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130 - Höllenfahrt

130 - Höllenfahrt

Titel: 130 - Höllenfahrt
Autoren: Susan Schwartz
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Grafiken. »Kommt Ihnen diese Form bekannt vor, Commander?«
    »Ein… Vogel?«, staunte Matt.
    »Nicht irgendein Vogel!«, ergänzte Mirren. »Einer, der die Masse und Größe eines Zeppelins aufweist, und der so hoch fliegen kann, dass seine Silhouette vom Boden aus keinen Verdacht erregt.«
    »Ein Avtar!«, erkannte Matt endlich. Und dachte mit Grausen an das Abenteuer in Paris zurück, das seinen Kumpel Hank Williams das Leben gekostet hatte. [5]
    »Richtig!« Mirrens Begeisterung schien sogar noch anzuwachsen.
    Ein Avtar war ein gigantisches Flugwesen, eine Mischung aus Vogel und Reptil, das nur sehr selten vorkam. Nach ihm war bei den Barbarenvölkern vermutlich die Legende vom Totenvogel Krahac entstanden, der die Seelen der Sterbenden ins Totenreich holte.
    Matt sah ein Bild, das den Zeppelin in Avtar-Verkleidung zeigte – ein langer zigarrenförmiger Grundkörper mit riesigen aufgesetzten Stoffschwingen, Schwanzfedern und einem schnabelbewehrten Kopf. Unterhalb der Hülle wurde die Gondel angebracht. Die aerodynamischen Ruderflächen, die wie der Schwanz eines Avtars aussahen, wurden über Zugseile gelenkt, als Antrieb diente eine Luftschraube hinter der Gondel.
    »Leider können wir nur einen kleinen mechanischen Windschutz einbauen, ähnlich wie beim X-Quad.« Katja Mirren deutete auf den spitz zulaufenden Bug. »Es dürfte ziemlich ungemütlich dort oben werden. Aber ein energetisches Feld wäre zu leicht messbar.«
    »Wir entwerfen gerade einen Spezialanzug mit Heizung und Atemversorgung«, sagte Shaw. Auch er war Feuer und Flamme für das Projekt; Mirren schien ihn mit ihrer Begeisterung angesteckt zu haben. »Sie werden ihn unter der normalen Kleidung tragen können.«
    »Und wie transportiere ich die Insektenlarven?«
    »In Körben, die links und rechts der Gondel montiert werden. Sechs Stück können wir unterbringen, das dürfte reichen für… na ja, mindestens ein paar Millionen, wenn sie sich gut aufschichten lassen«, antwortete Mirren. »Und, was sagen Sie?«
    »Es könnte funktionieren«, meinte Matt. »Vorausgesetzt, ich lerne das Ding zu fliegen.«
    »Tja«, meinte Mirren trocken, »da die Queen die Avtar 1 nicht dem Risiko einer vorzeitigen Entdeckung aussetzen will, wird der erste Start gleichzeitig auch der Missionsbeginn sein.«
    Matt runzelte die Stirn. Die Worte Victorias klangen ihm noch in den Ohren: »Sie brauchen keine Sorge zu haben, ich werde mich selbstverständlich aus Ihren Planungen heraushalten.« Na, das fing ja gut an…
    Trotzdem hatte sie natürlich Recht: Wenn ein daa'murischer Spitzel Wind von dem Zeppelin bekam, würde man am Kratersee die Augen danach offenhalten.
    Er konnte nur hoffen, das Luftschiff schnell in den Griff zu bekommen. Er würde einen der Computerspezialisten der Community bitten müssen, ihm einen Simulator einzurichten…
    ***
    Das Ziel kam in Sicht! Gu'hal'oori sprang, als Lupa getarnt, freudig auf und ab. Für alle anderen sah es so aus, als würde Wulf seinen Herrn begrüßen, der gerade aus dem Nest zurückkehrte. In Sekunden hatte die Daa'murin seine Gedanken gelesen und analysiert. Nun wusste sie, was hinter den Schleusen geschehen war.
    Endlich rückte der Stirnreif in greifbare Nähe. Bald würde Gu'hal'oori dem Sol ihren Erfolg vermelden können! Einen eigenen Reif hatte sie in dieser Tiergestalt nicht mitführen können. Es war ausgemacht, dass sie sich über den erbeuteten Kristallsplitter meldete, sobald sie seiner habhaft geworden war.
    Gu'hal'oori hatte es auch satt, das halbidiotische Haustier für diese stinkenden Primärrassenvertreter spielen und sie gleichzeitig zu manipulieren zu müssen. Allein an dem Vorgang, Körperflüssigkeiten auszutauschen, hatte sie Gefallen gefunden. Es war wie ein Rausch, ein Aufflackern jener Regungen, die die Menschen Gefühle nannten und die latent auch im Wirtskörper vorhanden waren.
    Es war eine Ehre gewesen, vom Sol ausgewählt zu werden, aber auch eine harte Prüfung. Grao'lun'kaan hatte ein solcher Einsatz sogar das Leben gekostet. Das würde Gu'hal'oori gewiss nicht passieren.
    Ich sollte sicherheitshalber auch das Primitivweibchen infizieren, überlegte Gu'hal'oori. Doch das war nicht so einfach. Sie hatte schon Schwierigkeiten genug, die beiden anderen Menschen mental unter Kontrolle zu halten, zumal der Albino ein Sonderfall war. Genetisch nur ein halber Oberflächenbewohner, war seine Synapsenblockade nicht so ausgeprägt wie bei den restlichen Primitiven. Außerdem besaß er einen
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