Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

Titel: 130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
’nen stärkeren und schnelleren Vogel zuzulegen. Ich gebe das Maschinchen preiswert ab. Auf dem Weg nach Sydney können wir schon mal die Verhandlungsbasis vorsichtig erörtern .«
    »Okay. Ich nehme Sie beim Wort .«
    Vanessa Merlin meinte es ernst.
     
    *
     
    Die Geschichte mit dem Sportgeschäft stimmte nur zur Hälfte. Der Laden lief zwar mit auf ihren Namen, doch nur zur Tarnung. Vanessa hatte einen Full-time Job. Ihr aufregendes Leben für die PSA nahm sie ganz in Anspruch. Bei ihren Einsätzen benutzte sie die unterschiedlichsten Verkehrsmittel, je nachdem, was gerade am günstigsten war. Der Gedanke innerhalb Australiens über eine eigene Maschine zu verfügen, beschäftigte sie schon seit langem. Sie schien durch Zufall, nun ihrem Ziel plötzlich näher gekommen zu sein.
    Piet deJong blieb noch eine halbe Stunde länger, als er es sich ursprünglich vorgenommen hatte.
    Zwei andere Nachbarn und ein Paar, das weiter entfernt wohnte, waren inzwischen schon gegangen.
    Der Holländer verließ das kleine weiße Haus.
    Darin ging es immer noch laut und lebhaft zu. Wahrscheinlich würden die letzten Gäste erst bei Tagesanbruch aufbrechen.
    Der Himmel war wolkenlos. Die Sterne funkelten wie glitzernde Edelsteine auf dunkelblauem Samt.
    Piet deJong ging die mit Bäumen gesäumte Allee entlang.
    Er war zu Fuß gekommen. Bis zu seinem Haus waren es nur wenige Minuten.
    Als der Mann das Gartentor zum Grundstück der Linleys passierte, kam die Fremde genau auf ihn zu.
    Sie trug ein dünnes, ärmelloses Sommerkleid, weiß und mit großen, roten Punkten. Der weite Rock schwang bei jedem Schritt und gab viel Bein frei. Piet deJong schaute zuerst auf die Beine. Die gefielen ihm, waren gerade und lang. Und davon gab’s auch noch zwei Stück.
    »Hallo«, sagte er. »Willst du zur Party der Linleys, oder machst du nur einen Spaziergang. Darf ich dich nach Hause bringen ?«
    Sie lachte silberhell und zeigte zwei Reihe prächtiger weißer Zähne. Gleichmäßig und schön wie Perlen.
    Sie hatte braunes Haar, das lang und weich auf die Schultern fiel und dort ihre nackte Haut berührte.
    Dann sah er in ihre Augen.
    Sie waren blau und vielversprechend. Die Unbekannte lachte ihn an. Er stand ihr genau gegenüber, und dann merkte er, daß er ihrem Blick nicht mehr ausweichen konnte.
    Dieser Blick hielt ihn fest, bannte und hypnotisierte ihn.
    Plötzlich - veränderten sich die Augen. Piet deJong war es, als würden im gleichen Augenblick glühende Pfeile auf ihn abgeschossen.
    Was er sah, raubte ihm den Atem und den Verstand. Es war so scheußlich, so unaussprechlich, daß er den Gefühlen, die ihn überfluteten, keine Bezeichnung mehr geben konnte.
    Das linke Auge der schönen Unbekannten war nicht mehr blau, sondern bernsteinfarben und rund wie das eines reißenden, mordgierigen Wolfes. Das rechte Auge nahm ein noch viel schlimmeres Aussehen an.
    Es wurde giftgrün, und eine blutrote Iris umsäumte es wie ein bizarrer, fremdartiger Strahlenkranz. Das Auge nahm pulsierend an Umfang zu und wurde doppelt so groß, so daß das schöne, aparte Antlitz im nächsten Moment eine einzige erschreckende Teufelsfratze war!
    Im gleichen Augenblick hatte Piet deJong das Gefühl, zu sterben ...
     
    *
     
    Alles in ihm verkrampfte sich.
    Die Farbe und Form der Augen schien sich in sein Bewußtsein zu bohren, und der kalte Schweiß brach ihm aus.
    Er preßte beide Hände gegen den Bauch, weil unbeschreibliche Magenkrämpfe seinen Körper peinigten.
    Er stöhnte, wandte sich ab und taumelte seitwärts Richtung Gartenzaun, fiel dagegen, drückte sich wieder ab und taumelte dann wie ein geschlagener Krieger den Weg zurück, den er gekommen war.
    »Andrew !« entrann es wispernd seiner Kehle.
    »Vanessa ... helft mir ... verdammt ... ich sehe kaum noch was ... Was ist nur ... los mit mir ?«
    Er riß die Augen auf, als würde ihm das helfen, besser zu sehen. Doch sein Blickfeld war eingeschränkt. Wolkige Nebel ballten sich an den Seiten zusammen und schoben sich mehr und mehr in sein Auge.
    Er hatte das Gefühl, durch eine enge Röhre zu sehen, deren Seiten ständig in pulsierender Bewegung waren.
    Die Perspektive war verzerrt.
    In weiter Ferne vor ihm begann die Luft eigenartig zu flimmern, und die Welt nahm eine andere Form und eine andere Farbe an.
    Am Ende des einen Auges schimmerte die verzerrte Straße in bernsteinfarbenem Licht, am Ende des anderen glühten Häuser und Bäume in wildem, rot-grünem Feuer, als würde er alles durch einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher