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1277 - Der Fanclub

1277 - Der Fanclub

Titel: 1277 - Der Fanclub
Autoren: Jason Dark
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sich nun mal entschieden, und wir haben den Fehler begangen, ihn falsch einzuschätzen. Wir haben gedacht, dass Reporter neugierig und immer an guten Geschichten interessiert sind. Du aber scheinst die berühmte Ausnahme von der Regel zu sein.«
    »Das stimmt nicht«, erklärte Bill mit möglichst ruhiger Stimme. »Aber jeder Mensch hat sich seine persönlichen Grenzen gesetzt. So ist das auch bei mir. Ich kann keine Verbrechen gutheißen. Ich kann nicht darüber berichten und der Polizei verschweigen, dass ich den oder die Täter kenne. Das geht nicht.«
    »Er ist Moralist«, erklärte der Typ mit der Waffe kichernd. »Dass es heute so etwas noch gibt.«
    »Und er hat sogar Familie«, sagte er zweite Mann.
    »Die er dann allein zurücklässt, wenn ich ihm eine Kugel durch den Kopf gejagt habe.«
    »Genau.« Die Frau lachte hinter der Maske. »Ist dir deine Familie so wenig wert?«
    »Ist sie nicht!«
    »Dann hättest du dich anders entschieden.«
    Bill sagte nichts mehr. Es gab nichts zu sagen. Er würde die Typen hier nicht überzeugen können, die einfach mit beiden Beinen schon zu tief im Sumpf steckten. Die menschlichen Werte, auf die Bill so stolz war, hatten sie schon längst über Bord geworfen. Von ihnen konnte er kein Verständnis erwarten. Sie gingen ihre eigenen Wege, und nichts konnte sie davon abbringen.
    »Soll ich ihm sofort eine Kugel in den Kopf schießen?«, fragte der Typ neben Bill beinahe begierig.
    Viel Sinn hatte es nicht, doch Bill versuchte es trotzdem. »Okay, ihr könnt mich töten«, erklärte er mit rauer Stimme. »Ihr könnt mir eine Kugel in den Kopf schießen. Ihr könnt mein Leben auslöschen, das alles stimmt. Aber denkt nicht, dass ihr ungeschoren bleibt. Ich bin allein gekommen, aber nicht ohne Rückendeckung. Man weiß Bescheid, wo ich mich zum jetzigen Zeitpunkt aufhalte. Und man wird eure Spur finden, das verspreche ich euch!«
    Es war ein verzweifelter Versuch gewesen, aus dieser Klemme herauszukommen, doch Bill erntete nur ein Lachen von dem Revolvermann. Es klang schrill in seinen Ohren und glich fast einem akustischen Peitschenschlag.
    »Ein Bluff, Freund, ein Bluff. Ich habe ihn schon draußen beobachtet. Er ist allein gekommen. Er hat keinen mitgebracht. Lasst euch auf diesen Bockmist nicht ein.«
    »Wissen wir!«, erklärte die Frau hinter ihrer Maske. »Und deshalb gibt es kein Zurück!«
    Der Reporter presste die Lippen aufeinander.
    Sollte er hier wirklich sterben? Durch eine Kugel in diesem verdammten Keller? Er, der schon so viel durchund mitgemacht hatte. Der sich den Mächten der Finsternis in den Weg gestellt hatte, durch andere Dimensionen gewandert und immer mit heiler Haut herausgekommen war. Sollte er tatsächlich hier sterben?
    Es gab keinen Ausweg!
    Wenn er nur eine falsche Bewegung machte, würde der Kerl abdrücken, und es war um ihn geschehen.
    Ein fremder Laut ließ alle aufhorchen, auch Bill. Er war nicht im Raum selbst aufgeklungen, sondern draußen, aber schon bald hatte das Ereignis den Kellerraum erreicht.
    Jemand stieß die Tür auf.
    Bill sah nicht, wer es war, weil sich alles hinter seinem Rücken abspielte. Er hörte die heftigen Schritte, die unregelmäßig klangen, und dann die Botschaft, die ein Mann mit schriller Stimme sprach.
    »Verdammt, das Schwein hat uns reingelegt…«
    ***
    Im ersten Moment glaubte ich, in einem anderen Film zu sein. Ich rechnete immer mit überraschenden Wendungen in einem Fall, aber hier war ich schon perplex, als die beiden Gestalten wie aus dem Nichts auftauchten und mich sofort angriffen.
    Sie kamen von vorn und zugleich von zwei Seiten, um mich in die Zange zu nehmen. Ihre bleichen Totenschädel tanzten in der Dunkelheit. Mir war sehr schnell klar, dass sie nicht echt, sondern nur Masken waren, die den Köpfen etwas Unnatürliches gaben.
    Waffen sah ich nicht in ihren Händen. Es reichte auch so. All die Eindrücke und Gedanken stürmten in Bruchteilen von Sekunden durch meinen Kopf. Ich schaffte auch kein Ausweichen mehr, denn wir prallten zusammen, und dieser Angriff erwischte mich tatsächlich von zwei Seiten.
    Ich war kein grüner Junge mehr und konnte mich auch mit den Fäusten verteidigen. In diesem Fall waren es die beiden Ellenbogen, die ich zu den verschiedenen Seiten hin rammte und somit zwei, Ziele erwischte. Ich spürte den Widerstand an den Seiten der Arme und wusste, dass ich Körperstellen erwischt hatte, die schmerzten.
    Ich bekam auch etwas ab, wurde am Kopf erwischt und an der rechten Seite.
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