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1295 - Feuerfluch

1295 - Feuerfluch

Titel: 1295 - Feuerfluch
Autoren: Jason Dark
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Ihnen…?«
    Da hatte ich ein Thema angesprochen, über das die Menschen hier nachdachten. Sie gaben noch keine Antworten. Sie schauten uns nur an, und irgendwann nickte die jüngere Frau.
    »Haben Sie auch geträumt?«, fragte Suko.
    »Ja, das habe ich. Wie auch die anderen.« Sie drehte den Kopf nach links und nach rechts. »Das stimmt doch, oder?«
    »Es ist richtig.« Ann Moore sprach für alle.
    Die jüngere Kollegin lachte. »Super. Wir alle haben geträumt. Und jetzt ernten wir die Früchte, die Tod bedeuten. Verdammte Scheiße, ich hasse das.«
    »Können Sie sich erinnern?«
    Ann Moore schaute mich an. Sie nahm die Brille ab und wischte über ihre Augen. »Ja, ich kann mich erinnern.« Rasch setzte sie die Gläser wieder auf. »Aber ich erinnere mich nicht gern, denn es waren schlimme Träume. Es ging um ein Verlies. Um Feuer. Um zwei altertümliche Gestalten, und ich weiß, dass wir alle den gleichen Traum erlebt haben. Wir haben am nächsten Morgen darüber gesprochen…«
    »Serge und Marc waren weg!«, sagte der junge Mann mit der schwarzen Lederjacke.
    »Bitte?«
    Er blickte mich aus flackernden Augen an. »Ja, die beiden sind gegangen.«
    »Wann? In der Nacht?«
    »So war es.«
    »Könnten Sie uns das genauer erklären?«
    Er überlegte und flüsterte dann: »Ich hatte ja mit ihnen gesprochen. Sie haben mir gesagt, dass sie unterwegs waren. Das passierte in der Nacht. Sie sind schlafgewandelt.«
    »Konnten sie sich daran erinnern, wohin sie gegangen waren?«, hakte ich nach.
    »Nein, konnten sie zuerst nicht. Etwas später wussten sie Bescheid. Sie haben von einem Feuer gesprochen und von den beiden Gestalten, die auch wir in unseren Träumen erlebten. Das… das… müssen keine Traumgestalten gewesen sein. Die waren wirklich echt. Hört sich jedenfalls so an.« Der junge Mann zuckte mit den Schultern und verdrehte dabei seine Finger ineinander.
    »Sag mehr, Rick!«
    »Aber ich weiß nichts, Ann.«
    »Dann denk nach. So etwas ist verdammt prägnant. Das kann man nicht vergessen.«
    Nach einigen Sekunden hörten wir die nächsten Worte. »Sie waren anders als ich.«
    »Wie anders?«
    Er hob die Schultern. »Ziemlich am Boden. Sie hatten auch Angst.« Er wandte sich jetzt an die Kollegen. »Ihr erinnert euch doch. Wir sind dann schnell verschwunden.«
    Da stimmten alle zu. Sie redeten auch durcheinander. Suko und ich hörten zu und erfuhren, dass sie damals ziemlich überrascht waren, so schnell wieder nach Hause fahren zu können.
    »Haben Sie noch über die Vorgänge geredet?«, erkundigte sich Suko.
    »Nein«, gab Ann Moore zu. »Ich jedenfalls nicht. Den Trip wollten wir vergessen.«
    »Warum haben Sie ihn überhaupt gemacht?«, wollte ich wissen.
    »Es war Serge Poliacs Idee gewesen. Er wollte einen besseren Zusammenhalt zwischen uns fördern. Der Job ist hart. Es geht alles nicht so einfach. Aufträge müssen eingeholt und durchgezogen werden, und wir sind nicht allein auf dem Markt. Da mischen auch andere mit, und dem müssen wir Rechnung tragen.«
    »Verstehe«, murmelte ich. »Aber es ist in der nächsten Zeit nichts mehr passiert, nehme ich an.«
    »Nein.« Diese Antwort gaben alle. Aber sie erklärten auch, dass die Angst bei ihnen stark zugenommen hatte. Mehr sagten sie nicht. Der Hintergrund war uns jedoch klar. Sie befürchteten, dass ihnen das gleiche Schicksal widerfahren konnte wie Serge Poliac und Marc Bandura.
    Ann Moore fasste es mit ihren Worten zusammen. »Da ist etwas gewesen«, sagte sie. »In dieser verdammten Nacht, in der wir geträumt haben und die Männer wie Schlafwandler zu einem bestimmten Ziel gingen. Da haben sie das Feuer gesehen, und durch das Feuer sind sie letztendlich umgekommen, wie ich hörte. Sie müssen etwas mit von ihrem Trip gebracht haben, stelle ich mir vor.«
    »Stimmt«, erklärte ich mit lauter Stimme. »Und genau darin liegt Ihre gemeinsame Chance.« Fünf Augenpaare schauten mich an, als hätte ich ihnen wer weiß was erzählt.
    Ich wurde konkreter. »Es ging erst mal nur um Poliac und Bandura. Sie haben es gesehen. Sie sind dorthin geleitet worden. Sie haben das Feuer erlebt, wie auch immer. Eine Erklärung gibt es nicht, denke ich, aber es entspricht den Tatsachen. Man hat sie aus dem Schlaf geholt und zugleich schlafen lassen. Sie sind in diesem Zustand losgezogen und mussten erkennen, wie es unter der Erde aussah. Das können wir abhaken. Es ist für uns nicht mehr wichtig, denn jetzt zählen andere Dinge, und zwar sehr konkrete.«
    »Was meinen
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