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1277 - Der Fanclub

1277 - Der Fanclub

Titel: 1277 - Der Fanclub
Autoren: Jason Dark
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wieder seine Zeichen setzen.«
    In den folgenden Sekunden schwieg der Reporter. Das hier war längst kein Spaß mehr. Beinahe traute er sich nicht, die nächste Frage auszusprechen. »Und ihr wollt in seinem Sinne wieder die Zeichen setzen, nehme ich an.«
    »Das ist genau richtig!«
    »Und was bedeutet das?«
    »Das kannst du dir ausrechnen!«, flüsterte der Typ neben Bill und strich mit der Kante der Waffenmündung an der rechten Wange des Reporters entlang.
    »Neues Leid. Wieder Tote. Wieder Menschen, die auf grausame Art und Weise sterben?«
    »Wir lieben den Tod, Conolly. Und du hast die Möglichkeit, tolle Geschichten zu schreiben.«
    »Stimmt.«
    »Die Auflage steigt. Die Gazetten werden sich nach deinen Berichten sehnen. Sie werden sich darum reißen. Sie werden jubeln, und es wird auch deine Stellung anheben.«
    »Wenn ich über Verbrechen schreibe?« höhnte Bill.
    »Zum Beispiel«, flüsterte die Frau vor ihm. »Man wird Tote finden. Beim ersten nicht, aber beim zweiten oder dritten wirst du dich als Reporter an Toby Truth erinnern und Parallelen ziehen. Man wird aufhorchen, du wirst alles wieder an die Oberfläche bringen und Toby Truth und seine Taten auferstehen lassen. Die Polizei wird dir nicht glauben. Sie kann keinen Killer jagen, der ihrer Meinung nach tot ist. Aber wer weiß es wirklich…?«
    »Richtig«, sagte Bill leise. »Darf ich dann fragen, wer die Menschen töten wird?«
    »Alles deutet auf Toby hin.«
    »War er es dann?«
    Die Frau zuckte die Achseln. »Wer weiß? Möglich ist alles. Du bist doch derjenige, der sich mit Fällen auseinander setzt, die nie so ganz astrein sind.«
    »Oder habt ihr in seinem Sinne gehandelt?« fragte Bill leise.
    Jetzt lachten sie zusammen, bis der Mann vor ihm die Sprache zurückfand. »Das herauszufinden, überlassen wir dir. Vielleicht ist es Toby. Vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon. Wir wissen nicht mal, ob er tot ist.«
    »Wichtig ist der Fanclub!« flüsterte der Typ neben Bill durch das Mundloch seiner Maske.
    »Ja, das sehe ich«, erklärte Bill. »Ich habe auch nichts gegen Fanclubs, aber ich habe etwas gegen Clubs, die selbst vor Verbrechen nicht zurückschrecken.«
    »Wer will uns das beweisen?«
    Bill räusperte sich. »Bitte, lasst es nicht so weit kommen. Tut euch selbst den Gefallen. Es ist nicht gut, es kann auch nicht gut gehen, wenn man sich auf die andere Seite stellt, die für Menschen nicht gemacht ist. Menschen - das ist die eine Seite. Der Teufel die andere. Daran solltet ihr immer denken. Ich warne euch. Ich will nicht wie ein Oberlehrer erscheinen, aber in diesem Fall muss ich das leider tun. Ihr könnt mit offenen Augen ins Verderben laufen, wenn ihr euch zu stark mit der anderen Seite einlasst. Es ist ein Rat, den ihr befolgen solltet. Nicht in meinem, sondern in eurem Interesse.«
    Bill hatte viel geredet. Er wusste nicht, ob es die richtigen Worte gewesen waren. Er konnte es nur hoffen und wartete gespannt auf eine Reaktion.
    Sie ließen sich Zeit. Sie zogen dann ein Schauspiel ab.
    »Will er?«, fragte die Frau hinter der Totenkopfmaske ihren Nebenmann.
    »Ich weiß es ihn.«
    »He, dann frage ich ihn doch!«, flüsterte der Typ neben Bill. Diesmal stieß er ihn mit der Faust an und nicht mit der Waffe.
    »Ja, gut. Also, Conolly. Willst du über unseren Fanclub schreiben und auch über Toby Truth?«
    Bill hatte gewusst, dass diese Frage kommen würde. Er hatte die Antwort auch parat.
    »Nein!« sagte er…
    ***
    Schlagartig wurde es totenstill. Bill war von drei Gestalten umgeben, aber keiner der Anwesenden sprach ein Wort. Wenn überhaupt, dann war nur das Atmen zu hören.
    »Er will es nicht!«, flüsterte schließlich der Typ mit dem Revolver und drückte die Mündung wieder an Bills Kopf.
    »Hätte ich nicht gedacht«, sagte der zweite Mann.
    »Ich auch nicht!« stimmte die Frau mit ein.
    »Sein Pech.«
    »Glaube ich auch!«
    Wieder fragte der Typ mit der Waffe: »Und was sollen wir jetzt mit ihm anstellen?«
    Die Frau antwortete mit seidenweicher Stimme: »Kann es sein, dass er zu viel weiß, Freund?«
    »Genau das denken wir auch!« lautete die Antwort.
    Bill konnte sich leicht ausrechnen, dass er ein gefährlicher Zeuge war. Möglicherweise war es ein Fehler gewesen, die Entscheidung so schnell zu treffen, doch er konnte nicht mehr zurück. Sie hätten es ihm nicht geglaubt.
    »Schade«, sagte die Frau, aber es klang kein Bedauern in ihrer Stimme mit, »es hätte alles so perfekt sein können. Aber Conolly hat
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