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1298 - Der Gorim von Aquamarin

Titel: 1298 - Der Gorim von Aquamarin
Autoren: Unbekannt
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Gänger des Netzes begegnet. Von ihm hat er die Daten, die nach Aquamarin weisen. Er wird unser Lotse sein."
    Reginald Bull sprang auf.
    „Wir sollten so bald wie möglich aufbrechen", sagte er. „Worauf warten wir noch?"
    „Geduld, mein Freund", redete der Elfahder ihm zu. „Du vergißt die Vileeyah. Sie weiß, daß du ihren Anschlag überlebt hast. Sie sucht weiterhin nach dir. Wir werden sie gehörig an der Nase herumführen müssen, bevor wir dich an Bord deines Raumschiffs bringen können."
    „Die LIVINGSTONE ...", begann Bull.
    „Die LIVINGSTONE ist unser Glückspfand", fiel ihm Volcayr ins Wort. „Du bist mit der LIVINGSTONE gekommen; die Vileeyi werden annehmen, daß du mit ihr Bonfire auch wieder verlassen willst. Sie werden ihr Hauptaugenmerk auf die LIVINGSTONE richten.
    Das ist unsere Chance."
    „Du hast einen Plan?"
    „Sagen wir lieber: die Umrisse eines Plans", antwortete der Elfahder. „Die Einzelheiten wollte ich mit dir zusammen ausarbeiten."
     
    *
     
    Fazzy Slutch hatte eine unangenehme Nacht hinter sich. Er versuchte, sich einzureden, daß es keinen Anlaß gebe, sich um Reginald Bull Sorgen zu machen. Aber er hatte keinen Erfolg. Die Sorge blieb. Deutlich war ihm noch Bulls starres Gesicht in Erinnerung, als er ihm draußen im Korridor den Auftrag gegeben hatte, ein Fahrzeug zu bestellen. Wie hypnotisiert hatte der Mann gewirkt. Fazzy hatte ihm nachgesehen, als er in den Gleiter stieg und davonflog.
    Schon am frühen Morgen rief er Bulls Suite über Interkom. Er bekam keine Antwort. Er kleidete sich hastig an und ging hinüber zu Bulls Wohnung. Fünf Minuten lang betätigte er den Türmelder, ohne daß sich drinnen etwas rührte. Er erkundigte sich am Empfang, aber auch dort wußte man nichts von dem Gast mit dem roten Toshin-Mal. Er hatte keine Nachricht hinterlassen, und sein Appartement war für weitere fünf Tage im voraus bezahlt.
    Niedergeschlagen kehrte Fazzy Slutch zu seiner Unterkunft zurück. Er würde sich mit der LIVINGSTONE in Verbindung setzen und Jas-Tenn um Rat bitten. Vor seiner Zimmertür schwebte ein kleiner Roboter mit einem Tablett, auf dem Früchte und Gepäck mit Blumen zu einem gefälligen Arrangement hergerichtet waren.
    „Mit den Komplimenten der Hotelleitung", schnarrte der Roboter, als Fazzy sich der Tür näherte. „Eine kleine Aufmerksamkeit für den neu eingetroffenen Gast."
    Fazzy war mißtrauisch. Am liebsten hätte er den Roboter mitsamt seiner Aufmerksamkeit fortgeschickt. Andererseits wollte er sich keine Blöße geben. Er hatte gehört, daß solche Fisimatenten, wie er sie nannte, in vornehmen Hotels üblich waren.
    Wies er das Geschenk zurück, so gab er sich womöglich als einer zu erkennen, der mit den Gewohnheiten von Nobelherbergen nicht vertraut war. Diesen Makel wollte er sich nicht anlasten. Er öffnete die Tür und sah dem Roboter zu, wie er das Tablett behutsam auf einem Tisch absetzte.
    Nachdem sich das Maschinenwesen entfernt hatte, machte er sich zuerst über die Früchte her. Sein Mißtrauen beruhte auf einer einfachen und für ihn selbst durchaus logischen Überlegung. Er selbst gab nie etwas umsonst. Wann immer er eine Leistung erbrachte, erwartete er als Ausgleich eine Gegenleistung. Wesen, die umsonst etwas taten oder hergaben, waren ihm verdächtig. Ihre Motive waren per Definition unlauter.
    Mit einem Klappmesser, das zu seiner Ausstattung gehörte, teilte Fazzy Slutch eine gelbe Frucht von der Größe einer Melone in zwei Hälften.
    „Hab ich mir's doch gedacht", knurrte er, als ihm aus dem mit Samenkörnern gefüllten Innengehäuse ein Fremdkörper entgegenfiel.
    Er sah aus wie ein Stück zusammengefaltete Schreibfolie, aber Fazzy, vorsichtig wie er war, stieß ihn erst ein paar Mal mit der Spitze des Messers hin und her, bevor er sich traute, die Folie zu entfalten. Sie war von oben bis unten vollgeschrieben. Schrift und Text waren Interkosmo. Die Nachricht war von Reginald Bull. Sie enthielt ausführliche Anweisungen für Fazzy und schloß mit den Worten: „Iß ein bißchen von den Früchten und vom Gebäck. Sie sind harmlos, und es könnte vielleicht jemand auffallen, wenn du die Sachen unangetastet liegen läßt. Um die Folie mach dir keine Sorgen. Sie ist präpariert. Nach drei Minuten Luftberührung ..."
    Es zog sich wie ein Schleier über die Schriftzeichen. Die Folie bekam Runzeln. Sie zog sich zusammen und zerbröckelte. Binnen weniger Sekunden waren nur noch ein paar Flocken Asche übrig, die Fazzy vom Tisch
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