Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1282 - Die Gier der schönen Mumie

1282 - Die Gier der schönen Mumie

Titel: 1282 - Die Gier der schönen Mumie
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einzugreifen.
    Langsam richtete er sich wieder auf.
    Wo befand sich das Blut, das aus dem Körper der Frau geflossen war? Was hatte man damit gemacht? Wozu hatte man es gebraucht? Er konnte es nicht sagen, aber er würde es herausfinden, denn noch ließ man ihm Zeit. Er selbst befand sich nicht in unmittelbarer Gefahr.
    Harry drehte sich um. Er wollte einfach nicht mehr auf die Wunden an dem nackten Körper schauen und das starre Gesicht sehen.
    Und dann hörte er ein Geräusch!
    Es war ein Laut, der ihn zuerst durcheinander brachte, weil er damit nichts anfangen konnte. Er wusste auch nicht genau, wo er aufgeklungen war. Nicht weit von ihm entfernt, das stand für ihn fest. Mehr aber auch nicht.
    Er drehte sich auf der Stelle, und sein Blick floss wieder hinein in das Dunkel hinter der hellen Insel.
    Dort bewegte sich nichts. Es gab keine Schatten, die sich plötzlich als Menschen in heller Kleidung entpuppten, um ihm ebenfalls das Leben zu nehmen. Von den fünf Männern, die ihn und Dirk überfallen hatten, hatte sich bisher keiner blicken lassen. Allerdings rechnete er stark damit, dass sie sich nicht zurückgezogen hatten. Irgendwo steckten sie noch und warteten sicherlich nur eine günstige Gelegenheit ab.
    Das Geräusch blieb. Zuerst hatte es wie ein Kratzen geklungen, doch jetzt vernahm er ein Stöhnen, als stünde jemand unter einem gewaltigen Druck.
    Schlagartig wusste er Bescheid. Sein Magen zog sich zusammen. Auf der Kopfhaut begann es zu kribbeln. Das Geräusch war aus dem großen Krug gedrungen, und er erinnerte sich daran, dass derartige Krüge auch in den Gräbern der Pharaonen gestanden hatten. Sie wurden Kanopen genannt und waren dafür vorgesehen gewesen, die Eingeweide des Toten aufzunehmen, bevor dieser mumifiziert wurde.
    Auch hier?
    Sein Herz schlug wieder schneller als gewöhnlich. Plötzlich fing die Welt vor seinen Augen an zu tanzen, weil Harry sich über die eigenen Gedanken erschreckte.
    Eingeweide! Allein schon daran zu denken, bereitete ihm eine gewisse Übelkeit. Aber es gab keinen anderen Weg. Die Geräusche waren aus dem Krug gekommen, daran gab es nichts zu rütteln. Und genau dort musste sich etwas Schreckliches tun.
    Es gab sicherlich Menschen, die weggelaufen wären, weil sie den Druck einfach nicht ertragen hätten. Auch Harry Stahl fiel es schwer, hier stehen zu bleiben, doch er konnte nicht anders. Diese fremden Laute bannten ihn auf der Stelle.
    Und sie veränderten sich.
    Harry sah nicht, was sich innerhalb des Kruges tat, aber er hatte gute Ohren und konnte hören, wie sich das Geräusch veränderte. Es wurde lauter, und Harry brauchte über den Grund nicht lange nachzudenken. Da stieg etwas von unten nach oben.
    Da wollte etwas nicht mehr in seinem Gefängnis bleiben. Das Licht war hell genug, um alles zu erkennen. Harry ließ den Rand des großen Kruges nicht aus den Augen.
    Dort erschienen zwei Hände!
    Keine bleichen Totenkrallen, sondern Finger, die normal aussahen und sich um den Rand klammerten. Sie hielten sich daran fest, als wollten sie sich an ihm in die Höhe ziehen.
    Er wartete darauf, dass es geschah, aber es passierte in den folgenden Sekunden nichts.
    Harry beobachtete auch weiterhin gebannt. Er sah, wie sich die Hände verkrampften. Er konnte sich direkt vorstellen, dass im Innern des Krugs jemand dabei war, sich regelrecht in die Höhe zu ziehen, was nicht so einfach war.
    Er wartete ab. Er fieberte. Jeder Augenblick zog sich in die Länge, als liefe die Zeit auf einem Gummiband ab. Die Öffnung des Krugs war groß genug, um auch einen schlanken menschlichen Körper durchschlüpfen zu lassen.
    Er würde kommen, er würde…
    Er kam!
    Harry Stahl verstand die Welt nicht mehr…
    ***
    Einmal noch hatte Askesian versucht, sich zu wehren, aber das hatte ich bereits im Ansatz gemerkt und ihm die Mündung der Waffe gegen die Stirn gedrückt. Er war wieder friedlich geworden, und so verlief auch unsere Fahrt mit dem Lift nach unten.
    Unser Ziel war die Garage. Von dort aus gab es einen direkten Weg zum Grab, wie der geheimnisvolle Raum genannt wurde, und genau da wollte ich hin.
    Der Mann vor mir hatte sich nicht verändert. Er wirkte noch immer sehr hölzern und sah noch dünner aus. Nichts bewegte sich in seinem Gesicht. Nur die Jacke des perfekt sitzenden Anzugs war etwas verrutscht, und dicht unter dem Hals schimmerte noch immer das Schmuckstück in seiner bläulichen Farbe.
    Der Lift stoppte.
    »Umdrehen!«, befahl ich.
    Askesian gehorchte. Er wandte mir den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher