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1277 - Nachricht aus Gruelfin

Titel: 1277 - Nachricht aus Gruelfin
Autoren: Unbekannt
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Hatta-Ganjo hatten begonnen - und sie wurden offenbar von beiden Seiten mit Erbitterung und mit hochwirksamen Waffen geführt.
    Wenig später kam Dorschorows Spezialeinheit - und der Kommandant hastete mit seinen Leuten zum Brennpunkt der Kämpfe.
    Scharlom wurde ungeduldig.
    Er fürchtete um das Leben von Siralia, die ihm unersetzlich für den Aufbau einer Gruelfin-Allianz dünkte - und er fürchtete natürlich auch um das Leben seiner Gefährten, die schon oben waren. Doch er mußte noch unten ausharren. Der Pedopeiler wurde durch die schweren Erschütterungen, die immer wieder bis hierher durchkamen, in Mitleidenschaft gezogen und mußte immer wieder richtig justiert werden.
    Doch endlich versiegte der Zustrom der Freiheitskämpfer.
    Scharlom aktivierte sein Flugaggregat und folgte den letzten Soldaten zum Schacht und zur Oberfläche hinauf.
    Aber er hatte kaum das Tageslicht erblickt, da brach über den Tempel und die Stadt die Hölle herein.
    Mächtige Energiebahnen rasten aus dem Weltraum herab, brannten tiefe und breite Furchen durch Gebäude und Straßen, töteten in weitem Umkreis alles Leben und ließen die schweren Waffen von Verteidigern und Angreifern explodieren.
    Scharlom sah fast nichts davon. Er nahm noch eine grausame Helligkeit und eine fürchterliche Hitze wahr, dann war der Kampf für ihn auch schon zu Ende.
    Mit verbrannter Haut und schwerem Schock lag er im Sterben. Er konnte dennoch einigermaßen klar denken und verfluchte die Kultisten, die sich nicht gescheut hatten, die von ihren Kreaturen kommandierte Reichsflotte gegen die Hauptwelt und gegen die eigenen und feindlichen Treppen sowie gegen die Zivilbevölkerung einzusetzen.
    Etwas später fiel er ins Koma.
    Als er wieder zu sich kam, wunderte er sich darüber, daß er noch lebte. Aber bald wurde das „Wunder" begreiflich, denn er merkte, daß er in einem Lebenserhaltungssystem schwamm.
    Etwas später kam ein Mediziner zu ihm und erklärte, was mit ihm los war.
    Die Hitzeausstrahlung einer in rund fünfhundert Metern Nähe einschlagenden Strahlbahn hatte seinen Individualschirm weggeblasen und seinen Kampfanzug und seine Haut restlos verbrannt. Lediglich der Kopf war verschont geblieben, da der geschlossene Schutzhelm widerstandsfähiger als der Anzug gewesen war.
    „Keine Sorge, wir kriegen dich wieder hin", sagte der Mediziner. „Du bekommst eine wunderschöne biologische Zuchthaut und wirst damit sogar jünger aussehen als jemals vorher."
    Es war nicht das, was Scharlom am meisten interessierte.
    „Was ist aus unseren Truppen geworden - und aus der Zivilbevölkerung?" fragte er, innerlich bebend. „Was wurde aus Siralia, aus Dorschorow, Vareile und Neiradyr?"
    „Unsere Truppen hatten schwere Verluste", antwortete der Arzt. „Aber die Verluste der Zivilbevölkerung hielten sich in Grenzen. Das verdanken wir Kynovaron."
    „Kynovaron?" rief Scharlom und zuckte unter der Schmerzwelle zusammen, die durch seinen Körper raste. „Aber der war doch bei den Schwarzen Freibeutern umgekommen."
    „Nein, er war einst der König der Schwarzen Freibeuter gewesen", widersprach der Mediziner. „Eines Tages hatte er dann eine Vision und verließ die Piraten. Er kehrte unter falschem Namen und chirurgischer Tarnung nach Hätvrinssan zurück und wurde zum Obersten Kurator des Reiches."
    „Das kann nicht wahr sein!" flüsterte Scharlom.
    „Es ist wahr", erklärte der Arzt. „Kynovaron konnte vor rund zwanzig Tagen mit seinem in einem geheimen Hangar verborgenen Kleinraumschiff fliehen. Er folg zum Hotpalamasch-System und veranlaßte die Freibeuter dazu, uns mit ihrer gesamten Flotte zu Hilfe zu kommen. Sie kamen im letzten Augenblick und retteten uns vor der Vernichtung. Kynovaron unterrichtete uns in einer Ansprache über das alles - und Toschekano unterstellte sich mit seiner ganzen Flotte der Gruelfin-Allianz."
    „Das ist der Sieg!" flüsterte Scharlom dankbar. „Und Siralia?"
    „Sie wurde schwer verletzt, wird aber wiederhergestellt werden", antwortete der Arzt.
    „Dorschorow wurde ebenfalls schwer verletzt. Seine Augen müssen durch technische Transplantate ersetzt werden. Aber Neiradyr hatte mehr Glück. Wie durch ein Wunder kam sie ungeschoren davon. Sie hat schon einmal nach dir gesehen, aber da warst du gerade bewußtlos."
    „Und Vareile?" fragte Scharlom zaghaft.
    „Gefallen", antwortete der Arzt lakonisch. „Ich erfuhr es von Neiradyr. Sie hat nichts gespürt."
    Scharlom schloß die Augen.
    Nichts gespürt! dachte er bitter.
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