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1280 - Meister der Intrige

Titel: 1280 - Meister der Intrige
Autoren: Unbekannt
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Anson Argyris!" rief er in plötzlicher Erkenntnis aus. Der Herr von Olymp in einer Stalker-Maske. Er hatte ihm ein Schnippchen geschlagen und falsche Unterlagen zugespielt. Und er hatte es auf die Spitze getrieben, indem er es ihn auch noch wissen ließ.
    Tailer traf augenblicklich alle Vorbereitungen für einen Blitzstart. Er wollte so schnell wie möglich eine Starterlaubnis bekommen, bevor Argyris es sich anders überlegte. Ganz sicher würde er nicht bis zum nächsten Morgen warten, um an dem „Festakt" teilzunehmen. Argyris hatte ihm deutlich genug zu verstehen gegeben, was ihn erwartete, wenn er so lange auf Olymp blieb.
    Eine Stunde später startete die FLYNBON von Olymp. Einige Sippenangehörige, die nicht mehr rechtzeitig an Bord gekommen waren, hatte Tailer zurückgelassen. Er konnte froh sein, die eigene Haut gerettet zu haben ...
    Kein Wunder, daß sich der Patriarch nicht gerne an diese Episode zurückerinnerte. Und ganz sicher würde er darüber nichts seinen mißratenen Söhnen erzählen.
    Aber Stalker mußte er Rechenschaft ablegen, und davor bangte ihm.
    Er würde dem Gesandten der Superintelligenz ESTARTU eingestehen müssen, daß er den Standort der Hanse-Karawane nicht herausbekommen hatte. Jedoch würde er sich hüten, von Stalkers Doppelgänger zu berichten - Stalker könnte seinen Zorn an ihm auslassen wollen.
    Nachdem Tailer seinen Söhnen die Leviten gelesen hatte, sagte er versöhnlicher: „Schwamm drüber. Ihr seid mein Fleisch und Blut, die Familie muß zusammenhalten.
    Lassen wir uns etwas einfallen, um Stalker versöhnlich zu stimmen. Vielleicht ist ein Handelsabkommen mit ESTARTU doch noch zu realisieren."
    „Vielleicht könnten wir auf Stalker Druck ausüben", schlug Mailler vor. „Wenn du mich fragst, so treibt er ein ganz mieses Spiel."
    „Mal sehen", meinte Tailer. „Wir werden sehen."
     
    5.
     
    Stalker verfolgte die Ereignisse, die sich an diesem 24. März auf Terra zutrugen, von Bord der ESTARTU aus. Als das Wahlergebnis und Sheela Rogard als Siegerin feststand, da sagte Stalker traurig: „Gershwin, Gershwin, warum hast du das nur getan! Diese Frau ist ein Feind der Kosmischen Hanse und damit auch dein persönlicher Feind. Sie ist gegen die Philosophie der ESTARTU und gegen unseren dritten Weg. Darum ist sie auch mein Feind. Wie konntest du sie nur bei der Wahl unterstützen, Gershwin. Ist das ein Signal dafür, daß unsere Wege auseinandergehen?"
    „Es gibt andere, tiefer greifende Vorzeichen dafür, daß Adams sich von dir abwendet", mischte sich Skorsh in den Monolog des Sotho. Er war auf Stalker nicht gut zu sprechen, darum vermied er den Körperkontakt und hatte sich in den entferntesten Winkel des kahlen Raumes zurückgezogen.
    „Aber war das nicht zu erwarten?" sinnierte Stalker. „Nachdem die erste Euphorie abgeklungen war, mußte bei Gershwin der nüchterne Verstand die Oberhand bekommen. Ich sehe das nicht negativ. Es mußte so kommen, und es durchkreuzt unsere Pläne nicht."
    „Du sprichst in der Pluralform und meinst damit ausschließlich dich", keifte Skorsh. „Du nimmst dir sehr große Handlungsfreiheiten heraus, Sotho."
    „Ich handle im Sinn der ESTARTU", rechtfertigte sich Stalker. „Aber ich tue es auf meine Weise. Ich bin der Sotho. Betrachtet man die Situation als Ganzes, so zeigt es sich, daß eigentlich doch alles nach Wunsch läuft."
    „Du hast das Plansoll längst nicht erfüllt", kritisierte Skorsh. „Soll ich alle Dinge aufzählen, die noch der Erledigung und eines positiven Abschlusses harren?"
    Stalker machte eine Geste der Hilflosigkeit und seufzte. Er wirkte dabei trotz seiner fremdartigen Erscheinung sehr menschlich. Dann wandte er sich in Skorshs Richtung und suchte seinen Blick, aber Skorsh wich ihm aus.
    „Sage mir ehrlich deine Meinung, Skorsh", bat er fast flehend. „Glaubst du, daß ich versagt habe? Glaubst du wirklich, daß ich der mir gestellten Aufgabe nicht gewachsen bin?"
    „Es geht nicht an, daß ein Sotho an sich zweifelt", erklärte Skorsh; er taute allmählich wieder auf. „Ein Sotho dürfte auch nicht eitel sein. Selbstmitleid ist ebenfalls nicht die Tugend eines Sotho. Wenn du Mitgefühl brauchst, wenn Lob oder Kritik angebracht ist, dann erkenne ich das schon. Ich bin dafür da, dir zu geben, was du an Gefühlsstößen brauchst.
    Du mußt handeln, du mußt die Prioritäten setzen."
    In dieser Weise hatte noch kein Mensch, kein Milchstraßenbewohner, den Animateur mit dem Sotho reden gehört. Selbst die
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