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1282 - Die Gier der schönen Mumie

1282 - Die Gier der schönen Mumie

Titel: 1282 - Die Gier der schönen Mumie
Autoren: Jason Dark
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Rücken zu, der ebenfalls sehr knochig war. Jedenfalls zeichneten sich die Schulterblätter unter dem Stoff der Jacke ab.
    Brav verließ er den Lift und betrat vor mir die Tiefgarage, in der nur eine Hand voll Autos parkten.
    Die Garage war recht hell, auch länger als breit, aber sie war eben eine von kaltem Licht erfüllte Garage und kein Grab.
    »Wo müssen wir hin?«, fragte ich.
    »Ich gehe vor.«
    »Gut.«
    Er war sehr kooperativ. Darauf verließ ich mich zunächst, doch ich ging nicht davon aus, dass es so blieb. Einer wie er würde immer versuchen, auch noch die geringste Chance zu nutzen, die ihm blieb, und da musste ich auf der Hut sein.
    »Wo müssen wir hin?«
    »Nach links.«
    »Okay. Aber machen Sie keine Dummheiten. Versuchen Sie gar nichts. Ich habe einen verdammt nervösen Zeigefinger.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Sehr gut.«
    Er ging in einem bestimmten Abstand vor mir her, den er auch nicht veränderte. Hätte man ein menschengroßes Holzstück zum Leben erwecken können, wäre es kaum anders gewesen als bei ihm.
    Der Rücken blieb durchgedrückt, der Kopf angehoben,, die Schritte waren steif, und so gingen wir auf die andere Seite der Garage zu.
    Um uns herum war es still. Es fuhr kein Wagen hinein. Es rollte auch keiner hinaus. Die Stille blieb wie flüssiges Blei über dem Areal hängen.
    Er war sehr gehorsam, aber er hatte bestimmt nicht aufgegeben. Dort wo die quer zur Wand eingezeichneten Parktaschen endeten und auch fast das Ende der Garage erreicht war, blieb er stehen.
    Zuerst sah ich den Grund nicht, bis ich eine Tür in der Wand erkannte, die sich kaum vom Hintergrund abhob, weil sie fast die gleiche Farbe besaß. Sie bestand aus einem bläulich grauem Viereck.
    »Liegt dahinter das Grab?«
    »Ja.«
    »Dann öffnen Sie die Tür!«
    Es hatte in den letzten Minuten keine Probleme gegeben, und auch jetzt sah alles danach aus, als würde dies so bleiben, denn Askesian streckte bereits seinen rechten Arm aus, um nach der Klinke zu fassen. Plötzlich stöhnte er auf und zuckte zusammen. Er beugte seinen Oberkörper nach vorn, konnte sich nicht mehr halten und prallte mit Kopf und Schulter zuerst gegen die Tür.
    Dann sackte er in die Knie, stöhnte laut und presste seine Hände gegen den Leib.
    Für mich stellte sich die Frage, ob er schauspielerte oder nicht. Ich ging davon aus, dass er es tat, denn so einfach bricht niemand zusammen. Ich hörte ihn keuchen, und er drückte den Oberkörper noch mehr nach vorn. Dabei kugelte er sich regelrecht zusammen. Er flüsterte mehrmals den Namen Maruna, als könnte sie ihm helfen. Was er damit bezweckte, wusste ich nicht, jedenfalls stöhnte er zwischendurch immer wieder auf und rutschte auf seinen Knien noch das letzte Stück bis zur Tür hin, die er dann als Halt oder Stütze benutzte.
    Ich kam mir irgendwie auf den Arm genommen vor. Ich wollte mich nicht länger aufhalten lassen und packte mit der linken Hand zu, um Askesian herumzudrehen.
    Genau darauf hatte er nur gewartet.
    Plötzlich war er nicht mehr so langsam. Er explodierte zwar nicht vor Kraft, aber seine Drehung war schon schnell. Er wirbelte in seiner geduckten Haltung herum und zerrte dabei unter seiner eng sitzenden Kleidung eine Waffe hervor.
    Die schwarze Pistole schwenkte blitzschnell in meine Richtung. Die Bewegung wurde von einem scharfen Lachen begleitet, und ich schwebte innerhalb kürzester Zeit in Lebensgefahr.
    Wer schoss schneller?
    Ich drückte ab!
    Es war nicht die Zeit, großartig zu zielen. Ich wollte Askesian nur kampfunfähig machen, aber das war nicht der Fall. Er hatte sich so ruckartig bewegt und war auch etwas in die Höhe gekommen. So erwischte ihn die Kugel genau in der Stirn.
    Der Stoß trieb Askesian zurück. Er prallte gegen die Tür und rutschte an ihr entlang, bis er das Übergewicht bekam und rücklings zu Boden fiel.
    Für ihn gab es keine Rettung mehr. Tot blieb er liegen. Sein Gesicht sah selbst noch in diesem Zustand hölzern aus, bis auf den roten Farbfleck, der sich um das Einschussloch gesammelt hatte.
    Mein Herz schlug schneller. Ich begann zu zittern. Es ist nicht normal, einen Menschen zu erschießen. Obwohl mir das in meinem Job schon öfter passiert war, hatte ich immer meine Probleme damit. Ich war eben kein abgebrühter Killer und versuchte auch immer, das Leben eines Menschen zu schonen.
    Hier hatte ich es nicht geschafft, und der Druck in meinem Magen stieg hoch bis zur Kehle.
    Die Pistole hielt er noch immer in der rechten Hand. Ich
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