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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist
Autoren: Elizabeth George
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Dorothea. »Und da ist ... Detective Constable, Sie haben ... Haben Sie sich mit Ihrer Hose in den Staub gesetzt?«
    »Oh, verdammt. Verdammt«, schimpfte Barbara. »Was soll's. Er wird mich einfach so nehmen müssen, wie ich bin.«
    Mit offenen Armen würde er sie wahrscheinlich so oder so nicht empfangen, dachte Barbara, während sie zum Tower Block hinüberlief und den Aufzug zu Hilliers Büro nahm. Seit mindestens vier Jahren wollte er sie feuern, und nur die Interventionen von dritter Seite hatten das bislang verhindern können.
    Hilliers Sekretärin, die sich selbst immer Judi-mit-i MacIntosh nannte, sagte Barbara, sie solle gleich eintreten. Sir David warte schon auf sie. Warte zusammen mit Superintendent Lynley schon einige Minuten, fügte sie hinzu. Sie lächelte gezwungen und wies auf die Tür.
    Drinnen fand Barbara Hillier und Lynley bei einer Telefonkonferenz mit jemandem, der über Hilliers Lautsprecher etwas von »Vorbereitung zu Schadensbegrenzungsmaßnahmen« sagte.
    »Ich nehme an, das heißt, wir sollten eine Pressekonferenz geben«, bemerkte Hillier. »Und zwar bald, damit es nicht den Eindruck erweckt, wir täten es nur, um Fleet Street zu besänftigen. Bis wann können Sie das auf die Beine stellen?«
    »Wir kümmern uns sofort darum. Wollen Sie persönlich in Erscheinung treten?«
    »Allerdings. Und zwar mit einem pressewirksamen Mitarbeiter an meiner Seite.«
    »In Ordnung. Ich melde mich, David.«
    »David« und »Schadensbegrenzung«, dachte Barbara. Bei dem Anrufer handelte es sich offenbar um einen Pappkopf von der Pressestelle.
    Hillier beendete das Gespräch. Er schaute Lynley an, sagte: »Also?«, und dann entdeckte er Barbara an der Tür. »Wo, zum Henker, waren Sie, Constable?«, schnauzte er.
    So viel also zu meinen Chancen, etwas für meinen angeschlagenen Ruf zu tun, dachte Barbara. »Tut mir Leid, Sir«, antwortete sie, während Lynley sich in seinem Stuhl umdrehte. »Der Verkehr war mörderisch.«
    »Das Leben ist mörderisch«, erwiderte Hillier. »Aber das hindert uns nicht, es zu leben.«
    Der König der Unlogik, dachte Barbara. Sie schaute kurz zu Lynley hinüber, der unauffällig warnend einen Zeigefinger hob. »Ja, Sir«, antwortete sie nur und schloss sich den beiden Männern am Konferenztisch an, wo Lynley saß und wohin Hillier sich nach Beendigung seines Telefonats begeben hatte. Sie zog einen Stuhl zurück und glitt so diskret, wie sie konnte, darauf.
    Sie sah vier Fotoserien auf dem Tisch liegen, die vier verschiedene Leichen zeigten. Soweit sie es von ihrem Platz aus beurteilen konnte, handelte es sich um halbwüchsige Jungen, die auf dem Rücken lagen, die Hände auf der Brust gefaltet wie bei den Reliefs auf Sarkophagen. Man hätte meinen können, sie schliefen, wäre ihre Gesichtsfarbe nicht bläulich verfärbt gewesen und hätten die Hälse nicht Strangulationsmale aufgewiesen.
    Barbara schürzte die Lippen. »Verdammter Mist. Wann sind sie ...«
    »Im Laufe der letzten drei Monate«, erklärte Hillier.
    »Drei Monate? Aber warum hat niemand ...« Barbara sah von Hillier zu Lynley. Sie sah, dass Lynley tief besorgt schien. Hillier, der Meister des politischen Instinkts, wirkte beunruhigt. »Ich habe bisher nicht ein Sterbenswort über diese Sache gehört. Oder in der Zeitung gelesen. Oder Fernsehberichte gesehen. Vier Tote. Der gleiche Modus Operandi. Alle Opfer sind jung. Alle männlich.«
    »Bitte versuchen Sie, nicht wie eine hysterische Nachrichtensprecherin im Privatfernsehen zu klingen«, warf Hillier ein.
    Lynley bewegte sich auf seinem Stuhl. Er warf Barbara einen Blick zu. Die braunen Augen rieten ihr, sich zurückzuhalten und nicht zu sagen, was sie beide dachten, bis sie irgendwo allein waren.
    Na schön, dachte Barbara. Ganz wie er wollte. Betont sachlich fragte sie: »Also, um wen handelt es sich bei den Opfern?«
    »A, B, C und D. Wir haben noch keine Namen.«
    »Niemand hat sie als vermisst gemeldet? In drei Monaten?«
    »Das ist offenbar Teil des Problems«, sagte Lynley.
    »Wie meinen Sie das? Wo wurden sie gefunden?«
    Hillier zeigte auf eines der Fotos. »Der Erste ... im Gunnersbury Park. Am zehnten September. Um acht Uhr fünfzehn von einem Jogger entdeckt, der pinkeln musste. Innerhalb des Parks liegt ein alter Garten, teilweise von einer Mauer umgeben, unweit der Gunnersbury Avenue. Von dort scheint der Täter gekommen zu sein. Von der Straße aus gibt es zwei Eingänge, wenn auch mit Brettern verschlossen.«
    »Aber er ist nicht im Park
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