich mußte fliehen. Ich mußte mit allen Mitteln versuchen, auf diesem Planeten zu bleiben.
    Unter den Bäumen kamen hochbeinige Tragtiere hervor, die mit gewaltigen Lasten bepackt waren. Sie riefen die Erinnerung an Bilder in mir wach, die ich von terranischen Dromedaren gesehen hatte. Diese Tiere hatten die gleiche Farbe, die der des Wüstensandes glich, sie hatten die gebogenen, langgestreckten Hälse, die kleinen Köpfe und die hochaufgewölbten Buckel. Allerdings hatten sie langgestreckte Körper und sechs Beine.
    Auf den ersten Blick erkannte ich, daß diese Ussadi Güter heranschleppten, die aus dem psionischen Netz herausgefallen waren. Offenbar war Kijito so etwas wie ein Handelsplatz.
    Als sich der Jubel der Ussadi ein wenig gelegt hatte, blickte ich mich um und fragte mich, wo das Beiboot landen sollte. In der Stadt war kein Platz. Jeder Flecken der Lichtung am Fluß war besiedelt, und der Dschungel wucherte so dicht, daß er ganz gewiß keine Landung erlaubte.
    Als ich auf den Fluß hinausblickte, sah ich, daß Fiload in großer Eile zurückkam. Er trieb die Männer an, die ihn begleiteten. Als er sich dem Ufer bis auf wenige Meter genähert hatte, kam das Beiboot erneut. Es war ein langgestrecktes Raumschiff von etwa fünfzig Metern Länge. Es glich dem langen, vorn leicht nach unten gebogenen Schnabel eines großen Vogels, den ich am Flußufer beobachtet hatte.
    Zunächst kam es mit hoher Geschwindigkeit lautlos heran, verzögerte dann jedoch stark, und nun eilten ihm die Triebwerksgeräusche voran. Es glitt donnernd über Kijito hinweg und näherte sich dem Upotovu-Tempel auf der Westseite. Bevor ich mir darüber klar wurde, was der Kommandant eigentlich beabsichtigte, bohrte sich der Bug des Beiboots in die Flanke des hölzernen Gebäudes und legte es in Trümmer. Der Tempel stürzte in sich zusammen. Bretter
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