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13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

Titel: 13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung
Autoren: Vladimir Volkoff
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für jemand anderen arbeiteten. Zum Beispiel für den FND? Hier riskieren Sie doch, eines Tages im Graben bei den Schlangen zu landen, wenn Sidney nicht mehr mit Ihnen zufrieden ist.«
    Dr. Casara sortierte die paar Haare, die seine Glatze bedecken sollten. »Herr Leutnant", sagte er, »wenn Sie versuchen, mich zu einem Frontwechsel zu bewegen, vergeuden Sie nur Ihre Zeit.
    Im Regierungsdienst wäre ich nur ein Rädchen in einer großen Maschinerie. Bei einem Mann wie Mister Sidney bin ich wichtig. Ja, unentbehrlich. Und was den Schlangengraben betrifft, so bin ich zu nützlich, als daß ich in dieser Richtung etwas zu fürchten hätte. Also, was wollen Sie, Herr Leutnant, eine Paella oder Langustinen mit Sauce Tartare?«
    Obgleich er sonst nichts gegen derartige Genüsse einzuwenden hatte, war ihm das Essen heute völlig gleichgültig.
    Gewiß, er hatte eine Frist von vierundzwanzig Stunden erreicht, aber er wußte natürlich, daß niemand vom FND auftauchen würde. Und wenn der Dicke wirklich eine Menge Agenten einsetzte, sah er auch keine Möglichkeit zu entkommen.
    »Da mache ich einmal Urlaub, und schon lasse ich mich kidnappen!« murmelte Lennet vor sich hin. »Und ich kann nicht einmal sagen, es sei nicht meine Schuld gewesen. Ich wollte halt zu gerissen sein. Das beste wäre noch, sich vom Turm zu stürzen, wenn sie mich einen Augenblick lang nicht beobachten.
    Das würde das Ende wenigstens kurz machen.«
    Die Langustinen interessierten ihn überhaupt nicht. Lennet geriet nicht leicht in Verzweiflung, aber diesmal schien seine Lage wirklich aussichtslos.
    Es gelang ihm mit seiner Spezialmethode einzuschlafen. Dann weckte ihn ein Geräusch. Er schlug die Augen auf. Was er sah, schien aus einem Alptraum zu stammen.
    Eine Taschenlampe erhellte Teile des Zimmers. Im Widerschein dieses Lichtes sah er undeutlich das Gesicht einer Frau, um deren Arme sich jeweils eine Schlange ringelte. Im ersten Augenblick konnte man den Eindruck haben, daß sie auch auf dem Kopf eine Schlange trug. Doch bei näherer Betrachtung sah man, daß es ihre Haare waren.
    Hatte Sidney seine Absichten geändert und ihm das Mädchen geschickt, um ihn umbringen zu lassen? »Still!« zischte Sybil und löschte die Lampe.
    Es war das erste Wort, das Lennet aus ihrem Mund vernahm.
    Er stützte sich auf die Ellbogen und schielte vorsichtig zu den dreieckigen Köpfen hin, die sich im Dunkel hin- und herbewegten. Die Augen der Reptilien blitzten hin und wieder auf. »Ich möchte mit Ihnen sprechen", sagte das Mädchen mit starkem amerikanischem Akzent.
    Sie setzte sich und stellte die Taschenlampe auf den Tisch.
    »Gern, wenn Sie wollen. Doch diese beiden da, wollen die es auch?«
    »Darling und Sweetie? Sie tun nichts! Sie sind ein bißchen krank, und da tut ihnen die Körperwärme gut.«

    »Ich muß mit Ihnen sprechen!« flüsterte Sybil beschwörend »Und Sie haben keine Angst, daß sie beißen?«
    »Schlangen beißen mich nicht.«
    »Wieso?«
    »Weil ich keinen Alkohol, keinen Tee, keinen Kaffee trinke und weil ich nicht rauche, weil ich pjur bin.« Sie sprach dieses Wort amerikanisch. »Bei uns sind alle pjur.«
    »Pjur? Sie meinen damit pur, also rein?«
    »In meiner Familie sind alle so wie ich. Wir trinken nur Wasser. Und wir gehen mit den Schlangen um, ohne daß sie uns töten. Bei uns gibt es viele solche Leute.«
    »Woher stammen Sie?«
    »Aus dem Norden von Georgia. Ich habe Schlangenkunde studiert. Aber ich habe nicht dabei gelernt, wie man mit Schlangen umgeht. Sehen Sie, ich liebe die Schlangen, und das wissen sie!
    »In der Natur gibt es viele Geschmäcker", sagte Lennet.
    »Wenn ich die Wahl zwischen Kaffee und Schlangen habe, ziehe ich Kaffee vor.«
    »Über solche Dinge sollte man nicht so leichtfertig sprechen", gab Sybil zurück. »Ich sehe, daß Sie auch schon völlig verseucht sind. Aber ich bin auch nicht Ihretwegen beunruhigt. Es geht um meine Schlangen. Meine Mokassins sind keine Mörder, Monsieur!«
    »Die Frösche von Mr. Sidney sind sicher anderer Ansicht.«
    »Wenn man tötet, um sich zu ernähren, ist das etwas anderes.
    Aber sehen Sie, was sie tun mußten. Sie mußten Saver totbeißen. Und mit Ihnen wird es genauso kommen.«
    »Ich fürchte es auch", sagte Lennet und ließ einen tiefen Seufzer vernehmen.
    »Ich begreife, daß Sie nicht gern sterben. Aber es ist immer noch besser als zu morden. Als man mich engagiert hat, hat man mir nicht gesagt, wozu meine Mokassins dienen sollen.«
    »Haben Sie geglaubt, Sidney
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