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130 - Höllenfahrt

130 - Höllenfahrt

Titel: 130 - Höllenfahrt
Autoren: Susan Schwartz
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das wusste er, würde nicht mehr lange so gut sein.
    ***
    Salisbury
    »Kann ich Sie einen Moment sprechen?« Eve Neuf-Deville hielt Aruula auf dem Weg zu ihrem Raum auf.
    »Ja?« Die Kriegerin gab sich kurz angebunden. »Ich habe wenig Zeit. Rulfan erwartet mich an der Schleuse zum Nest.«
    »Ich weiß. Um ihn geht es.« Eve näherte sich Aruula und redete in vertraulichem Tonfall: »Als Psychologin ist mir aufgefallen, dass zwischen Ihnen beiden eine erhebliche Spannung herrscht.«
    »Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht«, entgegnete Aruula kühl. »Aber du kannst beruhigt sein, ich bin dir nicht im Weg.«
    »Mir… im Weg? Aber…«
    »Erzähl mir nichts. Ich habe gesehen, wie Rulfan dich anschaut. Als Frau solltest du das eigentlich selbst gemerkt haben. Und weißt du was? Es ist gut so. Ich habe kein Interesse an ihm.« Aruula trat einen Schritt zurück, um die Distanz zu erhöhen.
    »Aber das war es doch gar nicht, weshalb ich…« Eve schien verwirrt. »Haben Sie denn nicht den Eindruck, dass Rulfan…«
    »Was ist mit mir?«, erklang die Stimme des Albinos, der soeben um die Ecke bog.
    Eve fuhr erschrocken zusammen, fing sich aber schnell.
    »Ein Gespräch unter Frauen.« Sie lächelte. »Ihr Männer müsst nicht alles wissen.«
    »Hm.« Rulfan sah auf Aruula herab, die noch einen weiteren Schritt Abstand nahm. »Gibt es Probleme?«
    »Keine Probleme«, antwortete die Kriegerin. »Lass uns das hier nur schnell zu Ende bringen.«
    »Keine Sorge, du wirst den Bunker bald wieder verlassen können«, meinte Rulfan mit einem seltsamen Lächeln. »Ich weiß, wie sehr es dir widerstrebt, hier zu sein. Mir geht es genauso. Hier unten habe ich manchmal das Gefühl, schreiend gegen die Wände anrennen zu müssen.«
    »Oder gegen Türen?«, meinte Aruula. Sie sah, wie ein Muskel in Rulfans Gesicht zuckte. Es schien ganz so, als ob er etwas sagen wollte, es aber nicht konnte. Sein Blick wurde unruhig, irrte umher, seine rechte Hand ballte sich zur Faust.
    Kämpfte er innerlich gegen etwas an?
    Die angespannte Situation löste sich, als sie das Klacken von Krallen auf Kunststoffboden hörte – Wulf kam herbei gelaufen. Obwohl er mit dem Schwanz wedelte, wirkte er keineswegs gut aufgelegt. Sein Nackenfell war gesträubt. Dem Lupa schien das Bunkerleben ebenso wenig zu bekommen wie Rulfan!
    Dessen Miene änderte sich schlagartig. Er straffte seine Haltung und sagte, scheinbar voller Energie: »Wollen wir dann endlich anfangen?«
    »Von mir aus.« Aruula nickte knapp. »Obwohl ich wenig Hoffnung habe.«
    Rulfan deutete auf ihr Schwert, das sie wie immer in einer Rückenkralle trug. »Das hättest du besser in deinem Quartier gelassen. Im Nest sind keine Waffen erlaubt.«
    »Ich gehe nirgends ohne mein Schwert hin, das weißt du genau!«, protestierte Aruula.
    Rulfan hob die Schultern. »Du kannst es ja versuchen. Aber ich glaube nicht, dass du am Sicherheitschef vorbei kommst.«
    »Aber der bist doch du?«
    »So ist es. Und ich halte die Dienstvorschrift ein. Komm schon, vertraust du mir nicht mehr?«
    Der letzte Satz hallte in Aruulas Gedanken nach. Wenn sie ehrlich war: Sie wusste es nicht. Sie konnte nicht einmal feststellen, ob Rulfan aufrichtig war oder nicht, obwohl sie dafür sonst nicht einmal ihren Lauschsinn einsetzen musste.
    Seine Gefühle, die sie spürte, waren völlig neutral. Als würde er sie vor ihr verbergen… oder irgendwie blockieren.
    Notgedrungen folgte Aruula Rulfan und Eve tiefer hinab in den Bunker. Je weiter es hinunter ging, desto nervöser wurde die Kriegerin. Wulf beobachtete sie die ganze Zeit, aber sie ignorierte den Lupa bewusst. Was auch immer hier nicht stimmte, sie durfte sich keine Blöße geben.
    Rulfans Vater und Prime dieser Community, Sir Leonard, hatte behauptet, dass seit der Enttarnung des Kollaborateurs der Daa'muren alles in Ordnung sei. Aber Rulfans Verhalten passte nicht dazu. Ebenso wenig wie das von Wulf, den Aruula kaum wiedererkannte. Auch hatte sich Rulfan nicht ein einziges Mal nach Maddrax erkundigt, was zumindest ungewöhnlich war.
    Aruula kam sich vor wie ein Tier in der Falle. Längst hatte sie den Überblick über die Vielzahl an Gängen, Korridoren, Treppen und Türen verloren. Dies hier war ein Labyrinth, ein Käfig. Kein Ort zum Leben.
    Schließlich erreichten sie die Schleuse zum so genannten
    »Nest« – eine unpassende Bezeichnung für einen so schrecklichen Ort, fand die Kriegerin. Aruula musste ihre Hand auf ein Wärmefeld legen, dann ihr Auge an
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