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1275 - Der Totenkopf-Sammler

1275 - Der Totenkopf-Sammler

Titel: 1275 - Der Totenkopf-Sammler
Autoren: Jason Dark
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man annehmen können, das Lokal sei geschlossen.
    Dagmar schüttelte den Kopf und meinte: »Du kannst mich für verrückt halten, Harry, aber die Stille gefällt mir nicht. Das Friedhofseck kommt mir vor wie ein Schiff, das gesunken ist und zuvor von der Mannschaft verlassen wurde.«
    »Mir ist es auch komisch.«
    Dagmar zog ihre Waffe, ließ aber ihrem Freund den Vortritt.
    Augenblicklich drang ihnen der bestimmte Geruch entgegen, den alle Lokale dieser Art in sich trugen und beim Öffnen der Tür ausatmeten, es war die Mischung aus Rauch, Bier und sogar noch einem Rest von Bratenduft, der sich hineingemogelt hatte.
    Harry wusste schon jetzt, dass sie Pech hatten. Er schob sich in die Kneipe hinein - und sah keinen Menschen. Weder vor der breiten Theke stand jemand, noch dahinter.
    Er drehte den Kopf nach links, auch nach rechts, um die Tische überblicken zu können, die jeweils von vier Stühlen eingerahmt wurden. Auch dort saß kein Mensch.
    »Was ist, Harry?«
    Stahl ging einen Schritt nach vorn und gab dabei die Antwort. »Das verdammte Ding ist leer.«
    »Echt?«
    »Ja, komm rein.« Er machte seiner Partnerin Platz, die auf leisen Sohlen die Gaststätte betrat, sich ebenfalls umschaute und mit den Schultern zuckte. Mehr konnte sie nicht tun. Harry hatte ihr mit einem Satz alles Wichtige gesagt.
    »Reinfall?«
    »Nein, Dagmar. Das ist nicht normal hier. Ich glaube noch immer, dass wir uns auf der richtigen Spur befinden. Hier hat niemand Feierabend gemacht wie es üblich ist, hier ist Feierabend gemacht worden, Dagmar, und vielleicht nicht freiwillig.«
    »Kelo also.«
    »Das vermute ich.«
    »Und weiter?«
    Harry schaute sich um. »Ich will nicht das Schlimmste befürchten, aber ich möchte es auch nicht ausschließen. Ich kann mir vorstellen, dass hier ein Gast erschienen ist, den der Wirt nicht unbedingt haben wollte.«
    »Der ebenfalls nicht mehr zu sehen ist.«
    »Leider.« Harry ging vor bis zur Theke. Neben einem noch bis zur Hälfte gefüllten Pilsglas in der Mitte blieb er stehen und ließ seinen Blick auch über einen gefüllten Aschenbecher wandern, der neben dem halb leeren Glas stand.
    »Hier hat vor kurzem noch jemand sein Bier getrunken.«
    »Denkst du an Günther Koch?«
    »Ja.«
    »Und dann ist er geflohen, weil plötzlich jemand eingetreten ist. Oder nicht?«
    Harry konnte das leise Lachen schlecht stoppen. »Das wäre natürlich der Idealfall, aber ich glaube nicht daran.«
    Beide schraken zusammen, als sie plötzlich das leise Stöhnen vernahmen. In den folgenden Sekunden wussten sie nicht, woher es kam, bis Dagmar in Richtung Theke nickte und Harry Stahl dabei anschaute.
    Er sagte nichts, beugte sich nur so weit vor, bis er hinter die Theke schauen konnte.
    Dort lag der Mann am Boden.
    Im nächsten Augenblick hatte Harry das Ende des Tresens erreicht und huschte dahinter. Dagmar schaute ihm von der anderen Seite her zu.
    Stahl bückte sich und half einer Person hoch, die nur der Wirt sein konnte. Der Mann trug ein blaues Hemd und eine dunkle Lederschürze.
    Er wollte sprechen, aber aus seinem Mund drang nur ein leises Stöhnen. Dabei hielt er sich den Kopf, auf dem nur ein paar dünne graue Haare wuchsen und die Wunde deshalb zu sehen war, die sich dicht über der Stirn abmalte.
    Der Mann schwankte und schaute Harry aus glasigen Augen an. Er würde Zeit brauchen, um wieder zu sich selbst zu finden. Die konnte Harry ihm nicht geben. Es ging um Günther Koch und um dessen Leben.
    »Bitte, können Sie sprechen?«
    Der Mann konnte nur stöhnen. »Sehen Sie mich?«
    »Verdammt, mein Kopf…« Der Wirt musste sich gegen die Theke lehnen. Er strich mit der Hand über seine Wunde und schrak bei der Berührung heftig zusammen.
    »Bitte, Sie müssen sich erinnern.«
    »Wer sind Sie denn?«
    »Polizei«, sagte Harry, was irgend wie auch stimmte.
    »Das ist gut.«
    »Und wer hat Sie niedergeschlagen?«
    Der Wirt holte einige Male Luft.
    »Das… das… war ein Gespenst. Dachte ich zuerst. Dann habe ich an Frankensteins Monster gedacht, und dann konnte ich nicht mehr denken, denn der Typ war schon hier an der Theke, hat eine Flasche genommen und mich umgehauen.«
    »Und was passierte mit dem Gast, der hier war?«
    »Günther?«
    »Ja, Günther Koch.«
    »Der ist abgehauen.«
    »Wann?«
    »Fragen Sie doch nicht so. Das weiß ich gar nicht. Er haute einfach ab, als der mit dem dunklen Hut reinkam.«
    »Und er ist nicht erwischt worden?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wohin ist er gelaufen?«
    »Zur
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