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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist
Autoren: Elizabeth George
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würde, wenn er das Durcheinander sah, um das sie sich seit Wochen nicht gekümmert hatte.
    Er stellte den Topf in der Kochnische auf die Arbeitsplatte. Sie wartete an der Tür, da sie annahm, er werde gleich wieder gehen. Doch das tat er nicht.
    Vielmehr sagte er: »Ihr Fall ist also abgeschlossen. Es war überall in den Nachrichten.«
    »Heute Morgen, ja. Oder letzte Nacht. Oder irgendwann dazwischen. Ich weiß es schon gar nicht mehr so richtig. Nach einer gewissen Zeit verschwimmt alles.«
    Er nickte. »Verstehe.«
    Sie wartete, dass er fortfuhr, doch das tat er nicht. Schweigen hing zwischen ihnen, das er schließlich brach. »Sie arbeiten schon lange mit ihm zusammen, oder?«
    Seine Stimme war voller Güte. Ihre inneren Alarmmechanismen schalteten sich ein. Leichthin erwiderte sie: »Lynley? Ja, ja. Paar Jahre. Ganz vernünftiger Typ, wenn man mal von der Sprechweise absieht. Seine prägenden Jahre lagen in einer Zeit, als diese Privatinternate nur feine Pinkel hervorbrachten, die nichts anderes tun, als auf Weltreise zu gehen und Füchse durch die Landschaft zu jagen.«
    »Wie furchtbar es für ihn sein muss.«
    Sie antwortete nicht. Sie sah Lynley an der Tür seines Hauses an der Eaton Terrace stehen. Sie sah, wie die Tür sich geöffnet hatte, ehe er den Schlüssel ins Schloss stecken konnte, und seine Schwester lichtumflutet im Rahmen auftauchte. Barbara hatte gewartet, ob er sich vielleicht umdrehen und zum Abschied winken würde, doch seine Schwester hatte einen Arm um seine Taille gelegt und ihn ins Haus gezogen.
    »Schreckliche Dinge passieren guten Menschen«, bemerkte Azhar.
    »Tja. Na ja. Stimmt wohl.«
    Sie konnte und wollte nicht darüber sprechen. Zu frisch, zu schmerzhaft, Essig auf offene Wunden. Sie fuhr sich mit der Hand durch die unordentlichen Haare und stieß einen Seufzer aus, der ihm sagen sollte: Hier ist eine müde Frau, die ihren Schlaf braucht, vielen Dank. Aber er hatte sich nur ein Mal im Leben hinters Licht führen lassen, und aus der Erfahrung hatte er gelernt, ein klügerer Mann zu sein. Darum konnte sie ihm nichts vormachen. Sie musste entweder direkter werden oder ertragen, was er zu sagen hatte.
    »Solch ein Verlust. Davon erholt man sich niemals vollständig.«
    »Na ja, ich schätze, das stimmt. Er hat eine abscheuliche Zeit vor sich, und darum beneide ich ihn nicht.«
    »Seine Frau. Und das Kind. In der Zeitung stand etwas von einem Kind.«
    »Helen war schwanger, ja.«
    »Und kannten Sie sie gut?«
    Sie. Wollte. Nicht. »Azhar ...«, sagte sie und holte zittrig Luft. »Verstehen Sie, ich bin erledigt. Total hinüber. Ausgepowert. Erschossen ...«
    Das Wort. Sie stolperte über das Wort und verstummte. Sie würgte ein Schluchzen hinunter. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie drückte die Faust auf die Lippen.
    Geh, dachte sie. Bitte geh. Hau ab.
    Doch das tat er nicht, und sie sah, dass er es auch nicht wollte, dass er aus einem bestimmten Grund gekommen war, der über das, was sie im Moment begreifen konnte, hinausging.
    Sie machte eine Geste in seine Richtung, wollte ihn mit einem Wink verscheuchen, aber er tat immer noch nicht, was sie verlangte. Vielmehr durchquerte er den kleinen Raum, trat zu ihr, sagte nur: »Barbara«, und nahm sie in die Arme.
    Sie fing an zu weinen. Wie das Kind, das sie gewesen, und die Frau, die sie geworden war. Seine Arme schienen der sicherste Platz, um das zu tun.

Danksagungen
    Wenn eine Amerikanerin sich daranmacht, einen Roman zu schreiben, dessen Schauplatz London ist, kommen verschiedene Kräfte und Persönlichkeiten ins Spiel. Ein kleines Buch mit dem Titel City Secrets, herausgegeben von Robert Kahn, hat mich auf die Spur gebracht, die geeigneten Schauplätze für die Handlung dieses Romans zu finden. Meine Lektorin bei Hodder & Stoughton in London und meine dortige Pressereferentin - Sue Fletcher und Karen Geary - haben ungezählte hilfreiche Vorschläge gemacht, und mein Autorenkollege Courttia Newland hat mich aus erster Hand mit West Kilburn bekannt gemacht. Südlich der Themse hat mir Fairbridge seine Tore geöffnet, und dort habe ich die Arbeit dieser Organisation kennen gelernt, die es sich zum Ziel gemacht hat, gefährdeten Jugendlichen eine Perspektive zu eröffnen.
    Meine Bemühungen, die Atmosphäre der Polizeiarbeit bei der Ermittlung einer Mordserie einzufangen, wurden von David Cox von New Scotland Yard und Pip Lane, pensionierter Beamter der Bezirkspolizei von Cambridge, unterstützt. Bobs Zauber- und
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