Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1280 - Meister der Intrige

Titel: 1280 - Meister der Intrige
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unseren Geschäftspartner doch nicht diskriminieren." Der Blick seiner dreieckigen Augen trübte sich leicht, als er lauernd fragte: „Wir sind doch Geschäftspartner?"
    „Aber ja, gewiß!" versicherte Tailer und wies Stalker einen Kontursessel zu. „Ich bin die ganze Zeit über bemüht gewesen, meinen Teil der Abmachung zu erfüllen. Und ich habe auch schon einen ersten Erfolg erzielt. Ich kenne den Standort der ESTARTU-Karawane."
    „Ich auch", sagte Stalker leichthin. Es saß zurückgelehnt im Sessel, die abgewinkelten Beine reichten ihm bis zum Kopf hinauf, die Arme hatte er im Nacken verschränkt. „Es ist der Mars."
    „Nein, der Basar ROSTOCK", platzte Tailer heraus. „Ich habe unwiderlegbare Beweise dafür."
    „ROSTOCK ist auch richtig", pflichtete Stalker bei, und Skorsh kicherte schrill. „Und der dritte Standort ist der Basar DANZIG."
    „Wie soll ich das verstehen?"
    „Das ist doch ganz leicht zu begreifen, mein Freund", sagte Stalker, breitete die Arme aus und reckte den Kopf nach vorne; um seinen ausladenden Mund spielte ein Lächeln, wie es Tailer noch nie an ihm bemerkt hatte. „Die Hanse rüstet die Karawane an drei verschiedenen Orten aus. Auf dem Mars und in den Basaren ROSTOCK und DANZIG. Deine Informationen sind unvollständig, mein Freund."
    „Und wieso weißt du auf einmal so gut Bescheid, Stalker?" wunderte sich Tailer.
    „Verrate es ihm nicht!" rief Skorsh, als Stalker den Mund zum Sprechen öffnete. Der Animateur verkrallte sich in seine Lippen und versuchte sie zusammenzupressen. „Er braucht nicht alles zu wissen. Du weißt noch nicht einmal, ob du ihm trauen kannst."
    „Wir sind doch Partner", sagte Tailer. „Ich habe alle meine Verbindungen spielen lassen, um dir diese Informationen zu beschaffen, Stalker. Ich habe mein Leben riskiert, als ich die Containertransporte sabotierte. Und ich habe die Sicherheit meiner Sippe für dich aufs Spiel gesetzt. Ich werde auch weiterhin alles tun, um einen Handelsvertrag mit ESTARTU zu bekommen."
    Stalker schüttelte Skorsh mit einer heftigen Kopfbewegung ab, so daß der Animateur quer durch den Raum segelte.
    „Aber das weiß ich doch, mein Freund", versicherte Stalker, erhob sich halb aus dem Sessel und legte ihm die schmalen, knöchernen Hände auf die Schultern. „Du hast mein vollstes Vertrauen. Und du bekommst ein Permit für ESTARTU."
    „Wann?" fragte Tailer mit gierigem Blick.
    „Bald." Stalker nickte nachdrücklich mit dem Kopf.
    „Verrätst du mir nun auch, wer dein Informant ist?" fragte Tailer.
    Skorsh kam bis auf einen Sicherheitsabstand von drei Metern heran und vollführte eine Art Veitstanz. Dabei schrie und zeterte er, wie um Stalker am Sprechen zu hindern.
    „Anson Argyris!" sagte Stalker.
    „Das ist dein Informant?" fragte Tailer ungläubig. „Das ist unglaublich, nein, sogar ganz und gar unmöglich."
    „Wieso?" Stalker machte ein erstauntes Gesicht. Dann starrte er Tailer an, und dabei trübte sich der Blick seiner gelben Dreiecksaugen wieder. „Glaubst du, daß irgend jemand sich meinem Willen widersetzen könnte?"
    „Nein, nein", versicherte Tailer ängstlich. Er wußte, wozu Stalker imstande war, wenn irgend etwas seinen Zorn erregte. „Du hast Argyris demnach gezwungen, dir die Informationen zu geben? Warum hast du von dieser Möglichkeit nicht schon eher Gebrauch gemacht? Das hätte mir einiges erspart."
    „Ich wollte dich prüfen, mein Freund", sagte Stalker freundschaftlich. „Und du hast diese Prüfung bestanden." Er erhob sich. „Es wird Zeit für mich, auf mein Beiboot zurückzukehren. Komm, Skorsh." Er reichte Tailer die Hand zum Gruß, was dieser als große Ehre erachtete, denn bisher hatte sich Stalker noch nie zu einer solchen Geste hinreißen lassen.
    „Du bekommst dein Permit, Tailer, mein Freund. Erlaube mir den kleinen Scherz, daß Anson Argyris persönlich es dir aushändigen wird."
    „Wann?" fragte Tailer wieder.
    „Gleich morgen früh", antwortete Stalker. „Um punkt acht Uhr Ortszeit. Wir machen einen Festakt daraus und blamieren die Kosmische Hanse damit vor der ganzen Galaxis."
    Stalker drehte sich endgültig um und stolzierte aus dem Patriarchengemach. Tailer sah ihm mit offenem Mund nach.
    Denn Stalkers Rücken war nackt! Er trug keinen Rückentornister! Er war ohne seinen Psi-Pressor gekommen.
    Es dauerte lange, bis Tailer die Wahrheit zu dämmern begann und er zu der Ansicht kam, daß sein Besucher möglicherweise gar nicht Stalker gewesen war. Aber wer ...?
    „Kaiser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher